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Bericht Peru-1 / 15.08 bis 27.08.2014 / 1400 Km

Bilder unter Fotogalerie (Peru-1)

 

Route: Huaquillas (Ecuador) – Tumbes – Máncora (1N) – Sullana – Piura – Parachique – Bayóvar (1NK) – Sechura-Wüste – Lambayeque – Chiclayos – Pimentel – Tambo (1NJ/4B) – Bagua Grande – Chachapoyas (4C/5N/8B) – Kuelap – Lamud – Karajía – Chachapoyas

 

Der Grenzübergang in Aguas Verdes hat uns den letzten Nerv geraubt. Es hat fast 5 Stunden gedauert bis alle Grenzformalitäten erledigt waren und wir nach Peru einreisen konnten.

 

Wir fuhren über Tumbes entlang der Küste nach Máncora. Dort sind wir über eine 6 km lange Piste, mit üblen Sandpassagen, nach Máncora-Chico. Entlang dieses Streifens reiht sich ein Hostal/Hotel an das andere, mit zum Teil luxuriösen Anlagen. Der Strand und das Meer an diesem Küstenabschnitt sind wunderschön. Wir verbrachten dort 3 Nächte.

Wir hatten keine Lust mit der beladenen Maschine wieder diese Sandpassagen zu fahren (auf dem Hinweg wären wir fast umgefallen bzw. steckengeblieben), deshalb haben wir mit dem „Mototaxi“ das ganze Gepäck zur geteerten Hauptstrasse gebracht und erst dort die Maschine beladen.

 

Von Máncora ging’s durch eine wüstenartige Landschaft, mit eigenartigen Felsformationen, in Richtung Piura. Doch nach ca. 1,5 Stunden Fahrt endete kurzfristig unsere Reise. Die Maschine gab die ganze Zeit komische Schleifgeräusche von sich. Es war zum Glück nicht das Radlager, wie ich vermutete, sondern wieder eine gebrochene Aufhängung am Gepäckträger. Genau gegenüber wo wir anhielten, war zum Glück eine „Soldadura“ (Schweisswerkstatt). Wir haben den kplt. Gepäckträger abgebaut und der nette Schweißer hat uns das gebrochene Teil superschnell wieder zusammen geschweißt (EUR 2,50!!).

 

Vorbei an Piura bogen wir ab auf die Ruta 1NK nach Sechura und Parachique. Die Strassen sind alle asphaltiert und in recht gutem Zustand. Man fährt bereits durch die Sechura-Wüste; ein riesiger Sandkasten, an manchen Stellen topfeben und dann wieder viele Dünen. An diesem Tag fuhren wir noch bis in das kleine Fischerdorf Bayóvar. Hierher verirrt sich kaum ein Tourist, und schon gar nicht mit so einem Motorrad (die Attraktion im ganzen Dorf). Wir übernachteten in einem einfachen Hostal. Alle Leute hier waren sehr nett, vor allem die Kinder, die uns mit tausenden von Fragen überschütteten.

 

Am 19.08 fuhren wir dann die restlichen 200 km durch die Wüste bis Lambayeque, wo wir 3 Nächte blieben. Wir besuchten dort das Museo Tumbas Reales de Sipán (Königsgräber von Sipan). Ein großartiges Museum in dem die beeindruckenden Funde (Armreifen, Keramiken, Goldzepter, Ohrringe, Kopfschmuck, etc.) aus dem Grab des Fürsten von Sipán, und noch von weiteren Gräbern, ausgestellt sind. Man bekommt hier ein umfassendes Bild der frühen Moche(Mochica)-Kultur (800 n. Chr.). Nur schade dass Kameraverbot herrscht und man keine Bilder machen darf.

Wir haben auch noch einen kleinen Abstecher nach Pimentel gemacht; der Badeort vor den Toren von Chiclayo. Es gibt viele kleine Restaurants, in denen man leckeren Fisch essen kann. Am Strand sah man viele „caballitos del mar“; kanuähnliche Boote aus Schilfrohr, so wie sie schon von den Mochicas vor 1500 Jahren zum Fischen benutzt wurden. Ein netter Tagesausflug, aber es gibt in Peru schönere Strände/Badeorte!

 

Am 22.08 fuhren wir nach Chachapoyas, ca. 450 km östlich ins Landesinnere. Es war eine anstrengende aber wunderschöne Fahrt, vor allem die Strecke über den Pass Abra de Porculla nach Pucará und Chamaya. Man durchquert eine karge Landschaft, mit interessanten farbigen Felsformationen, und fährt auf einer kurvenreichen Strasse entlang des Rio Chamaya. Was auffällt sind plötzlich die vielen Reisfelder entlang des Flusses. Die ganzen Täler sind voll davon. Von Bagua Grande verläuft die Strasse durch ein breites grünes Tal und schlängelt sich entlang des Rio Utcubamba durch enge Schluchten nach Pedro Ruiz und bis zur Abzweigung in die Berge nach Chachapoyas (2300 m), Hauptstadt der Region Amazonas.

Wir sind im Hostal Nunurco abgestiegen (sehr empfehlenswert – Eusebio und seine Frau haben sich rührend um unser Wohlergehen gekümmert).

Chachapoyas ist Ausgangspunkt für viele interessante Touren in die Umgebung. Wir haben hier fast 1 Woche verbracht.

 

Tour 1 – Sonche-Schlucht

Nördlich der Stadt liegt die Sonche-Schlucht. Eine Strasse bzw. ein Schotterweg führt in ca. 20 Minuten ins kleine Dorf Huancas. Von da aus kann man zwei Aussichtspunkte anfahren. Die Schlucht ist beeindruckend und lohnt den Abstecher.

Tour 2 – Von Chachapoyas nach Mendoza

Die Strasse nach Mendoza ist nichts für Höhenkranke. In unzähligen Serpentinen geht es die Täler bergauf und bergab. Die Strasse ist extrem eng (an vielen Stellen passt nur 1 Auto durch) und verläuft oft am Abgrund (es geht bis zu 1000 m runter). Landschaftlich war diese Strecke ein Genuss. Kurz vor Mendoza erreicht man die Palmares de Ocol. Im Gegensatz zu den anderen Berghängen entlang der Strecke, sind hier plötzlich überall riesige Palmenhaine. Ein ganz ungewöhnliches Bild; die Berghänge sind voll davon. Es sieht toll aus, aber irgendwie passt es nicht in diese Landschaft.

Tour 3 – Festung von Kuelap (Infos hier)

Leider konnte Heidi nicht mit (Fieber, Durchfall…). Ich fuhr also mit dem Moped alleine los. Von Chachapoyas geht es auf einer gut ausgebauten Teerstrasse bis Tingo. Danach beginnt die Holperpiste und man quält sich in unzähligen Serpentinen die Berge hoch (37 km lang). Die Ausblicke in die Täler sind traumhaft. Gut das die Piste trocken war. Bei Regen wäre es eine einzige Rutschpartie geworden. Vom Parkplatz ganz oben geht es noch mal 2-3 km zu Fuß den Berg hoch (auf über 3000 m) bis man zur Festung gelangt. Die imposante Anlage (800 n.Chr.) liegt auf einem Bergrücken und bietet einen wunderschönen Panoramablick in die Täler. Es war eine sehr anstrengende, aber lohnenswerte Tagestour.

Tour 4 – Höhle von Quiocta + Sarkophage von Karajía (Infos hier)

Heidi war immer noch geschwächt und konnte auch diese Tour leider nicht mitmachen. Eusebio (unser Hostal-Besitzer) war unser Fahrer und um 8 Uhr fuhren wir im Minibus mit unserer Gruppe in Richtung Lamud. Der erste Teil der Strecke bis zur Abzweigung ist asphaltiert. Danach geht’s, wie bei der Tour nach Kuelap, über eine teils üble Holperpiste die Berge hoch. In Lamud zahlt man den Eintritt zur Höhle, mietet Gummistiefel und Lampen (es gibt kein Licht in der Höhle) und fährt dann weiter den Berg hoch zum Eingang der Höhle. Bei Taschenlampenlicht und mit Gummistiefeln hat unser Führer uns durch die Höhle gelotst. Echt beeindruckende Höhlenformationen, menschliche Überreste und Fledermäuse. Gut dass wir die Stiefel hatten – man muss durch Wasser und klebrigem Lehm waten, und oft passierte es dass beim nächsten Schritt der Stiefel im Lehmboden stecken blieb (unter lautem Gelächter der anderen Höhlenforscher!). Danach fuhren wir wieder nach Lamud und aßen zu Mittag. Die letzte Station an diesem Tag war der Ort Karajía. Von dort aus geht es zu Fuß einen steilen Weg hinunter zu einer Plattform, von wo aus man die Begräbnisstätte sehen kann. Die 6 Sarkophage stehen unerreichbar in einer Felswand. Unglaublich wie man diese Särge dort hinauf gebracht hat. Mir als Fußkranker war der Rückweg zu steil, deshalb beschloss ich das Pferd zu nehmen. Dann ging es wieder in 2,5 Stunden über die Schotterpisten zurück nach Chachapoyas.

 

Die meisten Touren dauern den ganzen Tag (von 8.00 bis 18.00 Uhr und kosten 40 bis 60 Soles p.P). Es gibt noch viele weitere Sehenswürdigkeiten in der Gegend um Chachapoyas und man kann in dieser herrlichen Region easy 1-2 Wochen Urlaub machen.

Bericht Peru-2 / 28.08 bis 13.09.2014 / 1640 Km

Bilder unter Fotogalerie (Peru-2)

 

Route: Leymebamba – Celendín (08B) – Cajamarca – Cajabamba - Huamachaco – Otuzco (10A) – Trujillo – Huanchhaco – Chimbote – Casma (Panamericana) – Huaraz (14) – Pastoruri-Tal – Caraz – Laguna Paron – Cañon del Pato – Huallanca – Huaraz

 

Unser nächster Stopp war Leymebamba, ein kleines Andendorf
ca. 80 km von Chachapoyas. Wir wollten hier die Grabbauten von Revash (Infos) anschauen. Als wir nachmittags ankamen nieselte es.

Wir haben an diesem Tag noch das sehr interessante Mumien-Museum angeschaut. Außer den Mumien, die in der Gegend der Laguna de los Condores entdeckt wurden, sind hier auch allerhand Fundstücke aus der präinkaische und inkaische Zeit ausgestellt. Leider herrschte mal wieder Kameraverbot. Aus Leymebamba starten keine Touren nach Revash. Man muss entweder ein teures Taxi oder das eigene Gefährt nehmen, um über eine Dirtroad zu den Gräbern zu gelangen. Leider hat es die ganze Nacht und auch den nächsten Tag geregnet, so dass wir uns diesen Ausflug abschminken konnten (schon mal auf durchgeweichte Lehmstrassen gefahren? Nein Danke!). Am Abend vor unserer Abfahrt gab es zu Ehren des 25-jährigen Jubiläums der Policia Nacional de Peru ein Stadtfest, mit Tanzgruppen, Musik, Sänger. Wir hatten einen Logenplatz, vom Balkon unseres Hostals konnten wir den ganzen Abend die Veranstaltung live mitverfolgen.

 

Im Nieselregen sind wir am 30.08 losgefahren. Auf kleinen engen Strassen (zum Glück asphaltiert) geht es stetig den Berg hoch bis auf über 3500 m. Eine Zeitlang fuhren wir sogar im Nebel bzw. in den Wolken und hatten kaum Sicht. Vielleicht war es auch besser so, denn wir fuhren ständig am Abgrund entlang. Als die Wolken sich verzogen, eröffnete sich eine fantastische Sicht auf die Bergketten und die Strasse, die sich wieder ins Tal bis nach Las Balsas schlängelte. Auf 3500 m war es richtig kalt und in Las Balsas, eine kleine Oase am Rio Marañon, herrschten wieder tropische Temperaturen. Und so ging es den ganzen Tag wieder etliche Pässe rauf und runter. Die Landschaft und die Eindrücke waren wieder….großartig. Für den Teilabschnitt bis Celendin (150 km) haben wir über 5 Stunden gebraucht. Vor ein paar Jahren noch war die Strecke eine Schotterpiste und zählte zu den gefährlichsten Strassen dieser Welt (viele Kreuze am Wegesrand zeugen davon).

Spät nachmittags sind wir dann in Cajamarca eingetrudelt. Die Plaza de Armas mit der Kathedrale und der Iglesia Santa Catarina ist wunderschön angelegt. Unser Hostal lag nur 1 Block vom Zentrum entfernt, hatte einen tollen Innenhof, ein Café mit exzellentem Kaffee (eine Seltenheit in Peru) und endlich mal vernünftiges Internet, um wieder unsere Bilder/Berichte zu aktualisieren und mit den Lieben zu Hause zu skypen. Und wen treffen wir wieder hier? Mike und seine Frau aus den USA. Es war das 5. Mal dass wir sie auf unserer Reise seit Kolumbien getroffen haben, ohne Absprache und per Zufall. Die Welt ist wirklich klein!

 

Wir entschieden uns von Cajamarca an die Küste zu fahren, und zwar nicht direkt sondern durchs Landesinnere über die Longitudinal de la Sierra Norte. Laut Karte war diese Strecke zwar länger, aber rot eingezeichnet d.h. durchgehend asphaltiert. Sch…Karte! Bis San Marcos eine wunderbare Strasse, die durch liebliche Täler führt. Danach eine Baustelle nach der anderen und nur noch üble Schotterpisten. Und was passiert meistens in einem solchen Fall? Genau – eine Reifenpanne.

Wir haben uns einen riesigen Nagel eingefangen. Nagel raus und das restliche Pannenspray hineingesprüht. Aber es half nicht, die Luft entwich. Also mussten wir mal wieder den Schlauch wechseln. Als der neue Ersatzschlauch aufgezogen war und wir den Reifen mit unseren letzten CO2 Kartuschen aufpumpten, bekamen wir keine Luft in den Schlauch bzw. die Luft entwich wieder. Also wieder Reifen runter von der Felge und Schlauch raus. Der Schlauch hatte einen Riss (wahrscheinlich haben wir ihn mit dem Montiereisen beschädigt). Zwischenzeitlich sind 2 Kinder zu uns gestoßen und haben uns tatkräftig beim Reparieren geholfen. Mit alten Flickzeug + Ducktape haben wir die Flickstelle repariert. Die 2 Kinder haben uns eine große Fahrradpumpe besorgt, mit der wir dann endlich den Reifen aufpumpen konnten. Ich habe zwar eine kleine Pumpe dabei, aber man pumpt sich zu Tode um 2,5 Bar reinzukriegen.

Danach ging’s mit mulmigem Gefühl weiter bis Cajabamba, wo ich gleich einen neuen Ersatzschlauch besorgte. Weit kamen wir heute nicht mehr. Wir übernachteten im einzigen Hostal an der Laguna Sausacocha. Wir hatten ein schimmeliges Zimmer und Matratzen deren Rost man in allen Lagen die ganze Nacht spüren konnte. Entschädigt wurden wir aber durch ein gutes Essen (Forellen) und schön gekühlte Biere in einem naheliegenden Restaurants am See.

 

Der erste Check am nächsten Morgen war natürlich der Reifendruck. Er hielt! Um 7 Uhr sind wir losgedüst. Herrliches Wetter und eine tolle Gegend. Nervig waren nur die hunderte von Topes (in Peru heißen sie „Rompe Muelles“ – Stoßdämpfer- bzw. Federkiller). Irgendwann schraubte sich die Strasse (endlich asphaltiert) wieder die Berge hoch, bis auf 4200 m (natürlich nicht in der Karte eingezeichnet). Noch hin und weg von dem Panorama, fuhren wir hinter dem Pass wieder hinunter und plötzlich fing das Moped an zu schlingern. Das darf nicht wahr sein! Schon wieder einen Platten. Wir schafften es noch auf einen Parkplatz mit einer kleinen Verkaufsbude, wo wir dann auf 4100 m den Schlauch recht zügig wechselten. Auch hier hatten wir Glück, dass uns der Besitzer eine Reifenpumpe zur Verfügung stellte (mussten dafür aber 5 Soles zahlen!). Auf unserem nächsten Einkaufszettel steht: Schlauch + Flickzeug + Grosse Reifenpumpe).

 

Die Weiterfahrt über Otuzco, durch einen großen Canyon nach Pedregal, danach durch eine weite Ebene (riesige Zuckerrohrplantagen) und schließlich nach Huanchaco verlief ohne Probleme. Wir haben uns im Hostal My Friend einquartiert. Huanchaco ist ein kleines Küstendorf, mit langen Stränden und riesige Wellen (ein Paradies für Surfer). Als wir die Maschine abpacken wollten (nein, keine erneute Reifenpanne), hielten plötzlich 2 Motorräder neben uns. Es waren 2 Schweizer aus Zürich (Janine auf einer 650 und Fabian auf einer 1200 Yamaha-Ténéré). Die zweiten Motorradfahrer aus Europa seit über 12 Monaten. Wir sind abends in einem Schweizer Lokal zusammen essen gegangen und haben Reiseerfahrungen ausgetauscht.

 

Unsere Schweizer sind heute Morgen wieder abgereist. Heute wollten wir unseren Einkaufszettel abarbeiten. Aber in Huanchaco fanden wir die Teile nicht und mussten deshalb nach Trujillo fahren. Die Stadt ist groß und der Verkehr ist fürchterlich. Wir fanden dort leider nur den Ersatzschlauch.

Wir sind froh, dass wir den kleinen beschaulichen Ort Huanchaco als Bleibe ausgesucht haben. Vor einiger Zeit wurde in Huanchaco Geld für einen guten Zweck gesammelt, und zwar für hungernde Pelikane! Das Meer hier ist so leergefischt, dass die Pelikane keine Fische mehr finden. Unglaublich!

Wir beschlossen noch einen Tag zu bleiben und kamen am letzten Abend noch in den Genuss einer Reggea-Party (Mojitos für nur 3 Soles). Blöd war nur dass ich bis zum Ende der Party warten musste, um mein Motorrad im Speisesaal abstellen zu können.

 

Unser nächstes Ziel war die Cordillera Blanca. Der direkteste und beste Weg (asphaltiert) führt von Trujillo über Chimbote nach Casma. Von da aus geht’s es über 150 km durch die Berge. Eine tolle Strasse und wunderschöne Gegend. Kurz vor Huaraz fährt man über einen 4200 m hohen Pass und hat einen fantastischen Blick auf die Gebirgskette der Cordillera Blanca. Danach fährt man in unzähligen Serpentinen hinunter in die Stadt Huaraz (3100 m). Eine sehr geschäftige Stadt, mit kleinen Plätzen und netten Lokalitäten, und Zentrum für Bergwanderungen, Trekking-Touren und Gipfelerstürmung in der Cordillera. Das Klima im Tal ist sehr angenehm und man hat von fast überall eine tolle Sicht auf die schnee- und eisbedeckten Berge.

 

Nach einem Ruhe- bzw. Akklimatisierungstag sind wir ohne Gepäck in das Pastoruri-Tal aufgebrochen. Von Huaraz fährt man ca. 80 km und biegt dann auf einer Schotterpiste ab. Danach fährt man ca. 13 km bis zum Eingang des NP de Huascaran (Eintritt 10 Soles). Es geht dann noch mal ca. 25 km weiter bis zum Pastoruri-Gletscher (leider ist fast nichts mehr von ihm übrig). Bezeichnender Weise heißt diese Strecke „Ruta del cambio climático“ (Weg des Klimawechsels).

Heute haben wir den Höhenrekord gebrochen: 4840 m! Unterwegs kommt man auch an ganz viele Puya Raimondii (Riesenbromelien) vorbei; seltene Pflanzen, die 8 bis 10 m hoch und bis zu 100 Jahre alt werden. Das Tal das man durchfährt ist einfach wunderschön und wir hatten traumhaftes Wetter. Man kann von hieraus weiter fahren und kommt nach ca. 25 km auf die Strasse, die nach La Union führt. Ich wollte sie fahren, habe aber einen Busfahrer befragt in welchem Zustand sie ist. Antwort: lass es bleiben, die Strasse gleicht einem Eselspfad und ist schlimmer als der erste Teil. Er meinte wir müssten für die 25 km gut 2 Stunden einrechnen. Wir sind also den gleichen Weg zurück (hat auch fast 2 Stunden gedauert) und wieder auf Asphalt nach Huaraz gedüst.

 

Am Dienstag 09.09 sind wir umgezogen bzw. haben Huaraz verlassen und sind nach Caraz gefahren. Caraz ist viel kleiner, ruhiger und überschaubarer als Huaraz. Wir haben uns im Hostal Las Alamedas einquartiert (schöner Innenhof, sicherer Parkplatz und 2 nette ältere Damen, die sich rührend um uns gekümmert haben).

 

Tagesausflug in den Cañon del Pato (fälschlicherweise von den meisten Reisenden als „Entenschlucht“ bezeichnet. Der Name Pato ist angeblich ein Eigenname und hat nichts mit Enten zu tun –wir haben auch keine Enten gesehen!)

Von Caraz fährt man in Richtung Huallanca. Nach ca. 30 km verengt sich das Tal. Die Cordillera Negra und Cordillera Blanca treffen fast aufeinander (bis auf 16 m), auf beiden Seiten steil aufragende Berghänge und tief unten der Rio Santa (hat kaum noch Wasser, es wird durch Tunnels zum Wasserkraftwerk umgeleitet). Die Strasse ist jetzt asphaltiert (es liegt viel Sand auf der Fahrbahn), aber immer noch sehr eng (und es geht richtig tief runter) und man durchfährt 36 teils stockdunkle Tunnels (schön langsam fahren und immer brav hupen).

Es wir einem schwindlig wenn man hier durchfährt. Am Ende/Anfang der Schlucht liegt das Dörfchen Huallanca und das Wasserkraftwerk. Hinter dem Ort öffnet sich die Schlucht, das Tal wird breiter und man staunt über die Farbenvielfalt der Berghänge. Es war eine beeindruckende Tagestour.

 

Tagestour zur Laguna Paron

Gleich hinter Caraz geht’s den Berg hoch. Zunächst fährt man auf einer Erdpiste durch viele kleine Ansiedlungen. Danach verengt sich der Weg und schlängelt sich in Serpentinen immer höher. Die Piste wird immer schlimmer (Sand, Geröll, etc.). Man passiert eine Schranke zum National Park, zahlt 10 Soles, und fährt dann weiter den Berg hoch bis man schließlich zur Lagune Paron gelangt. Ein wunderschöner türkisblauer See umragt von hohen schnee- und eisbedeckten Bergen. Leider hatte sich das Wetter eingetrübt und wir hatten keine Sicht auf die Gipfel der Berge. Für die knapp 30 km lange Strecke brauchten wir fast 2 Stunden. Insgesamt waren wir 5 Stunden unterwegs und sind 1 Auto begegnet. Diese Strecke war extrem anstrengend. Fürs erste haben wir jetzt genug von diesen „Offroad-Pisten“. Die restlichen Lagunen werden wir nicht besuchen.

 

Die Cordillera Blanca ist eine der schönsten Gegenden von Peru. Es gibt noch etliche andere Sehenswürdigkeiten, die man hätte erkunden können. Das Problem für uns als Motorradfahrer ist, daß fast alle Sehenswürdigkeiten nur über üble Pisten erreichbar sind. Vollbepackt und zu Zweit sind all diese Strecken für uns unbefahrbar! Zu Zweit und ohne Gepäck lassen sie sich befahren, aber je nach Zustand der Piste (leider weiß man es erst wenn man sie fährt) ist es extrem mühsam (man ist zu konzentriert um die Landschaft genießen zu können) und risikoreich (es langt eine kleine Verstauchung!). Und man fährt immer mit dem Hintergedanken an eine erneute Reifenpanne. Und die Chance eines Platten auf solchen Wegen steigt erheblich. Wir haben zwar alles dabei um einen Schlauch zu wechseln/reparieren, aber der Gedanke dies auf einer Strecke wie zur Laguna Paron zu machen ist nicht gerade prickelnd. Der Faktor Zeit spielt auch eine große Rolle. Man unterschätzt oft die Zeit, die man für gewisse Strecken braucht. Je nach Piste, benötigt man z.B. für 70 km entweder 2 oder aber auch 4 Stunden.

Bericht Peru-3 / 14.09 bis 04.10.2014 / 3000 Km

Bilder unter Fotogalerie (Peru-3)

 

Route: Caraz – Huaraz – Barranca (PE-16) – Lima – Pisco – Ica – Huacachina – Nazca – Chalhuanca – Abancay (PE-30A) – Cusco – Urcos – Sicuani – Yauri – Chivay (PE-34E) – Patahuasi – Arequipa – Juliaca (PE-34A) – Puno - Yunguyo

 

Am 14.09 verließen wir die fantastische Cordillera Blanca. Wir fuhren auf der asphaltierten Ruta PE-16 über ein wunderschönes Hochtal, mit ständigem Blick auf das Huascaran-Gebirge, bis Conococha. Von da aus ging es ständig Bergab, durch enge Canyons und vorbei an eigenartige Gesteinsformationen, bis ins Tal nach Chaquistambo. Man staunt plötzlich über die wüstenartige Region und die riesigen Obstplantagen entlang des Río Foraleza. Heute Morgen auf 4000 m haben wir noch gefroren und jetzt rennt uns der Schweiß den Rücken hinunter.

Das Tal weitet sich immer mehr, man durchfährt wieder große Zuckerrohrplantagen und erreicht dann die Stadt Barranca. Dort haben wir uns direkt am Meer (Chorillo Strand), oberhalb einer Bucht, für eine Nacht einquartiert.

 

Gleich am nächsten morgen ging’s weiter auf der Panamericana gen Süden. Man fährt ständig durch einen riesigen Sandkasten. Auf der Strecke gibt es teilweise richtige Steigungen und man fährt plötzlich durch dichten Küstennebel (Neblina) mit weniger als 50 Meter Sicht. Manche Busfahrer juckt das nicht – die brettern einfach mit fast unveränderter Geschwindigkeit durch (total bekloppt)!

Irgendwann kommen dann die Vororte von Lima in Sicht und der Verkehr wird chaotisch. Zum Glück gibt es eine mehrspurige Durchgangsstrasse, die von Norden nach Süden führt. Ich habe mich der Fahrweise angepasst, d.h. links, rechts und in der Mitte überholt, und war nach 1,5 Stunden aus dieser Megacity raus. Schätzchen hat bei dieser Fahrt einiges an grauen Haaren dazu bekommen.

 

Danach war es entspanntes Fahren entlang der Küste bis nach Pisco. Als wir nach einer Pause wieder auf die Panamericana einbogen, deutete uns ein BMW-Fahrer anzuhalten, was man ja nicht machen sollte! Ich hielt auf dem Standstreifen (mit laufendem Motor und Hand am Gas) und ein aufgeregter Typ stieg aus dem Wagen und meinte ER auch hätte dasselbe Motorrad (eine Africa Twin). Wir unterhielten uns lange über die Reise und tauschten unsere Mails aus. Es war eine nette Begegnung.

 

In Pisco haben wir ein günstiges Hostal gefunden und am Abend noch ein paar gute Pisco-Sour getrunken (Chilenen und Peruaner streiten immer noch darüber wer den Pisco erfunden hat). In Pisco gab es 2007 ein schweres Erdbeben. Fast die gesamte Stadt wurde zerstört und es gab viele Tote. Man sieht heute noch viele zerstörte Gebäude bzw. brach liegende Anwesen, die mangels Geld/Unterstützung nicht wieder instand gesetzt werden können.

 

Für den nächsten Tag haben wir eine Tour zu den Islas Ballestas gebucht. Wir wurden morgens per Kleinbus abgeholt und zur Anlegestelle in Paracas (südlich von Pisco) gekarrt. Dort warteten ganz viele Schnellboote, um mit den Scharren von Touristen zu den Inseln zu fahren. Um zu den Booten zu gelangen, muss man allerdings über einen Steg laufen und dafür zusätzlich noch ein Obolus von 12 Soles pro Person bezahlen (vor 1 Jahr waren es noch 3 Soles p.P. Alles Wegelagerer!).

Nach ca. 45 Minuten ist man bei den Inseln. Das Boot fährt um die Inseln herum, man sieht ein paar Robben, ganz wenige Pinguine sowie riesige Vogelkolonien (Tölpel, Kormorane, etc.). Auf den Inseln wurde früher das heißbegehrte Guano abgebaut und man sieht heute noch die Anlegestellen der Schiffe.

Am schönsten fanden wir die riesigen Vogelschwärme, die auf die Inseln zuflogen. Der Himmel war regelrecht schwarz davon. Nach 1 Stunde ging’s wieder zurück nach Paracas, wo wir schnellstens wieder in den Kleinbus nach Pisco verfrachtet wurden. Wir hatten nicht mal Zeit an der Strandpromenade noch einen Kaffee zu trinken!

Dieser Ausflug wird als „Galapagos für die Armen“ bezeichnet. Völliger Blödsinn! Hat mit der Flora/Fauna von den Galapagos nichts zu tun. Der Ausflug war zwar ganz nett, aber angesichts des Stresses, der schnellen Abfertigung und der insgesamt 124 Soles (€ 36.-) kann man sich diese Tour sparen.

 

Nach einem weiteren Ruhetag in Pisco sind wir am 18.09 weitergefahren. Wir fuhren zunächst nach Ica, vorbei an riesigen Weingütern. Man fährt kilometerweit durch die Wüste, mit Weinreben links und rechts der Strasse. Ein surreales Bild!

Kurz nach Ica sind wir zur Laguna Huacachina abgebogen. Eine kleine Oase in Mitten von hohen Dünen. Der kleine Ort ist voll von Hostales und Vierradbuggies zur Erstürmung der Dünen. Wir haben dort per Zufall wieder unsere 2 Schweizer (Martin + Sylvia) aus Huaraz getroffen.

Nach einem kleinen Frühstück, sind wir weiter nach Nazca gefahren. Die Strecke ist sehr schön, besonders zwischen Ocucaje und Changuillo. Die Strasse führt danach kerzengerade durch das Gebiet mit den Nazca-Linien. Auf der Strecke kann man für 2 Soles einen Mirador (Aussichtsturm) besteigen, um ein paar Geoglyphen zu betrachten. Viel sieht man nicht! Man muss schon für viel Geld in ein Flugzeug steigen um diese einmaligen Linien von Oben zu sehen.

In unserem Hostal in Nazca lernten wir 2 Peruaner kennen, mit denen wir abends ein paar feuchte Stunden (reichlich Bier + Essen) in der Stadt (schöner Stadtkern) verbrachten.

 

Traumhaftes Wetter am nächsten morgen. Wir fuhren früh los und nahmen die Ruta PE-30A in Richtung Abancay. Die Strasse führt zunächst durch eine wüstenartige Felsregion, windet sich dann quasi vom Meeresspiegel, über hunderte von Kurven, die Berge hoch bis auf über 3000 m. Die Ausblicke auf die Nazca-Ebene und die Berge sind einfach umwerfend! Wir durchfuhren das Reservat Pampas Galeras und sahen 1 Guanaco und hunderte von Vicuñas. Auf halbem Weg, in Puquio (3200 m), haben wir leckere Forellen gegessen. Nach diesem Städtchen schraubt sich die Strasse weiter die Berge hoch. Die Eindrücke sind unbeschreiblich. Man fährt auf einem Hochplateau, ständig auf Höhen zwischen 4000 und 4500 m. Links und rechts der Strasse überall Alpakaherden. Tiefe Täler, schneebedeckte Berge in der Ferne. Grosse und kleine Lagunen mit Flamingos (mir ist es ein Rätsel wie diese Tiere auf diesen Höhen und bei diesen Temperaturen überleben können). Spät nachmittags sind wir im kleinen Dorf Chalhuanca eingetrudelt und haben uns, völlig erschöpft aber glücklich, ein Hostal genommen. Dieser Tag war einmalig und die Eindrücke unvergesslich. Diese Strecke ist für uns die schönste und beeindruckendste von ganz Peru.

 

Unser Ziel heute (20.09) heißt Cusco. Wir sind früh aus den Federn und fuhren immer den Rio Chalhuanca entlang. Man fährt fast 100 km lang durch eine Schlucht, mal breiter, mal enger, bis man nach Abancay gelangt. Danach geht’s über einen 4000 m Paß wieder runter ins Tal, über den Rio Apurimac, und weiter in Richtung Cusco. Auch hier wieder tolle Landschaften. Überall sind Straßenbauten im Gange. Peru investiert derzeit sehr viel in den Ausbau seines Straßennetzes. Um 16 Uhr sind wir dann in Cusco eingetrudelt. Es war nicht leicht ein passendes Hostal mit Parkmöglichkeit fürs Moped, und das zu einem angemessenen Preis, zu finden. Es gibt oberhalb der Stadt ein Camping, aber der sieht eher nach einem Zwinger aus und hat uns überhaupt nicht angemacht.

Schließlich sind wir im Hostal Piuray untergekommen. Eine nette Unterkunft mit Cochera (Garage), eine große Terrasse mit Blick auf Cusco, einen vernünftigen Preis und unsere ausgesprochene freundliche Hostalfee Heide.

 

Cusco – Melkstadt der Touristen / Abzocke an den archäologischen Stätten

Die Besichtigung von Machu Picchu mit Zug, Bus + Eintritt hätte uns um die US$ 400.- gekostet ! Es gibt natürlich auch günstigere (und beschwerlichere) Wege um nach Machu Picchu zu gelangen (siehe Info); doch der Eintritt von mind. US$ 62.- p.P. bleibt.

Das steht in keiner Relation zu den anderen archäologischen Stätten des Landes, z.B. die fantastische Anlage Kuelap im Norden Perus, wo der Eintritt nur 15 Soles kostet. Egal ob Weltkulturerbe oder nicht, wir haben Machu Picchu von unserer Liste gestrichen!

In der Nähe von Cusco gibt es noch viele weitere archäologische Stätten zu besichtigen. Will man allerdings nur eine Stätte (z.B. Pisac) besichtigen, kann man kein Einzeleintritt mehr an der Stätte selbst kaufen. Man wird gezwungen ein „Boleto Turístico“ (Touristenticket) zu kaufen, entweder eins für die Besichtigung von 4 Stätten (70 Soles p.P./EUR 21.-) oder von 16 Stätten (130 Soles p.P./Eur 39.-). So was geht gar nicht! Abzocke und Wegelagerei!

Und bei den Preisen der Trekking-Touren rund um Cusco oder in den Dschungel wird es einem schwindelig. Touren von 4-5 Tage (Zelten) kosten US$ 250.- und mehr p.P.

 

Abgesehen von dieser „Abzocke“, ist Cusco eine fantastische Stadt und lohnt den Besuch. Viele Kolonialbauten, Cafés, Restaurants, enge kleine Gassen, charmante kleine Plätze, tolle Kathedrale, schöner großer Hauptplatz, luxuriöse Geschäfte/Hotelanlagen und günstige Unterkünfte. Die Stadt Cusco bietet für jeden etwas!

 

Tagestouren

Eine Tagestour führte uns von Cusco über Chinchero nach Maras und von dort aus zu den kreisförmigen Terrassen von Moray. Danach ging’s über einen kleinen Feldweg in Serpentinen hinunter ins Heilige Tal. Wir fuhren über den Rio Urubamba und machten einen kleinen Abstecher nach Ollantaytambo und Urubamba. Die Landschaft und die Ausblicke sind wunderschön.

 

Unsere nächste Tagestour ging von Cusco über die Berge nach Yuncaypata und ins Tal nach Pisac. Dort haben wir uns die Pisac-Anlage angeschaut. Sie liegt fantastisch in einem Seitental, hoch oben auf dem Berg. Die Anlage ist sehr weitläufig und es gibt verschiedene Wege, die unterschiedliche Anlagenteile miteinander verbinden (z.T. geht es steil bergauf/bergab). Man könnte hier leicht den ganzen Tag verbringen. In Pisac selbst gibt es ein paar nette Unterkünfte, will man nicht in Cusco übernachten.

Auf dem Rückweg sind wir noch an der Sacsaywaman-Anlage vorbeigefahren und konnten ein paar Blicke auf diese Inkastätte erhaschen.

 

Am 25.09 sind wir dann frühmorgens aufgebrochen und in Richtung Arequipa gefahren. Wir fuhren durch die Hochtäler auf der Ruta 3S. Auf dem Weg haben wir 2 argentinische Mopedfahrer getroffen und am Straßenrand einen kleinen Plausch gehalten. Kurz nach Sicuani bogen wir auf die Ruta 34 nach Yauri ab. Die Strasse wird derzeit neu geteert. Die Strecke ist wunderschön, besonders der Abschnitt mit Sicht auf die Laguna Languilayo und die weite Hochebene bis Yauri. Aus unserem geplanten Zwischenstop in Yauri wurde nichts – wir fanden keine passende Unterkunft.

Wir sind also weiter nach Chivay gefahren. Die ungeteerte Strasse ist sehr stark von LKWs befahren, windet sich die Hänge hoch, z.T. bis auf über 4700 m. Die Landschaft ist traumhaft.

Irgendwo auf der Mitte der Strecke hat sich das Wetter eingetrübt und man sah in der Ferne Schnee fallen! Es hat nicht lange gedauert, bis auch wir in ein kleines Schneegestöber hineingerieten. Wir mussten anhalten und unsere Regenklamotten anziehen; es war bitterkalt.

Es war schon spät nachmittags und die Strecke schien kein Ende zu nehmen. Völlig fertig erreichten wir schließlich Chivay kurz nach Sonnenuntergang.

 

Am nächsten Tag erkundigten wir die Gegend. Chivay liegt wunderschön in einem Tal entlang des Río Colca. Man hat von hier aus eine wunderschöne Sicht auf umliegende schneebedeckte Berge und Vulkane. Wir fuhren auf die nördliche Seite des Río Colca nach Coporaque; ein nettes, kleines beschauliches Dörfchen. Hier gibt es ein paar nette Unterkünfte. Danach folgten wir über Eselspfade dem Rio Colca bis hinter Ichupampa. Nach Lari kamen wir nicht, da auf der Strecke große Straßenbauarbeiten im Gange waren. Wir fuhren also wieder zurück und überquerten bei Yanque den Rio Colca (Sicht auf Thermalbäder und eine super Hotelanlage „Colca Lodge“). Von Yanque ging es über Achoma weiter nach Maca; hier endet die asphaltierte Strasse. Wir wollten sehen, wie die Strecke aussieht und ob wir sie am nächsten Tag mit vollbepackter Maschine bis zum Cruz del Condor bzw. die Schleife bis Cabanaconde/Arequipa befahren können.

Nach Maca war es Schluss mit lustig; wieder eine Offroad-Piste mit üblem Geröll und tiefen Spurrillen. Wir fuhren noch ein paar Km den Berg hoch, drehten dann aber um. Es hat keinen Wert morgen die Maschine vollbepackt hier hochzujagen.

Der Tagesausflug hat sich dennoch gelohnt. Eine herrliche Gegend, mit herrlichem Blick auf die terrassenförmige Landschaften und das Tal des Río Colca.

 

Cruz del Condor – Colca Canyon – schon wieder Abzocke

Will man zum Cruz del Condor und dort die Kondore sehen, so sollte man zwischen 8-9 Uhr am Aussichtspunkt eintreffen (wobei es nicht sicher ist, dass man auch Kondore sieht). Kurz vor dem Aussichtspunkt gibt es aber eine „Zahlstelle“, wo man von den Wegelagerern zur Kasse gebeten wird. Der Spaß die Flugkünste dieser Geier sehen zu dürfen kostet 140 Soles für 2 Personen (EUR 42.-).

Ein Tip eines einheimischen Busfahrers: fahrt erst nach 11 Uhr an dem Kontrollposten vorbei und dann zahlt ihr keine Gebühren mehr. Dumm sind die Leute ja nicht, sie wissen schon wie man die blöden Touris melken kann.

 

Am 27.09 haben wir uns bei strahlendem Sonnenschein von Chivay verabschiedet. Hinter dem Ort windet sich die Strasse den Berg hoch, mit grandiosem Blick auf das Tal und die Bergkette. Danach fährt man auf einer kargen Hochebene und staunt nur noch über das fantastische Panorama (schneebedeckte Berge und den aktiven Vulkan Sabancaya). Am Pass Patapampa (fast 4900 m) staunt man über die viele Steinmännchen. Die Strecke (asphaltiert) ist ein Traum zum Motorradfahren. Die Strasse verläuft durch die Reserva Nacional Salinas y Aguada Blanca (viele Alpakas, Lamas und Vicuñas am Wegesrand). Während wir so durch die Landschaft kurven, taucht plötzlich ein bekanntes Vehikel auf! Alex mit seiner Vespa (das erste Mal haben wir ihn in Ecuador getroffen). Er ist auf dem Weg nach Chivay und will danach auch wie wir nach Arequipa. Nach einem langen Plausch und Austausch von Infos, sind wir dann weiter bis nach Arequipa. Dort haben wir das erste Mal seit Monaten wieder gezeltet. Der Zeltplatz liegt im Hotel Las Mercedes; gute Sanitäranlagen, Supermarkt 200 m entfernet, WiFi. Einziger Nachteil ist die Schnellstrasse, die am Grundstück vorbei führt.

 

In Arequipa haben wir uns das Monasterio Santa Catalina angeschaut. Eine riesige Klosteranlage mitten in der Stadt. Sehr sehenswert. Im Zentrum stehen viele Kolonialbauten, es gibt kleine Fußgängerzonen, Cafés, Restaurants, etc.

Ich brauchte mal wieder neue Reifen und habe ein paar Werkstätten abgeklappert. Leider gab es aber nicht die passende Reifengröße. Ich wollte schon aufgeben, als mich ein Typ ansprach und sagte er kenne eine Werkstatt, die die passenden Reifen hätte. Ich folgte ihm durch die Stadt und konnte dort tatsächlich die passenden Reifen kaufen. Glück gehabt.

Am Anfang waren wir alleine auf dem Campingplatz. Danach füllte sich der Platz. Wir trafen hier wieder die Südafrikaner (in Ecuador getroffen), die Schweizerinnen Regula und Ines mit ihrem Womo (gesehen in Kuelap – Peru) und zuletzt Alex, der ebenfalls nicht zum Cruz del Condor gefahren ist. Wir verbrachten hier ein paar nette Tage, mal wieder mit selber kochen und mit gutem argentinischem Rotwein.

 

Unser nächstes Ziel hieß Puno, am Titicacasee. Wir fuhren wieder die gleiche Strecke zurück bis Canahuas und dann weiter auf der Ruta 34A, vorbei an der Laguna Lagunillas, nach Juliaca. Von da aus waren es dann nur noch 45 km bis nach Puno. Man fährt zwar einen Teil am See entlang, bekommt ihn aber kaum zu Gesicht. Man sieht nur Marschland bzw. Weideland. Erst oberhalb von Puno sieht man einen Teil des Sees. Als wir ankamen, waren wieder überall politische Kundgebungen im Gange. Am 05.10 finden in ganz Peru regionale Bürgermeisterwahlen statt. Unser Hostal lag nicht weit vom Zentrum bzw. vom Hafen entfernt. Puno hat eine nette Plaza und Fußgängerzone, mit vielen Cafés und Restaurants.

 

Von Puno machten wir einen Halbtagesausflug zu den Islas Flotantes de los Uros (schwimmenden Inseln). Bei strahlendem Wetter fuhren wir durch die Kanäle zu einer der 87 Schilfinseln. Man wird dort von der Familie begrüßt, erhält Infos über die Zusammensetzung bzw. den Bau der Inseln, der Hütten, usw. Natürlich kann man hier auch allerlei selbstgemachtes Kunsthandwerk kaufen. Danach schippert man zu einer Nachbarinsel, wo man zu Mittagessen kann. Es gibt auch die Möglichkeit auf einer der Inseln eine Nacht in einer einfachen Unterkunft zu verbringen. Es war ein sehr netter und angenehmer Ausflug. Von Puno aus gibt es auch Touren zur Insel Amantani und Taquile, ebenfalls mit Übernachtungsmöglichkeit.

 

Unser letzter Tag (am 04.10) in Peru führte von Puno nach Yunguyo zur bolivianischen Grenzstation nach Kasani.

 

Abgesehen von der touristischen Abzocke in ein paar Regionen, haben uns das Land Peru, seine Landschaften und Leute super gut gefallen. Das Straßennetz ist im Allgemeinen gut ausgebaut und wird ständig erweitert/verbessert. Peru ist ein riesiges Land, in dem es noch vieles zu entdecken gibt.

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