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Bericht Colombia-1 / 21.05 bis 05.06.2014 / 1800 Km

 

Route: Cartagena - Barranquilla – Santa Marta (Ruta 90) – Taganga – Riohacha – Cienaga – Aguachica (Ruta 45) – Ocana (Ruta 70) – Los Estoraques – Bucaramanga – San Gil (Ruta 45ª) – Barichara – Guane – Barbosa - Chiquinquira – Villa de Leyva

 

In Cartagena haben wir uns im Hostal Nueva Luna im Viertel Getsemani einquartiert. In der Strasse reiht sich ein Hostal neben dem anderen, mit vielen Cafés, Bars, Restaurants. Das Viertel scheint mehr Ausländer als Kolumbianer zu beherbergen und hier treffen sich alle Reisenden, die entweder nach Zentralamerika oder nach Südamerika wollen. Wir haben viele ausländische Motorräder gesehen, die alle brav in Hauseingängen oder neben der Rezeption geparkt waren. Keines der Hostals verfügt über eigene Parkplätze. In den ersten Tagen haben wir immer wieder Jungs/Mädels von unserem Törn getroffen. Meistens waren wir aber mit Rolando, Torsten und Doris unterwegs. Torsten und Doris hatten etwas Pech mit ihrer Kreditkarte (sie wurde geknackt und während des Boottrips leergeräumt). Wir haben ihnen etwas ausgeholfen, damit sie nicht Betteln oder unter der Brücke schlafen mussten.

 

Sehr gut hat uns das Castillo San Felipe (spanische Festung 1536 erbaut) gefallen, mit einer wunderschönen Sicht auf Cartagena und Umgebung. Noch schöner war der Rundgang durch das alte Cartagena, mit prächtigen Kolonialbauten, nette kleine Parkanlagen, Künstler, Cafés, Restaurants…

 

Am Sonntag 25.05 (schon wieder eine Präsidentschaftswahl) ging’s dann endlich weiter. Es war wenig Verkehr und so waren wir schnell aus der Stadt raus. Wir fuhren entlang der Küste nach Barranquilla und dann über den Rio Magdalena in Richtung Santa Marta. Die Strecke hinter Barranquilla führt durch Sumpfgebiete, teilweise direkt am Meer entlang. Man kreuzt das kleine Städtchen Puerto Viejo an der Salzlagune Cienaga Grande. Soviel Müll habe ich noch nie gesehen. Teilweise schöne kleine Häuser, aber umgeben von Plastikmüll. Keiner scheint sich darum zu scheren. Die Leute sitzen draußen, hören Musik, Kochen, Essen, Trinken, etc. und das mitten in Müllberge. Ein trauriger Anblick.

Santa Marta hat uns als Stadt gut gefallen. Allerdings fanden wir dort keine passende Unterkunft.

 

Wir sind dann weiter nach Taganga gefahren. Das Städtchen liegt an einer schönen Bucht und hat eine kleine Strandpromenade (ziemlich touristisch). Die Suche nach einer Unterkunft war auch hier nicht gerade einfach. Wir wollten schon wieder abreisen und zurück nach Santa Marta, da sprach uns eine Frau an sie hätte eine kleine Cabaña zu vermieten. Sie beschrieb uns den Weg und wir landeten irgendwo in einer Seitenstrasse. Auf den ersten Blick nicht gerade einladend, aber die Cabaña war schnuckelig (mit Veranda, Kochstelle, gute Sanitäranlagen und sogar Internet). Steven, der Besitzer (Neuseeländer), war sehr nett und brachte uns jeden Morgen frisch aufgebrühten Kaffee. Wir wurden sehr nett aufgenommen und das Moped fand einen sicheren Platz auf dem Hof. Schöne Duschen (natürlich kalt, aber ein Genuss bei 36°C Außentemperatur).

Abends sind wir dann zu Fuß ins Städtchen gelaufen, haben dort zu Abend gegessen und dem nächtlichen Treiben zugeschaut. Dort sind uns wieder James und Chris über den Weg gelaufen.

 

Bei der Einfuhr des Motorrads (siehe Länderinfos) wurde von der Zollstelle keine Fahrzeugversicherung verlangt. Wir erfuhren aber später es sei Pflicht eine solche Versicherung abzuschließen (falls man keine hat, kann die Polizei das Fahrzeug stilllegen). Wir fuhren also nach Santa Marta und kontaktierten verschiedene Versicherungsgesellschaften. Es gab aber keine die ausländische Motorräder versichert. Die einzige, die eine solche Versicherung ausstellt, liegt in Riohacha (170 km von Santa Marta).

So fuhren wir also nach Riohacha. Eine schöne kurvenreiche Strecke, entlang der Cordillera und einer kleinen Steilküste am Meer. Es hat keine Stunde gedauert und wir hatten unsere Versicherung. Auf dem Rückweg hielten wie am Parkeingang zum Tayronna NP – Eintritt 45.000 Pesos für Ausländer und 14.500 für Einheimische. Nicht mit uns!

 

Am 28.05 war der endgültige Abschied von der Karibikküste. Wir freuen uns schon auf kühlere Gefilde. Die Ruta 45 von Santa Marta in Richtung Süden führt durch eine Ebene (viel Weideland) und ist extrem stark befahren und in jedem kleinen Kaff gibt es wieder unzählige Topes.

Die Kolumbianer sind die undiszipliniertesten Fahrer, denen wir bisher auf unserer Reise begegnet sind. Es wird auf Teufel komm raus überholt, an den unübersichtlichsten Stellen, egal ob Überholverbot oder nicht. Und wehe man lässt eine Lücke zum Vordermann; es wird sofort hineingedrängt und man wird ausgebremst. An Geschwindigkeitsgebote hält sich hier keiner. In 30./50. Zonen rast man mit bis zu 120 km/h durch. Und die hiesigen Mopedfahrer (es gibt Millionen davon) sind keinen deut besser; überholen links und rechts, lassen einem keinen Platz zum manövrieren, etc.

So nett auch alle Kolumbianer sind, gib ihnen aber einen fahrbaren Untersatz und sie werden zum Tier.

 

3 Reifenpannen in 16 Stunden

Nach einer kleinen Erfrischungspause an einer Raststätte war der Hinterreifen platt. Wir haben uns einen langen Nagel eingefangen. Aber genau gegenüber war eine Llantería (Reifenwerkstatt). Die hat uns recht schnell ausgeholfen und den Reifen geflickt. Der Schlauch wird auf einem Gestell festgemacht, ein Flicken wird auf die schadhafte Stelle gelegt und eine bügeleisenförmige Platte wird draufgedrückt. An der Platte wird Strom angelegt und durch Hitze und Druck wird die Stelle ausvulkanisiert.

Nach einer Stunde war das Motorrad wieder abfahrbereit.

Wir fuhren aber keine 30 km und der Reifen war wieder platt. Dieses Mal hatten wir aber wirklich Glück. Wir fuhren über einen dieser Topes und wollten gerade einen LKW überholen, da platzte der hintere Schlauch und wir kamen mit Müh und Not auf der Gegenfahrbahn zum stehen. Zum Glück war kein Gegenverkehr und von einem nahen Militärposten kamen auch gleich 2 Militärs, die den Verkehr aufhielten und uns halfen die Maschine zur Llantería zu schieben (diese lag gerade mal 50 Meter entfernt – das nennt man Glück). Der Reifen wurde abgenommen und der Schlauch untersucht. Die Flickstelle hatte sich komplett gelöst und war anscheinend nur mangelhaft vulkanisiert. Unser neuer Vulkaniseur hat den Schlauch diesmal innen und außen mit Flicken versehen und dann vulkanisiert.

Wie wir erfuhren, hat uns der erste Reifenflicker übers Ohr gehauen. Statt den üblichen 10.000 Pesos hat er uns das Doppelte abgeknüpft.

Es war schon später Nachmittag und der Schreck saß noch tief in den Knochen. Wir beschlossen daher ein Zimmer im naheliegenden Hotel zu nehmen, die Maschine stehen zu lassen und morgen früh den Reifendruck zu prüfen. Alle waren unheimlich nett und wir bekamen sogar noch ein Nachtessen. Den Militärs und dem Vulkaniseur spendeten wir eine Runde Bier.

Der Reifendruck am nächsten morgen war OK. Super! Wir packten die Maschine und fuhren „langsam“ weiter. Wir fuhren keine 5 km und der Reifen war wieder platt (zum verrückt werden). Die 3. Reifenpanne innerhalb von 16 Stunden. So eine Sch…

In einem Feldweg wurde also wieder das ganze Gepäck heruntergenommen und das Hinterrad ausgebaut. Es kam zufällig ein Auto vorbei und brachte mich und das Hinterrad zurück zur Reifenwerkstatt. An der Flickstelle war ein kleines Loch wo die Luft entwich. Unser Reifenflicker reparierte es kostenlos. Ich wollte aber kein weiteres Risiko eingehen und bat ihn meinen Ersatzschlauch zu montieren. Ein Mopedfahrer brachte mich und das Hinterrad wieder zum Feldweg, wo Heidi bereits ungeduldig wartete. Wir montierten wieder alles zusammen, luden das Gepäck auf und fuhren mit langsamer Geschwindigkeit und einem mulmigen Gefühl weiter. Alle 10 km hielten wir an um den Reifendruck zu prüfen.

 

In Aguachica sind wir zu einem Yamaha-Händler und haben dort einen neuen Ersatzschlauch gekauft (man kann ja nie wissen?!). Dann sind wir nach Ocaña gefahren. Eine sehr schöne Strecke durchs Gebirge, mit unzähligen Serpentinen und einer wunderschönen Landschaft. Unser Hotel hatte eine eigentümliche Tiefgarage; um zu Parken musste man direkt an der Rezeption vorbeifahren. Auch hier waren alle Leute sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Ocaña hat einen sehr schönen Zocalo, ein imposantes Rathausgebäude und ein überdachtes Einkaufszentrum mit vielen kleinen Restaurants und Kneipen.

 

Unser Ziel am nächsten Tag war das kleine Kolonialstädtchen Playa de Belen und dort der Parque Natural Los Estoraques. Schon ein paar Kilometer vor der Stadt sieht man die bizarren Felsformationen. Sie erinnern stark an denen von Bryce Canyon in Utah. Wir nahmen einen Führer, der uns durch das Felslabyrinth des Parks begleitete und uns die hiesige Fauna und Flora zeigte. Außer uns war nur noch ein anderes Paar in dieser herrlichen Gegend unterwegs.

 

Als wir am Morgen danach von Ocaña wegfahren wollten, trauten wir unseren Augen nicht. Jetzt war unser Vorderreifen platt! Wir fanden keine Nägel oder andere Fremdkörper. Ich beschloss daher das Reifenspray einzusetzen und damit den Reifen aufzupumpen. Der Reifendruck hielt und so fuhren wir dann los.

 

Von Ocaña hätte man auf der Ruta 70 durch das schöne North Santander weiter nach Cucuta und von da aus nach Bucaramanga fahren können. Wir wählten die direktere Strecke und fuhren wieder nach Aguachica und von da nach Bucaramanga. Diese Stadt hat uns den letzten Nerv gekostet. Extrem viel Verkehr, einen Stau nach dem anderen, Fahrbahnverengung von 4 auf 1 Spur, und natürlich meine heißgeliebten Mopedfahrer, die sich links und rechts in jede noch so kleine Lücke reindrückten.

 

Hinter Bucaramanga wurde es verkehrsmäßig ruhiger. Die Ruta 45A schlängelt sich durch kleine Schluchten und führt bei Pescadero über den Rio Chicamocha. Danach beginnt der schönste Teil der Strecke. In engen Serpentinen geht es stetig Bergauf, mit phantastischen Ausblicken in die Chicamocha-Schlucht und auf die umliegenden Berge. Die Landschaft ist einfach atemberaubend. Genauso schön ist auch die Weiterfahrt über den Pass hinunter nach San Gil, wo wir übernachteten. Die Kolumbianer hatten ein verlängertes Wochenende und daher war es unmöglich eine günstige Unterkunft zu finden. Man knüpfte uns 80 Tsd. Pesos ab für ein winziges kleines Zimmer!

 

Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug nach Barichara, ein zauberhaftes Kolonialstädtchen in den Bergen westlich von San Gil. Beim Mirador hat man einen traumhaften Blick auf die umliegenden Berge und Täler. Wir fuhren noch bis Guane und dann wieder zurück in unsere Hundehütte.

 

Über Barbosa (Ruta 45A) und Chiquinquirá (Ruta 62) erreichten wir am nächsten Tag die Kolonialstadt Villa de Leyva. Die Strassen der Stadt bestehen aus grobem Kopfsteinpflaster. Es hatte geregnet und die Fahrt mit beladener Maschine über diese Strassen war die reinste Rutschpartie. Nach ein paar hundert Metern gab ich es auf und wir fuhren wieder raus. Kurz vor dem Zentrum fanden wir ein nettes Hotel mit Parkplatz. Das Hotel liegt nur ein paar hundert Meter vom Stadtzentrum entfernt.

Villa de Leyva ist eine herrliche Stadt. Nette Gassen, hübsche Häuser mit Balkonen, Arkaden, Cafés, kleine Bars und viele Restaurants. Die Attraktion ist aber der riesige Hauptplatz (völlig Baumlos) und die Kirche. Es gibt viele kleine Cafés und Bars rings um den Platz und überall stehen draußen kleine Bänke, wo man genüsslich ein kühles Bier oder vorzüglichen kolumbianischen Kaffe genießen kann. Besonders schön fanden wir die Stadt bei Nacht. Die Beleuchtung der Gebäude und des Hauptplatzes verlieh dem Ganzen eine besondere Atmosphäre.

Wir trafen hier auch wieder Torsten und Doris, mit denen wir ein paar nette Bier-Stunden am Hauptplatz verbrachten. Sie campten auf dem Gelände eines Hostals etwas außerhalb der Stadt.

 

Am letzten Tag machten wir noch einen kleineren Ausflug in die nähere Umgebung. Wir mussten lange suchen bis wir das orange leuchtende Terrakotta Haus fanden. Ein skurriles Haus, mit bizarren Formen, von einem durchgeflippten kolumbianischen Architekten erbaut. Einfach unglaublich was der Typ hier geschaffen hat. Es war toll durch all die Räume zu schlendern. Bäder mit bunten Kacheln, eine offene Küche mit einer metallenen Lampe in Haifischform, ein riesiges Doppelbett aus Terrakotta, eine große Terrasse mit Grillstellen, ein Kamin in Form eines überdimensionalen Penis, und vieles mehr (siehe Bilder).

 

Die Abfahrt aus Villa de Leyva am nächsten Tag hat sich verzögert. Alle Strassen waren wegen eines Radrennens gesperrt. Wir nahmen es gelassen und schauten von unserem Balkon aus die Ankunft der Fahrer an.

Bericht Colombia-2 / 06.06 bis 06.07.2014 / 2000 Km

 

Route: Tunja – Zipaquirá (Ruta 55) – El Rosal – Honda – Puerto Triunfo – Marinilla (Ruta 50/45/60) – Guatapé – Rio Negro – Las Palmas – Medellín (Ruta 62) – La Pintada – Manizales (Ruta 25/29) – Santa Rosa de Cabal – Salento – Filandia – Cartago – Zarzal (Panam 25) – Roldanillo – Buga (Ruta 23) – Palmira – Candelaria – Popayán – Pasto – El Encano (Ruta 10) - Ipiales

 

Nach Tunja verläuft die Ruta 55 auf über 3000 m und bietet wieder herrliche Ausblicke auf Hochtäler und Berge. Unser Etappenziel Zipaquirá erreichten wir am späten Nachmittag. Zipaquirá ist ein kleines Städtchen mit netten Plazas und vielen kleinen Bars und Cafés. Am nächsten Tag regnete es und unser geplanter Ausflug nach Nemocon und Suesca fiel ins Wasser. Die Attraktion in Zipaquirá ist die unterirdische Salzkathedrale, eine aus salzkristallen erbaute Kirche in einer Salzmine. Die interessante Führung dauerte 2,5 Stunden. Man läuft durch die Stollen, vorbei an kleinen Kapellen, monumentalen Kreuzen, gemeißelte Engel, Madonnenstatuen und Altare. Alles wird mit bunten Lichtern angestrahlt und verleiht dem Ganzen eine mystische Atmosphäre.

 

Bogota, die Hauptstadt mit über 8 Mio. Einwohnern, haben wir ausgelassen und großräumig umfahren. Über die Autopista 50 ging’s durch die Berge und dann wieder runter in die Tiefebene nach Honda am Magdalena River. Der Verkehr war wieder extrem; ein LKW nach dem anderen und wieder halsbrecherische Fahrer, die an den unmöglichsten Stellen überholten. In Höhe von Puerto Libre haben wir uns in einem Autohof einquartiert. Wir waren gerade mit dem Abladen des Mopeds fertig als ein richtig heftiges Gewitter über uns hereinbrach.

 

Traumhaftes Wetter am nächsten Morgen. Es war kaum einer auf der Strasse (Sonntag ist der beste Tag zum Fahren) und die Fahrt durch die Tiefebene und danach durch die Berge in Richtung Medellín war herrlich. Besonders schön war die Gegend um Cocorná. Es waren viele Gleitschirmflieger in der Luft und die Landebahn befand sich genau neben der Hauptstrasse.

In Marinilla haben wir aufgetankt und sind dann über eine schöne aber stark befahrene Nebenstrecke nach Guatapé. Kurz vor Guatapé sieht man einen großen Monolith (La Piedra) der mit 200 Meter Höhe über der Landschaft thront. Wer will kann auch hinaufsteigen – es gibt eine Treppe mit 740 Stufen! Aber man hat auch vom Parkplatz aus, am Fuße des Monoliths, einen herrlichen Blick auf den Stausee und seine vielen kleinen Inseln und Nebenarme.

Guatapé hat eine „Uferpromenade“, die am heutigen Sonntag voll von Menschen war. Überall waren Stände aufgebaut, mit köstlichen Leckereien, und der See war voll von Ausflugsboten. Die Bars, Restaurants und Cafés waren brechend voll. Gutapé ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel der Paísas (Medellíner).

Am nächsten Tag war der Spuk vorbei. Wir hatten das ganze Städtchen für uns alleine. Kein Rummel, keine ohrenbetäubende Musik und keine Menschenmassen mehr. Guatapé hat einen malerischen Dorfkern mit bunt bemalten Hausfassaden.

 

Am 10.06 fuhren wir zurück nach Marinilla und dann über Rio Negro und Las Palmas nach Medellín. Die Ruta 62 führt über einen Pass hinunter in die Stadt. Es geht stetig Bergab bis auf 1500 Meter und die ganze Zeit hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt. Dank GPS kamen wir relativ schnell an unser Ziel: Hostal Casa Blanca. Es liegt im Viertel El Poblado (Patio Bonito), sehr ruhig und sicher. Gleich daneben befand sich ein kleiner Laden, natürlich mit Fernseher, wo wir die WM-Spiele anschauen konnten. Wir haben hier fast eine Woche verbracht und viele Bekanntschaften mit anderen Reisenden gemacht.

Medellín hat viele spezialisierte Motorrad-Werkstätten (auch für Africa Twins!) und bietet sich an für einen Rundumcheck der Maschine. Wir brachten also unsere kleine zur Inspektion (Ölfilter, Lenkkopflager und defekte Bremsleitung ersetzen, Gepäckträgerhalterung schweißen…) und waren 2 Tage ohne fahrbaren Untersatz (auch mal schön).

Wir sind Metro gefahren und haben uns die Skulpturen von Botero angeschaut und den Jardin Botánico besichtigt. Im Viertel El Poblado gibt es riesige Einkaufszentren, mit allem was Mann/Frau begehrt, die zum Schlendern einladen.

Wir haben fast keine der WM-Fußballspiele ausgelassen und sie mit unseren kolumbianischen Nachbarn im Freien (es floss reichlich Bier) angeschaut. Wir hatten viel Spaß.

Medellín, und insbesondere unser Viertel, hat uns sehr gut gefallen.

 

Wir fuhren dann weiter über die Ruta 25 in die Kaffee-Zone (Eje Cafetero) nach Manizales. Es liegt nur ca. 170 km südlich von Medellín. Man durchfährt wieder eine herrliche Landschaft. Ärgerlich sind nur die vielen Baustellen, an denen man teilweise bis zu 1 Stunde warten muss. Unser Ziel war die Hacienda Venecia (eine Kaffeefarm) kurz vor Manizales. Es war nicht einfach den Weg dorthin zu finden. Er führt steil Bergab über eine üble und 6 km lange Schotterpiste. Die Mühe hat sich aber gelohnt. Das Anwesen, mitten in einer Kaffeeplantage, ist traumhaft. Wir konnten hier endlich mal wieder campen, mit allen Annehmlichkeiten, die ein Camper sich wünscht: super Sanitäranlagen, günstige Mahlzeiten, voller Getränkekühlschrank, tolle Küche, Parkplatz, Pool, Veranda mit Hängematten und den ganzen Tag „free coffee from the farm“. Ein wahres kleines Paradies.

Natürlich haben wir auch eine Kaffeetour mitgemacht und vieles über den Kaffeeanbau und die Herstellung erfahren.

Die Stadt Manizales hat uns nicht gefallen. Schöner war die Tagestour ins Hinterland nach Arauca. Alle Täler und Hänge der ganzen Gegend sind voll von Kaffeeplantagen. Schön war auch der Abstecher nach Santa Rosa de Cabal, bekannt für seine versch. Thermalbäder. Die Landschaft hier ist völlig anders. Viel Weideland, sanfte Hügel und keine Kaffeeplantagen mehr. Die Strasse zu den Thermales de San Vicente ist sehr schön und kurvenreich. Nach einer Weile endet die Asphaltstrasse und über eine Schotterpiste geht es noch 20 km weiter bis San Vicente. Da es schon etwas zu spät war für diese Strecke, drehte ich um und fuhr zu den anderen Thermen. Landschaftlich ist auch diese Strecke wunderschön und ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Die Thermen habe ich nicht gesehen; alle Parkplätze waren überfüllt mit Bussen und Autos. Allein der Anblick der völlig überfüllten Parkplätze und Schlangen von wartenden Bussen hat mir gereicht und ich drehte wieder um und fuhr zurück zur Finca. Sonntag ist der denkbar schlechteste Tag um solche beliebten Ausflugsziele zu besichtigen (wie bei uns Zuhause).

 

Am 24.06 verließen wir unsere herrliche Finca und fuhren über Pereira nach Salento. Dieses Städtchen ist u.a. Ausgangspunkt für einen Ausflug in das Cocora-Tal, wo viele Wachspalmen gedeihen. Das Wetter am nächsten Tag war miserabel - es regnete in Strömen. Zum Glück hatte unser Hostal einen Fernsehraum, wo wir wieder in Ruhe WM-Spiele anschauen konnten. Das Städtchen selbst ist echt schnuckelig. Nette Plaza, bunt bemalte Häuser und viele Essensstände (leckere Forellen als Hauptgericht) und kleine Buden mit köstlichem Kaffee aus der Gegend. Der Ausflug ins Cocora-Tal hat sich gelohnt. Es sind nur 15 km, aber die Strecke ist landschaftlich ein Genuss. Wir hatten super Wetter mit herrlicher Aussicht auf die Berge und die Wachspalmen. Am Ende des Tals stehen viele Pferde für uns Touris bereit, um die Gegend auf Pferderücken zu erkunden. Wir entschieden uns zu Fuß eine kleine Wanderung zu machen, aber der Weg war fürchterlich (steinig, ausgewaschen, matschig, etc.). Wir hätten doch besser das Pferd nehmen sollen.

Zurück im Hostal hatten wir eine Mail von Torsten + Doris. Sie waren auch in Salento. Wir haben uns später am Hauptplatz getroffen und ein paar Stunden gemeinsam verbracht.

 

Am 27.06 sind wir weiter gezogen. Zunächst fuhren wir auf kleinen Nebenstrassen nach Montenegro, Quimbaya, Filandia und Cartago. Viele Fincas und natürlich große Kaffeeplantagen säumten den Weg. Nach Cartago ging’s auf der Panam 25 bis Zarzal und von da aus Richtung Berge nach Roldanillo. Diese Nebenstrecke (Ruta 23) war weitaus weniger befahren als die Panam und landschaftlich sehr schön. Die ganze Gegend besteht fast nur aus Zuckerrohrplantagen. Man kreuzt/überholt ständig die „Trenes Azuceros“ (1 Zugfahrzeug + 4 bis 5 riesige Anhänger – wahre Straßenmonster!). Übernachtet haben wir in Buga. Hauptsehenswürdigkeit in Buga ist die Basilika mit großer Plaza und hunderten christlichen Souvenirständen. Wir wollten im Hostal Buga übernachten, aber es gab keine Zimmer mehr. Wir haben dort aber gut gegessen und das köstliche Bier (von einem Deutschen gebraut) genossen.

 

Am 29.06 fuhren wir weiter in den Süden. Wir umfuhren Cali großräumig. Über Palmira, Candelaria, Santander de Quilichao ging’s nach Popayán. Landschaftlich war auch dieser Abschnitt der Panam ein Genuss. Wir fanden ein nettes Hotel und die Maschine durfte wiedermal sicher im Innenhof parken. Popayán ist eine sehr saubere Stadt und zeichnet sich durch viele weiße Kolonialbauten und schöne Straßenlaternen aus. Aber am Wochenende ist es eine tote Stadt. Wir haben uns die Hacken abgelaufen, aber fast alle Cafés, Restaurants, Bars waren geschlossen. In der einzigen großen Bar weit und breit haben wir uns die WM-Spiele angeschaut.

Wir wollten uns den Puracé NP anschauen, doch leider war es ständig am regnen. Der Vulkan und die Berge rundherum lagen dauernd im Nebel.

 

Unsere nächste Etappe hieß Pasto. Der Weg dort hin war wunderschön. Es ging bergauf/bergab, durch tiefe Schluchten und über hohe Pässe. Die Militärpräsenz in der Gegend ist relativ hoch. Wir haben mehrmals bei Militärposten angehalten, Zigaretten verteilt und mit den Soldaten geplaudert. Alle waren unheimlich freundlich.

Die Fahrt durch Pasto, auch noch unter strömendem Regen, hat uns den letzten Nerv geraubt. Eine völlig unübersichtliche Stadt, furchtbare Strassen mit riesigen Löchern und ein Stau nach dem anderen. Nach einer kleinen Pause sind wir raus aus der Stadt in Richtung Laguna La Cocha. Über eine lange Serpentinenstrasse fährt man über einen 3300 m hohen Pass und kurz danach hat man einen herrlichen Blick auf die große Lagune. Wir fuhren in die Gemeinde El Puerto, aber kurz vor dem See waren alle Straßen überflutet. Das Wasser in den Strassen stand ziemlich hoch, aber wir schafften es bis zu den ersten Hostals, parkten das Bike und quartierten uns in eine Cabaña ein. Es gab kein warmes Wasser und unsere Toilette leckte. Zum Glück gab es dicke warme Decken, denn es war bitterkalt (2800 m). Alle Häuser standen im Wasser. Über Stege und mit Booten wurden Proviant, Getränke, usw. angeliefert. Es war interessant diesem Treiben von unserer Terrasse aus zuzuschauen. Anscheinend gibt es hier jedes Jahr Hochwasser und die Leute haben sich mit dieser Situation arrangiert. Abends haben wir noch lecker zubereitete Forellen gegessen.

 

Am nächsten Tag, bei wunderschönem Wetter, fuhren wir entlang des Sees und suchten eine bessere Unterkunft. Wir fanden einige mit traumhaftem Blick auf den See, allerdings nicht passend für unseren Geldbeutel. Fast alle Unterkünfte (bis auf die sehr teuren) müssen in Bar bezahlt werden und in dem naheliegenden Dorf El Encano gibt es keinen Geldautomaten. Wir hätten wieder zurück nach Pasto fahren müssen (über 25 km).

Daher entschieden wir uns weiter in Richtung Grenze zu fahren, zu unserem letzten Etappenziel in Kolumbien: Ipiales. Wir haben uns ein Hotel mit Parkgarage und Kabel-TV ausgesucht, wo wir die Viertelfinal-Spiele anschauen konnten. Ipiales ist keine wirklich anziehende oder schöne Stadt, und die Nächte auf 2800 m Höhe waren recht frisch. Unsere letzte Tagestour in Kolumbien führte uns zum Sanctuario de Las Lajas, einem Wallfahrtsort mit einer Kirche, die auf einer Brücke über einer Schlucht errichtet wurde.

 

Colombia tiene de todo! Kolumbien hat alles: Seen, Meer, Berge, Kaffee, Bananen, Vulkane, Flüsse, etc. Kolumbien hat uns alle überrascht, nicht nur die fantastischen und vielfältigen Landschaften, sondern auch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen in diesem Land. Wir haben uns hier absolut wohl und sicher gefühlt. Wir können allen nur empfehlen dieses Land zu besuchen und zu erleben.

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