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Bericht Chile-1 / 13.02 bis 27.02.2015 / 970 Km
Bilder unter Fotogalerie (Chile-1)

 

Route: Chile Chico – Cochrane – Caleta Tortel – Pto. Tranquilo – Villa Cerro Castillo – Coyhaique – Puerto Aysén/Chacabuco – Puerto Cisnes (Carretera Austral)

 

An der Grenze, kurz vor Chile Chico, mussten wir unser ganzes Gepäck abladen und, wie am Flughafen, durch die Röntgenmaschine schieben. Alles lief problemlos, es wurden keine verbotenen Substanzen und Früchte gefunden.

In Chile Chico haben wir zuerst mal einen Geldautomaten gesucht, um unsere Barreserven aufzufrischen (es gab keine Probleme beim Geld abheben).

 

Wir fanden kurz vor dem Ortseingang einen netten Zeltplatz, mitten unter Obstbäumen, und schlugen hier unser Zelt auf. Heidi hatte nach wie vor starke Rückenschmerzen. Also sind wir direkt ins Krankenhaus gefahren und haben uns einen Arzttermin geben lassen. Der Arzt meinte, es wäre eine einseitige Rückenentzündung. Heidi bekam eine Spritze und Medikamente, die sie in den nächsten Tagen einnehmen sollte.

Unsere Campingbesitzer hatten das mit Heidis Rückenschmerzen mitbekommen und gaben uns noch zusätzlich eine Salbe und Tabletten (kommen aus Argentinien und sollen viel besser als die hiesigen sein). Wir werden hier ein paar Tage bleiben, bis es dem Mädchen besser geht.

Am nächsten Tag trafen wir uns mit Henning und Grit, die wir gestern beim Geldabheben getroffen hatten. Wir plauderten über unsere Reiseerfahrungen (in Guatemala wurden die beiden im Bus mit der Waffe bedroht und ausgeraubt) und gingen später gemeinsam zu Abend essen. Die zwei waren richtig herzig.

 

Mangelndes Umweltbewusstsein und Respektlosigkeit

In dieser Hinsicht können sicht viele Chilenen und Argentinier die Hand geben. Auf unserem Zeltplatz hatten wir 2 Idioten, die meinten sie müssen stundenlang die Motoren ihrer Autos laufen lassen, um irgendwelche elektrische Gerätschaften zu laden oder um nachts ihren Essensplatz auszuleuchten! Kein Umweltbewusstsein und kein Respekt vor anderen.

 

Wir hatten die ganzen Tage hier in Chile Chico wunderschönes Wetter, aber die Nächte waren sehr frisch (5 bis 8°C). Unsere Campingbesitzer haben uns beide verwöhnt: wir bekamen frisch gebackenes Brot, heiße Rindsbrühe, frische Früchte... Zwei wirklich herzensgute Menschen.

 

Nach 5 Ruhetagen (Heidi ging es wieder gut) sind wir am 18.02 weiter in den Süden. Man hatte uns bereits gewarnt, dass die Strecke entlang des Lago General Carrera in einem „muy malo estado“ (sehr schlechtem Zustand) ist. Dem ist nichts hinzufügen – sie war so schlecht wie man uns gesagt hat. Aber landschaftlich war sie ein Highlight. Man fährt fast ständig am See entlang, mit wunderschönem Blick auf den See, die Buchten, die Berge und auf die vielen Gletscher, vor allem die des Campo de Hielo de San Valentin. Die Eindrücke waren fantastisch.

An der Kreuzung El Maitén bogen wir ab auf die Carretera Austral (Ruta 7) nach Cochrane. Kleiner Halt in Puerto Bertrand am türkisblauen Lago Bertrand. Der Ort hat nicht viel zu bieten und einen heißen Kaffee sucht man vergeblich. Nicht ganz! An der Kajakschule haben uns 2 Mädels freundlicherweise 2 heiße Instantkaffees gemacht und wollten kein Geld dafür (bezahlt haben wir mit heißbegehrten Toffifee Bonbons).

Danach folgt die Piste (über den Zustand wollen wir hier nicht weiter debattieren) dem schönen türkisblauen Río Baker. Viele Kurven sowie Berg- und Talfahrten. Sehr schön war auch die Stelle, wo sich der Río Nef mit dem Río Baker vereint. Man hatte immer wieder tolle Ausblicke auf die verschneiten Berge und Gletscher.

 

In Cochrane zogen wir in ein Hostal. Wir hatten ein kleines Zimmer mit einem Etagenbett, das von seiner Konstruktion her nicht sehr vertrauenerweckend wirkte (es hielt aber bis zu unserer Abreise). Entschädigt wurden wir durch das zugehörige Restaurant; tolle Weine und eine sehr gute Küche. Unser Hostalchef war immer gut aufgelegt und zu Späßen bereit.

In Cochrane ist nicht viel los, aber es ist ein nettes kleines Städtchen mit Supermarkt, Cafés, Bank, Tankstelle...und sehr freundliche Menschen. Was will man mehr?

 

Waschbrettpiste, Schlaglöscher, Sand, tiefer Schotter, Steine…das erwartet einem wenn man von Cochrane nach Caleta Tortel fährt! Für die ca. 130 km lange Strecke benötigt man ungefähr 3-4 Stunden. Landschaftlich ist es eine sehr schöne Strecke mit toller Bergwelt, viele Wälder, Seen, Gletscher und den Río Baker, der fast die ganze Zeit in Sichtweite der Strasse verläuft.

Caleta Tortel, ein kleines Dorf, liegt in einer schönen Bucht und hat keine Strassen. Das Fahrzeug muss man oberhalb des Dorfs auf einem Parkplatz abstellen. Danach geht es zu Fuß über Holzstege und Treppen in die Bucht runter, wo wiederum Stege und Treppen zu den Häusern, Restaurants und Hostals führen. Oben am Parkplatz trafen wir an einer Verkaufsbude Jenny und Julio aus Tortel und haben uns lang über das Leben hier im Ort unterhalten. Die beiden waren richtig nett.

Wir sind dann 2-3 Stunden über die Stege durch den Ort marschiert und haben uns das ganze Treiben angeschaut. Überall sieht man Plastikrohre, die von den Häusern genau unterhalb der Stege ins Wasser münden. Was kann das wohl sein? Genau, es sind die Ablußrohre sämtlicher Einwohner. Alles wird ungeklärt in die Bucht gespült, und man kann es riechen. Das ist die Kehrseite dieses idyllischen Ortes, was uns später auch Julio bestätigte.

 

Von Caleta Tortel kann man z.B. auch eine Bootstour zur Gletscherzunge des Ventisquero Montt oder zur Isla de los Muertos unternehmen (nicht gerade billig).

Die Carretera Austral führt noch weitere 100 km in den Süden nach Villa O’Higgins, wobei die Strasse? noch schlechter als die bisherige sein soll.

Wir sind wieder die gleiche Strecke zurück nach Cochrane. Nein, es war nicht die gleiche Strecke. Sie war anders als heute morgen. Die heute morgen noch befahrbaren Teilstrecken wurden durch die vielen Autos und Lastwagen regelrecht umgepflügt. Wo Sand war, lag nun tiefer Schotter. Wo glatte Oberfläche war, befand sich nun Waschbrett, usw. Ich habe so was noch nie erlebt.

Wie dem auch sei, wir kamen heile in Cochrane an und kurz darauf setze der Regen ein und hielt auch am nächsten Tag an.

 

Nach einer weiteren Nacht im immer noch stabilen Etagenbett, fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein wieder die Carretera Austral hoch in Richtung Norden. Die Eindrücke waren heute durch die Sonne und die Farben grandioser als auf dem Hinweg. An der Kreuzung El Maitén bogen wir ab nach Pto. Río Tranquilo. Man überquert eine Brücke, wo der Lago General Carrera in den Lago Betrand abfließt. Das Wasser ist türkisblau und klar. Der Ausblick auf den See und den nahen Berg bzw. Gletscher (Name vergessen) ist fantastisch.

 

In Pto. Río Tranquilo sieht man sofort die vielen Verkaufsbuden, die einem Touren zu den Cuevas de Marmol und der Catedral de Marmol anbieten. Die Campings im Ort haben uns nicht sonderlich gefallen und, nachdem wir wieder aufgetankt hatten, sind wir ein paar Km die Strasse zurück gefahren und haben auf dem Pudu Camping gezeltet. Er liegt genau am See und jeder Zeltplatz ist durch hohe Bretterzäune abgeschirmt. Der See schlug Wellen und schäumte und der Wind war heftig. Ohne diese Bretterzäune wäre jedes Zelt weggeblasen worden. Bei diesem Wetter hatten wir beide keine Lust 1,5 Std. auf dem See rumzuschippern und uns diese Marmorhöhlen anzuschauen.

Als ich abends noch mal in die Stadt fuhr um Einkäufe zu tätigen, treffe ich per Zufall auf Marten, der mit uns auf dem Camping in Bariloche war. Wir haben lange geplaudert. Er wird hier noch eine Gletscherwanderung auf dem Glaciar Exploradores unternehmen (die Ausrüstung bekommt man hier gestellt, man zahlt schließlich genug dafür).

 

Wir verbrachten eine richtig kalte Nacht und am nächsten morgen war es stark bewölkt und immer noch sehr windig. Also vergaßen wir diese „Marmor-Attraktion“ und fuhren weiter. Kurz nach Pto. Río Tranquilo fing es an zu regnen und wir zogen alle unsere Regenklamotten an. Wir fuhren von einer Baustelle zur anderen. Am schlimmsten waren diese Planiergeräte, die schön dick die Erde auf die Strasse verteilten, ohne sie zu verdichten. Macht richtig Spaß mit beladener Maschine da hindurch zu fahren (Kotz!). Es regnete den ganzen Vormittag und von der angeblich tollen Landschaft bekamen wir leider nichts mit.

Es klarte erst hinter Villa Cerro Castillo auf, wobei wir ab hier (endlich auf asphaltierter Strasse) bis Coyhaique dann mit Starkwind zu kämpfen hatten. In Coyhaique fanden wir einen recht netten Zeltplatz am Río Simpson.

 

Carretera Austral Mágica (magisch) = Maldita (verfluchte) Carretera Austral

Ein schöner Slogan, aber das „magisch“ trifft bestimmt nicht auf die Straßenverhältnisse zu. Die bisher gefahrene Strecke, bis Villa Cerro Castillo, ist in einem erbärmlichen Zustand und eine Zumutung für uns beladene Zweiradfahrer (Moped- und Radfahrer). Mensch und Maschine leiden erheblich. Meine Vordergabel leckt erneut und das Lenkkopflager hat einen Schlag abbekommen und muss schon wieder ersetzt werden (freue mich jetzt schon auf die Rechnung).

In ganz Latein- und Südamerika ist diese Strecke wohl die, die die höchste Konzentration an Schlaglöchern, Waschbrett- und Rüttelpassagen, Steinen, Schotter, Sand, Längsrillen, etc. hat. Sie ist ein Traum was die landschaftlichen Eindrücke betrifft, aber ein Alptraum (speziell bei Regen – und davon gibt es hier unten genug) was das Mopedfahren angeht.

 

Am nächsten Tag in Coyhaique fuhr ich direkt zur Naviera Austral und buchte eine Fährpassage von Chaitén nach Quellón auf der Insel Chiloé. Wir haben keine Lust mehr die restliche Carretera Austral bis nach Puerto Montt hochzufahren.

Den restlichen Tag verbrachten wir gemütlich auf dem Zeltplatz. Nur ein paar hundert Meter entfernt gibt es eine Cervecería Artenasal „Tropera“, wo wir lecker zu Abend aßen und (fast) die ganze Palette an hausgemachten Bieren ausprobierten. Wir kamen mit ein paar netten Chilenen ins Gespräch und es wurde ein schöner Abschiedsabend.

 

Von Coyhaique fuhren wir nach Puerto Aysén. Die Strasse ist asphaltiert und führt durch das schöne Tal des Río Simpson. Puerto Aysén hat uns nicht von Hocker gerissen. Wir fuhren noch die 15 km bis Puerto Chacabuco. Es ist nur ein Hafen (die ganze Gegend roch fürchterlich nach Fischmehl) und außer ein paar Bergen mit Gletschern gibt es hier nicht viel zu sehen/tun. Den Abstecher hätten wir uns sparen können.

Über Puerto Aysén führt die Ruta 7 weiter nach Norden. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke. Sie führt entlang des Río Mañihuales, zunächst durch enge, dann weite breite Täler, vorbei am kleinen Örtchen Villa Mañihuales. Man erhascht immer wieder tolle Blicke auf die Bergwelt und die vielen Seen, u.a. dem toll gelegenen Lago Las Torres. Nach Villa Amengual, auch ein schön gelegener kleiner Ort, geht es kurvenreich weiter durch ein enges Tal, entlang des Río Cisnes, bis nach Puerto Cisnes.

 

Wir hatten den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein. Der kleine Ort Puerto Cisnes liegt in einer schönen Bucht und hat uns auf Anhieb gefallen. Wir haben uns dort für 2 Tage eine Cabaña gemietet. Die Leute im Ort waren alle unheimlich freundlich, hatten die Ruhe weg und viel Zeit für ein kleines Schwätzchen. Es gibt hier sogar schöne Badestrände, aber die Wassertemperaturen sind nur was für die Einheimischen, und nichts für uns Warmduscher.

Es wäre ein schönes Fleckchen Erde zum verweilen, aber es soll hier 90% des Jahres regnen.

 

Bericht Chile-2 / 28.02 bis 10.03.2015 / 800 Km
Bilder unter Fotogalerie (Chile-2)

 

Route: Puerto Cisnes – Puyuhuapi – La Junta – Chaitén (Carretera Austral) – Fähre zur Insel Chiloé – Quellón – Chonchi (Ruta 5) – Cucao (W-650) – Castro – Isla Quinchao (Curaco de Vélez – Achao – Chequían) – Ancud – Puñihuil – Fuerte Ahui – Ancud

 

Nach Puerto Cisnes, zwischen der Abzweigung Puente Steffen und La Junta, wird derzeit an einer neuen Strasse gearbeitet (mit Felssprengungen). Dieser Teilabschnitt ist deshalb zwischen 13 und 17 Uhr für Fahrzeuge gesperrt. Man fährt auf einer üblen Piste (viel Staub und Schotter) über die Cuesta Queulat durch den NP Queulat bis nach Puyuhuapi.

Unterwegs sind viele Baustellen, wo man immer wieder eine längere Zeit warten muss bis der Verkehr freigegeben wird.

Unser Tagesziel war der kleine Ort Puyuhuapi. Dort haben wir unser Zelt auf dem Camping La Sirena aufgeschlagen. Die Zeltplätze sind alle überdacht (bietet Schutz gegen den häufigen Regen in dieser Region) und es gibt eine große Hütte als Aufenthaltsraum mit einem Holzofen. Wir hatten sogar eine gut funktionierende Internetverbindung.

Puyuhuapi ist ein beschauliches kleines Dorf, liegt an der Bucht Seno Ventisquero und wurde in den 30er Jahren von deutschen Auswanderern gegründet. Man sieht heute noch einige der „casonas alemanas“ (deutsche Häuser). Ganz in der Nähe liegen die Puyuhuapi Termen und der Ventisquero Colgante (hängender Gletscher).

 

Wir haben hier Nico aus den NL, unterwegs mit seiner 650er V-Strom, kennengelernt.

Mit ihm sind wir am nächsten Nachmittag (beste Zeit um den Gletscher zu sehen) in den NP Queulat gefahren, um den Ventisquero Colgante anzuschauen. Man zahlt den Parkeintritt, fährt 2 km zu einem Parkplatz und läuft ein paar hundert Meter zu einem Aussichtspunkt. Von da aus hat man einen traumhaften Blick auf den Gletscher und seine derzeit 3 Wasserfälle, die einen See speisen. Wer will kann auch näher an den Gletscher wandern (Nico hat’s gemacht), über einen ca. 3 km steilen Pfad. Wir wählten eine leichtere Variante, liefen über eine Hängebrücke und spazierten zum naheliegenden See. Wir hatten sehr schönes Wetter und die Eindrücke waren toll.

 

Abends wurde es recht frisch und wir alle verzogen uns in die beheizte Hütte. Der Holzofen war toll, spendete gemütliche Wärme und war ideal zum Kochen und heißen Kaffee aufzubrühen. Wir verbrachten hier alle einen netten Abend.

Und weil es so nett war blieben wir noch einen Tag. Wir erkundeten ein wenig das Dorf und schauten uns die vielen bunten Holzhäusern an. Es sind alles einfache „Bretterbuden“. Die Wände bestehen meistens aus Preßspanplatten, sind mit Holzlatten bzw. Holzschindeln verschallt und es gibt keine Isolierung. Und die Fenster bestehen aus einfachem dünnem Glas. Keine Ahnung wie sich die Leute sich hier im Winter warmhalten.

Nachmittags trudelte Andrew mit seiner BMW ein. Wir hatten ihn bereits im Dezember an einer Tankstelle in Olta (Argentinien) getroffen. Andrew ist schon seit 7 Jahren unterwegs!

Später fing es an zu regnen. Gut, dass unsere Zeltplätze überdacht waren und wir alle den Abend in der mollig warmen Hütte verbringen konnten.

 

Auch am nächsten morgen (02.03) hielt der Regen an. Wir packten alle unsere Sachen zusammen. Nico und Andrew fuhren in den Süden und wir in den Norden nach Chaitén. Die Strasse (ungeteert) war nass und matschig. Es war wieder die reinste Rutschpartie.

In La Junta haben wir zu Mittag gegessen und uns aufgewärmt.

Von La Junta sind es noch 100 km auf teils ungeteerter, teils geteerter Strasse bis Puerto Cardenas. Von der Landschaft haben wir leider wenig mitbekommen, es regnete die ganze Zeit und alles war in Wolken gehüllt. Danach waren es nur noch 45 km bis Chaitén, für uns das Ende der Carretera Austral.

Die Sonne kam raus und wir erlebten später noch einen schönen Sonnenuntergang.

Wir fanden ein nettes Hostal, nicht weit vom Fährhafen. Im Fährbüro erfuhren wir, dass die Abfahrtszeit der Fähre (10 Uhr am nächsten morgen) noch nicht bestätigt sei. Und im Laufe des Abends kam dann die Nachricht, dass die Fähre morgen nicht kommen bzw. fahren wird, angeblich wegen eines Motorschadens. Super!

 

Am nächsten morgen im Fährbüro standen alle Schlange, um zu erfahren wie es weiter geht. Die gute Nachricht: die Fährgesellschaft übernimmt unsere heutigen Übernachtungskosten und erstellt einen Gutschein für das Abendessen. Ob und wann sie fährt, erfahren wir heute Abend oder morgen am Abfahrtstag. Wir hatten also in Chaitén einen weiteren Aufenthaltstag, den ich für einen kleinen Ausflug nutzte.

 

Ausflug zum Vulkan Chaitén

Heidi blieb im Städtchen und ich fuhr ca. 30 km weiter nördlich (wieder auf übler Schotterpiste) zum Vulkan Chaitén. Dort gibt es einen Wanderweg, der zum Krater hochführt. Es war wunderschönes Wetter. Der Pfad ist toll angelegt und führt durch das Gebiet, das 2008 vom Vulkanausbruch verwüstet wurde. Überall liegen noch die toten Baumstämme herum, aber die Natur hat sich erholt. Allerorts wachsen jetzt neue Sträucher und Bäume nach. Der Weg war gesäumt von Blumen, Farne und Pflanzen. Entlang des Pfads gab es immer wieder Aussichtspunkte, mit einem tollen Blick ins Tal und auf die Küste. Der Vulkan ist immer noch aktiv, man sieht die Rauchwolken. Nach und nach wurde der Pfad immer steiler. Nach 1,5 Stunden hatte ich genug (bin doch keine Bergziege) und lief den gleichen Weg zurück. Auch wenn ich den Gipfel nicht erreicht habe, es war trotzdem ein toller Ausflug.

 

Wir erfuhren abends, dass die Fähre morgen um 12 Uhr ablegen soll. Wir lösten unseren Essengutschein ein und gönnten uns schönen frischen Lachs zum Abendessen.

 

Am nächsten morgen hatten wir wieder ein phantastisches Wetter. Um 10 Uhr sahen wir die Fähre ankommen und um 13 Uhr legte sie ab in Richtung Quellón (Insel Chiloé).

Die Überfahrt war traumhaft. Wir hatten eine wunderschöne Sicht auf die Vulkane Chaitén und Corcovado sowie auf das gesamte Küstengebiet.

Die Fähre trudelte so gegen 18 Uhr im Fährhafen ein. Die Anlegestelle war aber keine zum Autos abladen, sondern nur für Passagiere. Ein Großteil der Passagiere stieg aus und fuhr mit Bussen in die Stadt. Nach 1 Stunde Wartezeit legte die Fähre ab. Sie fuhr aber nicht zur Anlegestelle für Fahrzeuge, sondern ankerte mitten im Hafen. Was soll das? Es war auch keiner da, der uns erklärte was Sache ist. Wir fragten einen von der Mannschaft, der uns dann sagte wir würden erst in 3-4 Stunden (um 23 Uhr) einlaufen können. Und das angeblich wegen Ebbe und Flut. Kein Mensch hat uns in irgendeiner Form über diese Verspätung informiert. Uns wurde auch kein Kaffee, Getränk oder Sonstiges für diese außerplanmäßige Verspätung serviert. Alle waren richtig sauer!

Um 23 Uhr konnten wir endlich von dieser blöden Fähre runter. Bei Dunkelheit mussten wir durch Quellón und bis Punta Lapa fahren, wo wir einen Camping fanden und unser Zelt bei Dunkelheit aufschlugen. Der Besitzer war sehr nett und hat sogar seinen kleinen Laden aufgemacht, damit wir noch ein paar Getränke kaufen konnten.

 

Es hat die ganze Nacht geregnet und auch der nächste Tag brachte keine Besserung. Wir fuhren kurz noch zum Monument, welches den Km 0 bzw. den Anfang/das Ende der Panamericana markiert. Danach sind wir in die Stadt einkaufen gegangen. Wir trafen einen älteren Mopedfahrer, der uns zum Kaffee einlud. Während unseres Gesprächs kamen wir auf unser nächtliches Fährabenteuer zu sprechen. Wir erfuhren, dass diese Verspätung überhaupt nichts mit Ebbe und Flut zu tun hat. Die Fähre ankert in der Bucht und fährt erst um 23 Uhr an die Anlegestelle, um Anlegegebühren zu sparen. Hätte sie pünktlich um 18 Uhr angelegt und uns rausfahren lassen, hätte sie wieder in der Bucht ankern und später ein zweites Mal anlegen müssen (und erneut Gebühren zahlen), um Fahrzeuge aufzunehmen, die nach Chaitén übersetzen wollen. Alle bisherigen Versuche von Reisenden (sowohl Chilenen als auch Ausländer) die Fährgesellschaft Naviera Austral wegen dieser Praktik zu verklagen sind gescheitert.

 

Neben unserem Zeltplatz hatten wir eine kleine überdachte Hütte, mit Strom, Licht und Grill, wo wir im Trockenen sitzen und unser Essen zubereiten konnten. Der Camping hatte auch ein kleines Restaurant in dem wir von unserem netten Besitzer bekocht wurden (leckeren Lachs).

Das es 2 Tage lang richtig regnete, haben wir keine Ausflüge in die nähere Umgebung unternommen.

 

Am 07.03 kam die Sonne raus. Wir trockneten zunächst alle unsere nassen Sachen, packten das Mottorad und fuhren auf der Ruta 5 in Richtung Chonchi. Die Strasse ist gut ausgebaut, mit vielen kleineren Berg- und Talfahrten. Kurz vor Chonchi sind wir nach Huillinco abgebogen und haben in einer schnuckeligen Cafetería eine Rast eingelegt. Sie liegt direkt am schönen Lago Huillinco und bietet allerlei selbstgemachte Leckereien an (Kuchen, Marmelade, geräucherter Lachs, usw.). Will man in Südchile irgendwo Kuchen essen, braucht man nur den Schildern „Kuchen“ (gleiches Wort wie in DE) zu folgen.

Danach ging’s zur Pazifikküste. Die Strasse folgt dem schönen See Huillinco bis nach Cucao, ein kleines Dorf an der Pazifikküste, nicht weit vom Nationalpark Chiloé. In Cucao gibt es ein paar Campings, Hostales und Restaurants.

Über eine Sandpiste fuhren wir südlich des Dorfes an den kilometerweiten Strand. Die See war rau und schlug hohe Wellen. Eine wunderschöne Gegend.

 

Danach fuhren wir die gleiche Strecke zurück und machten Halt in Chonchi, wo wir die dortige Holzkirche besichtigten. Die ganze Kirche (Schiff, Bögen, Altar, etc.) ist aus Holz gebaut und gehört zum Weltkulturerbe. Die Insel Chiloé hat noch eine ganze Reihe solcher Kirchen, die man entlang der Ruta de las Iglesias besichtigen kann. Chonchi ist auch für die vielen alten Holzhäusern aus den Anfängen des 20. Jhd. bekannt.

Wir fuhren weiter bis Castro und suchten nach einem Camping. Wir fanden einen kurz vor der Stadt. Ein kleiner privater Platz, eher schlecht als recht, wo das Zelt in Garagen steht (bei Regen immerhin im Trockenen).

 

Am nächsten Tag, heute mal wieder bei strahlendem Sonnenschein, unternahmen wir eine Tagestour zur Insel Quinchao. In Castro haben wir uns die Kirche San Francisco de Castro und die Palafitos (bunte Häuser auf Stelzen) angeschaut und fuhren dann nach Dalcahue, wo man mit einer kleinen Fähre auf die Insel übersetzt. Man fährt auf einer sehr gut ausgebauten Strasse nach Curaco de Vélez, Achao, Quinchao bis nach Chequián an die Südspitze der Insel. Ich war überrascht über die vielen Berg- und Talfahrten, teilweise mit richtig steilen Teilabschnitten. Auf der Strecke hat man immer wieder schöne Ausblicke auf die Küste und die vorgelagerten Nachbarinseln. Achao und Quinchao besitzen ebenfalls 2 sehenswerte Holzkirchen (Weltkulturerbe). Wir suchten den ganzen Tag vergeblich nach einem Café – alle Lokalitäten waren geschlossen. Erst auf dem Rückweg, an der Hafenpromenade in Curaco de Vélez, fanden wir eine Art Biergarten, wo wir einen Kaffee bekamen. Dort gab es auch eine „Austernbar“, wo wir leckere frische Austern (90 cent/St.) probierten. Auf der Insel Chiloé gibt es ganze viele Fisch- und Austernzuchten.

 

Unsere nächste Station war Ancud, im Norden der Insel. Die Stadt und seine Lage haben uns auf Anhieb gefallen. Unser Zeltplatz lag hoch oben über der Stadt an einer tollen Steilküste. Die Sicht von hier oben auf die Bucht und der Sonnenuntergang waren wunderschön.

Da wir früh nachmittags ankamen und wir ein tolles Wetter hatten, entschieden wir uns noch eine Tour an die Pazifikküste zu machen. Wir fuhren auf der Küstenstrasse bis Quetelmahue, danach auf kleinen Nebenstrassen bis zu einem Aussichtspunkt an der traumhaften Bucht Bahía Cocotué. Neben dem Mirador gibt es ein kleines Restaurant, mit grandiosem Blick auf die Bucht und exzellente Empanadas de Mariscos.

Nur ein paar Km weiter gelangt man zur Pinguinera Islotes de Puñihuil, eine weitere Bucht von wo aus man Bootsausflüge zu den Inseln mit Pinguinkolonien machen kann. Die Gegend war wunderschön.

Wir sparten uns die Pinguinbesichtigung, fuhren zur Hauptstrasse zurück und bogen dann auf ungeteerte Nebenstrassen ab bis zur Festung Ahui. Es ist eine alte spanische Festung von 1780, mit Kanonen, Befestigungsgräben, etc. und einem fantastischen Blick auf die Bucht und die ferne Stadt von Ancud. Die ganze Gegend hat uns super gut gefallen. Es war ein toller Ausflug. Zurück in Ancud haben wir dann noch einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt. Zum Abschluss gab es noch ein gutes Abendessen (Fischsuppe, Muscheln) und hausgebrautes Bier aus Ancud.

 

Gestern strahlender Sonnenschein und heute morgen dichter Küstennebel und Nieselregen. Gut, dass wir Gestern den Ausflug an die Küste gemacht haben. Die Sonne kam erst am späten Nachmittag raus. Es war unser letzter Tag in Ancud. Abends fuhren wir noch einmal zu dem guten Restaurant (Costanera) und wurden wieder kulinarisch verwöhnt.

Bericht Chile-3 / 11.03 bis 24.03.2015 / 1700 Km
Bilder unter Fotogalerie (Chile-3)

 

Route: Ancud – Chacao – Pargua – Puerto Montt (Ruta 5) – Alerce - Puerto Varas – Ensenada (Ruta Interlagos) – Petrohué – Llanquihue – Frutillar – Puerto Octay – Osorno – Río Bueno – Lago Ranco (T85)- Llifén- Futrono – Reumén – Valdivia (206CH) – Niebla – Curiñanco – Máfil (202-CH) – Lanco – Panguipulli (Ruta 203) – Coñaripe – Lican Ray(Ruta 201) – Villarica – Pucón – Lago Caburgua

 

Abschied von Ancud und der Insel Chiloé (11.03). Man fährt ca.30 km bis Chacao und überquert dann mit einer Fähre den Canal de Chacao nach Pargua auf dem Festland.

In Pargua schien irgendein Großbrand ausgebrochen zu sein. Riesige Rauchwolken schwebten über der Ruta 5. Wir fuhren bis Puerto Montt und besuchten dort das kleine Dorf Angelmo. Es liegt an einer netten Bucht, hat einen kleinen Hafen mit Palafitos und unzählige schnuckelige Restaurants. Wir besuchten den tollen Fischmarkt und die Artesanía(Handwerks)-Meile.

Danach ging’s über Alerce (wahnsinniger Verkehr) weiter bis Puerto Varas. Auf der Strecke hat man immer wieder schöne Ausblicke auf den Vulkan Osorno.

An dem wunderschönen Strand Niklitschek y Hermosa, ca. 8 km von Puerto Varas entfernt, fanden wir einen netten Zeltplatz, inkl. kleinem Häuschen mit Privatdusche und WC. Außer uns war nur noch ein Ehepaar mit Kindern (Marijen+Sebastian+Nicolas+Isabel) aus Santiago auf dem Camping. Wir haben uns mit der Familie super gut verstanden (Marijen sprach fließend Deutsch).

 

Zeltplätze

März ist bereits Nebensaison und es wird immer schwieriger Zeltplätze zu finden. Die meisten sind bereits geschlossen. Angeschlossene Restaurants/Imbisstuben oder Verkaufsläden sind ebenfalls geschlossen. Bei den Plätzen, die geöffnet sind, kann man nur zu gewissen Zeiten duschen und teilweise gibt es Strom nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit.

 

Ausflug nach Petrohué

Von Puerto Varas fährt die Seestrasse (Ruta Interlagos) entlang bis nach Ensenada, mit schönem Ausblick auf den See und ständigem Blickkontakt mit dem Vulkan Osorno. Nach Ensenada geht es durch das Tal des Río Petrohué bis nach Petrohué, an dem schönen See Todos los Santos mit seinem schwarzen Sandstrand. Gleich daneben befindet sich der Eingang zum Nationalpark Vicente Pérez Rosales. Unterwegs kann man die Wasserfälle Salto del Río Petrohué besichtigen.

 

Von Petrohué aus gibt es eine interessante Bootstour (nur Passagiere, keine Fahrzeuge) nach Argentinien: das Boot fährt über den Lago Todos los Santos bis nach Peulla. Danach geht’s mit dem Bus über die Grenze nach Lagos Frías und weiter per Boot über den Lago Frías nach Puerto Alegre, wo man per Bus bis nach Puerto Blest fährt. Dort nimmt man erneut ein Boot, das über den Nahuel Huapi bis nach Puerto Pañuelo schippert. Per Bus sind es dann noch 25 Km bis San Carlos de Bariloche.

 

Ausflug nach Llanquihue, Frutillar, Puerto Octay und Puerto Varas

Nördlich von Puerto Varas gelangt man nach Llanquihue (kein wirklich anziehender Ort). Danach folgt man der schönen asphaltierten Küstenstrasse bis Frutillar Bajo. Unterwegs begegnet man vielen schönen Anwesen, mit großen Parkanlagen. Frutillar Bajo hat uns gut gefallen. Es gibt viele Cafés, Restaurants, eine schöne Strandpromenade mit tollem Blick auf den Vulkan Osorno, und das bekannte Teatro del Lago, wo viele Konzerte stattfinden.

Danach folgten wir dem Camino Costero (Küstenweg) bis Puerto Octay. Diese Schotterstrasse ist in einem sehr schlechten Zustand, aber die Blicke auf den See und die Buchten waren toll. Puerto Octay wird als „wunderschönes kleines Dorf“ bezeichnet. Das einzige schöne ist die Lage, seine Bucht und den Blick auf den Vulkan. Die angeblich schönen casonas alemanes (deutschen Häuser) sind in einem erbärmlichen Zustand (verwitterte Holzfassaden, kaputte Fenster, etc.). Das gleiche gilt auch für die Lutherische Kirche und andere Häuser aus dem 19 Jh. Alles verfällt und es wird nichts instand gesetzt.

Zurück in Puerto Varas sind wir durch das Zentrum geschlendert und haben in einem Café 2 nette Schweizer kennengelernt. Die beiden fahren in ein paar Tagen mit der Fähre von Puerto Montt nach Punta Arenas (eine 4 bis 5 Tagesreise). Zusammen verbrachten wir einen netten „feuchten“ Abend.

 

Am 15.03 verabschiedeten wir uns von unserer netten Familie aus Santiago und fuhren auf der Autobahn (Ruta 5) direkt bis nach Osorno und zur Werkstatt von Motoaventura, damit wir am Montagmorgen wissen, wo wir das Moped abgeben müssen. Wir brauchen wieder neue Reifen, müssen einen Ölwechsel machen, die Dichtungsringe der Vordergabel wechseln und das Lenkkopflager überprüfen/reparieren lassen.

 

In Osorno haben wir uns ein Zimmer im Hostal Rayenco genommen. Es liegt sehr zentral, nur 2 Blocks von der Fußgängerzone entfernt. Osorno ist eine quirlige Stadt, mit vielen Geschäften und Einkaufspassagen (sehr günstige Bekleidungen). Gewöhnungsbedürftig sind die unterschiedlichen Baustile, die nicht so richtig zusammen passen. Auch hier soll es angeblich schöne deutsche Holzhäuser aus dem 19 Jh. geben. Wie in Puerto Octay, waren wir enttäuscht über den Zustand in dem sie sich befinden. Ab 20.00 Uhr ist das Stadtzentrum leergefegt und die Bordsteine werden hochgeklappt.

Am nächsten Tag fuhr ich zu Motoaventura (organisiert geführte Motorradtouren und ist BMW-Vertretung) und gab das Motorrad ab.

Koordinaten von Motoaventura = S40 34 53.6 / W73 06 25.7

Am Dienstag holte ich das Motorrad ab. Jetzt haben wir neue Heidenau-Reifen (die dürften bis zur Rückreise halten) und die Gabel ist wieder dicht. Am Lenkkopflager wurde nichts gemacht. Ich muss also selbst schauen, wo ich dieses Lager herbekomme. Als ich die Rechnung bezahlte, traf ich den argentinischen Mechaniker aus Neuquen (AR), der die Maschine von Torsten repariert hat. Er hat hier Ersatzteile (sind in Chile viel günstiger) besorgt. Die Welt ist klein.

 

Von Osorno fuhren wir über Río Bueno an den Lago Ranco. Die Landschaft ist geprägt von Eukalyptuswäldern und Weideland. Die Strasse um den See herum ist komplett asphaltiert. Eine wunderschöne Strecke mit toller Sicht auf den See, seine Inseln und die Bergwelt. Hinter Rininahué passiert man die Wasserfälle Salto de Nilahue. In Llifén bogen wir auf eine Nebenstrecke ab (tolle Landschaft) und machten einen kleinen Abstecher an den malerischen See Lago Maihue. Über Futrono ging’s weiter durchs Landesinnere, mit einem kleinen Halt im Dorf Reumén, wo wir uns etwas zu trinken kauften und mit dem netten „Dorffeger“ plauderten. Hier waren wir wieder mal DIE Attraktion. Nach zehn Minuten wusste das ganze Dorf, dass wir aus Alemania kommen. Hierher verirren sich selten ausländische Mopedfahrer.

 

Unser nächster Halt war Valdivia, eine schöne Stadt direkt am Fluss Río Valdivia. Wir suchten einen Campingplatz und fuhren deshalb weiter in Richtung Küste. Kurz hinter Valdivia fährt man an der bekannten Brauerei Kunstmann (super gutes Bier) vorbei. In Niebla nahmen wir die Küstenstrasse (schöne Steilküste und Buchten) und fuhren bis zur Playa Curiñanco. Es gab viele Campingplätze, aber alle waren geschlossen. Also fuhren wir zurück nach Valdivia und fanden ein nettes Quartier in einer kleinen günstigen Herberge nahe dem Stadtzentrum.

 

Am nächsten Tag (20.03) machten wir eine Stadtbesichtigung. Wir liefen zum Hafen, schlenderten über die Uferpromenade, schauten uns die Schiffe und das U-Boot an. Was das U-Boot hier am Fluss zu suchen hat, habe ich nicht rausbekommen! Wir besuchten den großen Fischmarkt. Gleich daneben, am Ufer, tummeln sich Robben (und das im Süßwasser!) und warten darauf Fischabfälle zu bekommen.

Die Stadt hat uns sehr gut gefallen. Das ganze Gebiet um Valdivia herum ist von Flüssen umgeben (Río Valdivia, Río Cau Cau, Río Cruces, Río Calle Calle). Ein ideales Revier für Bootstouren, die auch bis nach Niebla an der Küste gehen.

 

Nachmittags fuhr ich zum Hondahändler, den ich Gestern beim Hineinfahren in die Stadt gesehen hatte, und schilderte ihm mein „Lagerproblem“. Das Lenkkopflager ist in Santiago vorrätig, aber weil das Wochenende dazwischen liegt, kann es erst in 3-4 Tagen angeliefert werden. Fast eine Woche warten war mir dann doch zu lang. Der Mechaniker prüfte die Lenkung und meinte ich solle das Motorrad stehen lassen und sie würden morgen am Samstag die Einstellung überprüfen. Ich ließ also das Motorrad dort und fuhr am nächsten Tag wieder hin. Sie haben das Lager neu eingestellt und meinten es wäre zwar angeschlagen aber die Lenkung müsste jetzt wesentlich leichter gehen und das Motorrad besser zu fahren sein. Sie wollten kein Geld annehmen und meinten, das wäre Dienst an den Touristen, die hier vorbeikommen. Unglaublich! Ich habe dennoch eine entsprechende Propina (Trinkgeld) hinterlassen.

GPS-Daten der Honda-Werkstatt = S39 49 49.0 / W73 13 10.4

Die Honda-Werkstatt hat gute Arbeit geleistet (Motoaventura hätte das auch hinkriegen sollen). Ich habe eine ausgiebige Testfahrt gemacht und es lässt sich jetzt wesentlich besser fahren als zuvor.

 

Zurück im Hostal, sind Heidi und ich zum Hafen und haben eine kleine Bootstour (3 Std.) unternommen. Wir machten zunächst eine kleine „Stadtbesichtigung“ vom Boot aus auf dem Río Valdivia. Danach fuhren wir den Río Cruces hoch, durch ein Teil des Naturreservats Carlos Anwandter (viele Wasservögel, u.a. Schwarzhalsschwäne). Nach 1 Stunde legten wir an und besichtigten das kleine Dorf Punucapa, wo es Handwerkskunst, selbstgebrautes Bier, Sidra und Chicha de Manzana (Apfelmost/Apfelwein) zu kaufen gab. Das Einkaufen war fast so teuer wie die Bootstour selbst! Es war ein schöner Ausflug, wobei wir aber gerne länger die Flusslandschaft erkundet hätten

 

Am Sonntag 22.03 verließen wir Valdivia. Wir hatten tolles Wetter, und mit dem neu eingestellten Lager machte das Kurvenfahren wieder richtig Spaß. Über Malfil und Lanco fuhren wir auf der Ruta 203 in die Gegend der Sieben Seen (Siete Lagos) bis Panguipulli. Von hier aus kann man Tagestouren zu den verschiedenen Seen unternehmen und viele Termen (es gibt unzählige davon) besuchen. Die Landschaft ist wunderschön und abwechslungsreich.

Von Panguipulli fuhren wir an den Lago Calafquen nach Coñaripe. Die Strecke war wunderschön, mit erstem Ausblick auf den rauchenden aktiven Vulkan Villarica. Alle Zeltplätze in der Nähe von Coñaripe waren geschlossen, nicht wegen der Nebensaison, sondern wegen Ausbruchgefahr des nahen Vulkans Villarica. Wir machten noch einen kleinen Halt im Städtchen Lican Ray (liegt wunderschön am See und hat schöne Badestrände) und fuhren noch bis nach Villarica. Am Stadtrand, direkt am See, fanden wir (oh Wunder) einen geöffneten Camping. Auf dem Zeltplatz trafen wir Gustavo aus Uruguay und tauschten unsere Reiseerlebnisse aus. Später traf dann noch ein riesiges Wohnmobil ein. Es waren Walter und Margrit aus der Schweiz. Mit den beiden haben wir bis in die frühen Morgenstunden gequasselt.

 

Am nächsten Tag unternahmen wir eine kleine Tour entlang des Sees Lago Villarica. Die Strecke entlang des Sees bis Pucón ist stark befahren und bietet kaum freie Blicke auf den See. Links und rechts der Strasse befinden sich viele Hotels und Privatanwesen. Von Pucón sind wir zum Lago Caburgua gefahren. Der See liegt wunderschön und hat einen großen Sandstrand. Aber das kleine Dorf Caburgua war wie ausgestorben; alle Lokalitäten waren geschlossen.

Wir entschieden uns für einen anderen Rückweg. Eine schmale enge Erdpiste schlängelt sich entlang des Río Liucura, durch schöne Wälder, nach Quelhue und von da aus nach Pucón. Das schöne Städtchen Pucón, mit seinen netten kleinen Cafés und Kneipen und Häusern im Alpenstil, erinnert sehr an San Martin de los Andes (AR).

Östlich von Pucón gibt es ebenfalls viele Termen. Die Strecke hinauf zum NP Villarica ins Skigebiet bzw. zum Vulkan Villarica ist derzeit gesperrt. Seit dem Ausbruch des Vulkans Anfang März 2015 herrscht hier immer noch höchste Alarmbereitschaft.

 

Zurück auf dem Camping wurden wir von Walter und Margrit zum Abendessen eingeladen. Es gab schöne Steaks, Risotto, Gemüse, Salat und guten Rotwein. Es war richtig lecker und ein toller Abend mit den beiden.

 

Bericht Chile-4 / 25.03 bis 07.04.2015 / 2450 Km
Bilder unter Fotogalerie (Chile-4)

 

Route: Villarica – Temuco (Ruta 199/5) – Lautaro – Curacautín (S-11-R) – Malalcahuello – Lonquimay – Curacautín – Victoria (181-CH) – Los Angeles (Ruta 5) – Salto El Laja – Bulnes – Tres Esquinas – Chillan – Nipas (N-66-0) – Coelemu – Tomé (126) – Coelemu – Quirihue – Cobquecura – Curanipe – Constitución (M-50) – Putú – Iloca – Lipimávida – Lago Viichuquén – Ilico – Boyeruca – Lo Valdivia – Bucalemu – Lolol – Santa Cruz (I-72) – Marchihue – La Garza – Pichilemu (90) – Litueche – Rapel – Navidad – Matanzas – Las Brisas – Rocas de Santo Domingo (G80I/66) – Cartagena – Algarrobo – Quintay – Valparaíso – Quintero – Ritoque – Maitencillo – Zapallar – Papudo (F30E) – Los Vilos (Ruta 5) – Illapel (47) – Combarbalá (D71) – Monte Patria

 

Von Villarica ging’s weiter nach Freire, dann über die Autobahn vorbei an Temuco bis nach Lautaro und weiter über Landstrassen bis nach Curacautín, unser Ausgangspunkt für Touren in der Region Auracanía Andina. Wir fanden einen super schönen Zeltplatz (mit Grillstelle, überdachter Hütte, warme Duschen) ein paar Km südlich von Curacautín. Er liegt direkt an einer kleinen Flussschleife. Wir waren die einzigen Gäste und wurden von Jaqueline und ihren Kindern wie Familienmitglieder aufgenommen.

Leider gibt es in der Gegend derzeit große Waldbrände. Die Rundstrecke um den Vulkan Llaima, sowie der Zugang zum NP Tolhuaca und zur Reserva Nacional China Muerta sind gesperrt. Bis zu unserer Abreise fielen 6.500 Hektar Wald dem Feuer zum Opfer. Genau wie im Süden, hat es hier über viele Monate lang nicht geregnet. Die anhaltende Dürre ist ein großes Problem.

 

Tagestour Malalcahuello – Lonquimay

Die Ruta 181 von Curacautín nach Malalcahuello führt entlang des Río Cautín durch eine herrliche Landschaft. Entlang der Strecke kann man den schönen Wasserfall Salto de La Princesa und die Termen von Manzanar besichtigen. Hinter Malalcahuello führt eine asphaltiert Strasse in die Reserva Malalcahuello, mit großen Araukarienwäldern und Sicht auf den Vulkan Lonquimay.
Der Asphalt endet am Fuß des Vulkans (Skigebiet). Von hier führt rechts eine Sandpiste den Berg hoch. Anfänglich noch gut zu befahren, wurde es immer schwieriger durch die tiefen Sandpassagen zu kommen. Heidi musste öfters mal absteigen und laufen. Normalerweise hat man von hier oben traumhafte Ausblicke auf die umliegenden Berge und Täler. Durch die Rauchschwaden der nördlichen Waldbrände war es leider sehr diesig. Uns kamen sogar Holzlaster auf dieser engen Piste entgegen. Nach 5 km Sandpiste hatten wir genug und fuhren wieder zurück bis zur Abzweigung, die über den Pass Cuesta de las Raices nach Lonquimay führt. Die ersten 5 km waren relativ gut zu fahren, danach wurde es steiler und kurviger, mit steinigen und sandigen Passagen. Wir hatten keine Lust weitere 22 km auf dieser Strecke zu verbringen. Wir fuhren daher zur Ruta 181 zurück, durchfuhren den Tunnel Las Raices (einspurig und 4580 m lang) und machten einen kleinen Abstecher nach Lonquimay. Auch hier im Tal war es diesig durch den Rauch der Waldbrände. Auf dem Rückweg, kurz vor Malalcahuello, hielten wir im Café Alemán Augsburg an. Wir bekamen einen guten Kaffee, leckeren Pflaumen-Streuselkuchen und unterhielten uns lange mit der Besitzerin (Chilenin mit bayerischem Dialekt!).

 

Am 28.03 verließen wir Curacautín und die Cordillera. Wir fuhren über Victoria und Los Angeles zu dem berühmten Wasserfall Salto El Laja. Es war enttäuschend: er führte kaum Wasser und das Ganze touristische Drumherum hat uns abgeschreckt. Wieder auf der Autobahn (Ruta 5) fuhren wir über Bulnes und Tres Esquinas nach Chillan. Danach ging’s auf einer Nebenstrecke (N66), mit vielen Weinreben links und rechts der Strasse, bis nach Nipas. Eine schöne Gegend, aber weit und breit keine Unterkunft zu finden. Wir fuhren weiter über die Brücke des Río Itata und dann über Forstwege bis nach Coelemu. Die Strecke ist einsam aber schön, verläuft durch große Eukalyptus- und Pinienwälder, mit Blick in das Itata-Tal. Während der Fahrt, mitten im Wald, tauchten immer wieder kleinere Weingüter und Weinreben auf.

Da wir weder in Coelemu noch in Rafael eine Bleibe fanden, entschieden wir bis zur Küste nach Tomé zu fahren. Wir fanden dort ein kleines Hostal direkt am Meer bzw. an der großen Bucht nördlich von Concepción. Zum Hostal gehörte eine urige Kneipe, in der es gutes Bier und leckere Fischgerichte gab. Wir blieben 2 Nächte um unsere Batterien aufzuladen und beschlossen ab jetzt an der Küste zu bleiben und die Ruta del Mar zu befahren.

 

Auf der super ausgebauten und kurvenreichen Ruta 126 fuhren bis Quirihue und bogen dann ab an die Küste, in den kleinen Ort Cobquecura. Hier tobt der Pazifik, mit hohen Wellen und kilometerweiten Stränden. Wir schauten uns die Piedra de la Lobería an; ein großer Felsen mitten in der Brandung mit einer Robbenkolonie. Ein paar Km weiter gelangt man an den großen Strand mit der Iglesia de Piedra; eine große Felsformation mit einer durchgehenden Höhle.

Danach folgten wir der Küstenstrasse (M-50). Man durchquert viele kleine Fischerdörfer (Pullay, Curanipe, Pelluhue, Caleta Pellines) und fährt entlang wunderschöner Küstenabschnitte. Die heutige Tagesetappe endete in Constitución. Dort lohnt sich ein kleiner Abstecher südwestlich der Stadt entlang der Küste, mit wunderschönen Stränden, einer tollen Steilküste und imposanten Felsen in der Brandung.

 

Von Constitución fährt man ins Landesinnere bis Putú (große Dünenlandschaft) und weiter bis La Trinchera, wo man wieder an die Küste gelangt. Danach folgt man der Costanera (Küstenstrasse) entlang toller Strände und passiert schöne kleine Fischerdörfer, wie Iloca und Duao. In Lipimávida endet die Asphaltstrasse. Ein Forstweg schlängelt sich durch Eukalyptus- und Pinienwälder durch die Berge bis an den malerischen See Vichuquén. Entlang der Seestrasse stehen fantastische Anwesen, mit Bootsstege und prächtigen Häusern. Leider gibt es kaum öffentlich Zugänge zum Seeufer.

Wir machten einen kleinen Abstecher an die Bucht von Ilico und Boyecuca. Von Boyecura führt die Strasse kurz ins Landesinnere nach Lo Valdivia, wo in Salinen der Salz noch per Hand abgebaut wird. Danach fuhren wir wieder über Forstwege, mit Sicht auf die ferne Cordillera, in das Küstendorf Bucalemu, wo wir uns in ein nettes Hostal einquartierten. Wir haben uns super gut mit Daniel, dem Besitzer, und seiner Mama verstanden. Das Moped durfte nachts mal wieder im Restaurantsaal übernachten.

 

Tagestour nach Santa Cruz und Pichilemu

Wir wollten wenigstens eine der vielen chilenischen Weinstrassen kennenlernen und entschieden uns für die Ruta del Vino del Valle de Cochagua. Von Bucalemu führt eine gut asphaltierte Strasse über Paredones nach Lolol, ein kleines Örtchen mit schönen alten renovierten kolonialen Lehmbauten. Hie und da sieht man noch eingestürzte Häuser, die dem Erbeben 2010 zum Opfer fielen. Gleich hinter Lolo taucht man in das Weingebiet ein. Die Landschaft links und rechts der Strasse ist geprägt von Weinreben und Weingütern (J&F Lourton).

Ein paar Km weiter haben wir das große Weingut Santa Cruz besichtigt, wo es herrliche Weine zu kaufen gibt, von Merlot bis Carmenere. Dort gibt es sogar eine Seilbahn, die zu einer kleinen Sternwarte führt. Von Santa Cruz bogen wir ab auf die Ruta 90 in Richtung Marchihue. Das ganze Tal ist gesäumt von Weingütern (Mont Gras, Estampa, Santa Rita, etc.). Schade, dass wir diese Köstlichkeiten nicht probieren konnten. Motorradfahren und Weinproben vertragen sich nicht.

Hinter Marichue führt die Ruta 90 in westlicher Richtung nach La Garza. Danach windet sich die Strasse den Berg hoch. Eine kurvenreiche Strecke, die durch Eukalyptus- und Pinienwälder und schließlich zur Küste hinunter nach Pichelemu führt. Pichilemu ist ein netter Badeort mit schönen Stränden. Weiter südlich befindet sich die Punta de Lobos; eine kleine Halbinsel mit schönen Stränden und einer Landspitze mit Steilküste (Kakteenbewachsene Felsen). Die hohen und langen Wellen hier sind besonders bei Surfern beliebt. Die, die hier surfen, sind keine Anfänger. Es war ein Genuß den Surfern beim Wellenreiten zuzuschauen.

Weiter südlich, nach ca. 30 km, gelangt man wieder nach Bucalemu. Hinter Cahuil verläuft die Strasse etwas landeinwärts auf einem Bergkamm und bietet bei klarem Wetter eine wunderschöne Sicht sowohl aufs Meer als auf die ferne Cordillera.

Nach unserer Rückkehr hat uns Daniel ein schönes Abendessen zubereitet und uns zum Abschied eine gute Flasche Wein geschenkt.

 

Am 02.04 fuhren wir wieder über Pichilemu, La Garza und nahmen dann die Ruta I-80 nach Litueche bis Rapel. Dort bogen wir erneut ab in Richtung Küste, fuhren durch das kleine Städtchen Navidad bis in den Badeort Matanzas. Eine tolle Strecke mit einer fantastischen Steilküste. Weder in Matanzas noch in Las Brisas gab es eine günstige Unterkunft für uns.

Zurück in Rapel, fuhren wir bis Rocas de Santo Domingo. Hier residieren die Reichen. Ein Anwesen schöner als das andere, mit riesigen Grundstücken, gepflegtem Rasen, Schwimmbäder, usw. Es war klar, dass wir hier keine preiswerte Unterkunft finden werden.

Wir fuhren also weiter die Costanera entlang bis nach Cartagena. Nach langem Suchen fanden wir schließlich eine preiswerte Unterkunft an der Playa Chica. Wir verbrachten hier das Osterwochenende. Am Karfreitag und Samstag war hier die Hölle los. Die Strände waren voller Menschen, entlang der Strandpromenade standen überall Verkaufsbuden, Fahrgeschäfte, Liebesapfelverkäufer, etc. Die Restaurants und Kneipen waren brechend voll. Der Stadtteil wo wir unser Hostal hatten war nicht gerade einladend. Es war mal eine schöne Gegend, doch der Lack ist ab. Viele Gebäude sind ungepflegt, der Putz blättert ab, Fassaden haben Risse und viele Häuser, obwohl darin noch Leute leben und sogar Zimmer vermietet werden, sind abbruchreif.

 

Wir blieben auf der Ruta del Mar, fuhren über El Tabo, Algarrobo, Mirasol bis El Yeco. Auf der ganzen Fahrt hatten wir Küstennebel. Erst hinter El Yeco, wo die Strasse in die Berge führt, kam die Sonne raus. Auf dem Bergkamm hatten wir strahlenden Sonnenschein und unten an der Küste lag alles im Nebel. Über eine abenteuerliche Serpentinenstrecke machten wir einen kleinen Abstecher in das nette Fischerdorf Quintay (Ausgangspunkt für viele Tauchtouren).

 

Von Quintay ging es über eine kurvenreiche Strecke durch weitläufige Wälder bis zur Ruta 68, die wir wieder in Placilla verließen, um auf der Küstenstrasse (Camino La Pólvorola) bis nach Valparaíso zu kommen. Je näher wir der Küste kamen, desto diesiger wurde es. Die Küste und die Stadt Valparaíso lagen im Nebel. Von der Küstenlandschaft bekamen wir leider nicht viel mit.

Über Viña del Mar und Concón fuhren wir noch nach Quintero und von da über eine kleine Strasse bis Ritoque; eine kleine Ansammlung von Häusern, die an der wunderschönen Playa Ritoque liegen. Im naheliegenden urigen Strandrestaurant Ritoque gab es Zimmer zu mieten. Wir bekamen ein schönes Zimmer mit Meeresblick und genossen noch ein tolles Abendessen auf der Strandterrasse. Hier hätte man durchaus noch ein paar Tage bleiben können.

 

Wir folgten weiterhin der Ruta del Mar und fuhren über Maitencillo, La Laguno, Zapallar bis Papudo. Es ist ein sehr schöner Küstenabschnitt mit netten kleinen Dörfern und schönen Stränden. Den Häusern und fantastischen Anwesen im kleinen Städtchen Zapallar nach zu urteilen, dürfte es hier unzählige Millionäre geben, und der Strand ist wohl der sauberste von ganz Chile.

Hinter Papudo verließen wir kurz die Küste, fuhren auf der Ruta 5 gen Norden und bogen hinter Los Vilos ab auf die Ruta 47. Die Strasse führt ins Landesinnere, über die Pässe Cuesta Cavilolén und Cuesta Las Cañas, mit tollem Blick in die Täler und auf die ferne Cordillera.

 

Östlich von Illapel nahmen wir die D-81 und fuhren nach Salamanca und von da in das Tal Valle del Choapa. Wir überquerten den Río Choapa und durchfuhren das Tal auf einer unbefestigten Strasse bis Coirón. Das Tal ist wunderschön. Die Berghänge sind voll von Kakteenwäldern. Viele Weinreben (hauptsächlich für die Pisco-Herstellung) und Obstplantagen säumen den Weg. Nahe Coirón wollten wir über eine Hängebrücke auf die andere Talseite. Der Weg endet vor der Brücke, die gesperrt ist. Natürlich gab es vorher kein Zeichen, dass man hier nicht rüber kann. Wir fuhren ein paar Km zurück, überquerten den Fluss über eine andere Brücke und fuhren dann auf der gut asphaltierten Ruta D-81 wieder über Salamanca bis Illapel, wo wir übernachteten.

 

Von Illapel ging’s durch die Reserva Las Chinchillas nach Los Pozos, dann weiter auf der D-71 in das Örtchen Combarbalá. Es ist eine wunderschöne und kurvenreiche Strecke. Auf dem Paß Cuesta la Viuda hat man einen besonders schönen Ausblick ins Tal und auf die verschneiten Berge der Cordillera. Combarbalá hat eine Sternwarte (Observatorio Cruz del Sur). Es werden nächtliche Touren für Sternegucker angeboten.

Die kurvenreiche Strecke von Combarbalá nach La Ligua Bajo führt durch eine farbenprächtige Landschaft. Man passiert den Stausee Cogotí und sollte ihn normalerweise von der Strasse aus sehen können. Aber der ganze Stausee ist trocken – es gibt kein Wasser mehr. Danach folgt man dem Tal des Río Cogotí (überall Weinreben), passiert Chañaral Alto und gelangt schließlich nach Monte Patria.

 

Vorläufiges Ende der Reise

In Monte Patria haben wir eine kurze Pause eingelegt und zu Mittag gegessen. Unser Plan war es in das Seitental Valle del Limarí bis Cáren zu fahren und dort zu übernachten. Doch daraus wurde nichts! Die Maschine ließ sich nicht mehr starten (Batterie leer?). Also schoben wir sie an und der Motor sprang an. Wir kamen allerdings nicht weit. Nach ca. 15 km endete die Fahrt. Das Motorrad bockte und der Motor ging aus, mitten in dem Dorf Chilecito. Die Batterie kochte, man konnte sie kaum anfassen. Es ging nichts mehr (kein Licht, kein Blinker, kein Anlasser).

Ein Einwohner des Dorfes kam auf uns zu und fragte ob er helfen könne. Wir schilderten ihm das Problem und fragten ob wir die Maschine in seinem Hof abstellen können bis wir eine neue Batterie haben. Er sagte es wäre kein Problem. Wir schoben also die Maschine in seinen Hof, tauschten die Telefonnummern aus und er organisierte für uns und das gesamte Gepäck eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Monte Patria. Dort gab es ein nettes Hostal wo wir dann übernachteten.

 

(Fortsetzung folgt)

Bericht Chile-5 / 08.04 bis 21.04.2015 / 2000 Km
Bilder unter Fotogalerie (Chile-5)

 

Route: Monte Patria – Ovalle – La Serena(Ruta 43) Vicuña – Pisco Elqui – Tal des Río Turbio (Ruta 41CH) – Cochiguaz – Vallenar – Bahía Inglesa – Chañaral (Ruta 5) – NP Pan de Azúcar – Cifuncho – Taltal (B-940/900) – Paposo – Antofagasta (Ruta 1/5) – Baquedano – Calama (Ruta 5) – San Pedro de Atacama (Ruta 23CH)

 

Motorradpanne – Monte Patria

Das Motorrad steht 20 km entfernt und ich habe keine Ahnung was das Problem ist. Ist nur die Batterie kaputt, oder auch der Regler oder die CDI-Einheit?

Um 10 Uhr bin ich mit dem Taxi nach Ovalle zum Honda-Händler. Die Batterie war natürlich nicht vorrätig und wird erst morgen angeliefert. Sie werden morgen Nachmittag die Maschine mit einem Kleinlaster abholen, die neue Batterie einsetzen und die Elektrik überprüfen.

Zurück in Monte Patria haben Heidi und ich den Rest des Tages mit Berichte schreiben, Fotos sortieren und Flugangebote einholen (ja, bald müssen wir „leider“ zurückreisen) verbracht.

 

Am nächsten Tag kam dann Oscar mit einem Kleinlaster. Wir haben die Maschine aufgeladen und sind zur Werkstatt gefahren. Dort wurde die neue Batterie eingesetzt und die Elektrik geprüft. Laut Werkstatt sei alles OK und die Ursache lag wohl an der alten Batterie (über 2 Jahre alt). Ich bin mir da nicht so sicher…aber die Maschine läuft wieder.

 

Am 11.04 sind wir dann von Monte Patria über Ovalle und La Serena (Ruta 43) in das Pisco-Tal nach Pisco Elqui gefahren. Unterwegs haben wir einen kurzen Halt am schönen Stausee Embalse Puclaro gemacht und sind kurz nach Vicuña reingefahren.

Nördlich der Stadt gibt es die Sternwarte Mamalluca, die nächtliche Sternguckertouren anbietet. In der ganzen Gegend gibt es noch viele weitere Sternwarten. Nicht alle sind öffentlich zugänglich oder man muss sich Tage oder Wochen zuvor anmelden, um eine Tour mitzumachen.

 

Pisco Elqui Tal

Hinter Rivadavia biegt man in das Pisco Elqui Tal ab. Ein traumhaftes Tal, mit Weinreben (hauptsächlich für die Pisco-Herstellung), Obstplantagen und einer fantastischen Bergwelt. Wir waren schon 2009 hier und es hat sich nichts verändert, immer noch eine traumhafte Ecke. Auf einer kurvenreichen Strecke durchfährt man die Dörfer Paihuano, Montegrande (Mausoleum der Literatur-Nobelpreisträgerin Gabriela Mistral) und gelangt schließlich nach Pisco Elqui, ein nettes kleines Dorf mit Kunsthandwerk, einer Pisquería (Weinbrandbrennerei), nette Restaurants….

Wir haben uns eine kleine Cabaña (mit eigener Küche) gleich am Ortseingang gemietet.

Wir fanden wir ein richtiges schönes Lokal mit Innenhof, wo sie abends ein tolles wärmendes Lagerfeuer entfachen (die Nächte sind recht kalt hier im Tal). Das Essen und der Wein aus dem nahen Dorf Montegrande „Cavas del Valle“, unter einem traumhaften Sternenhimmel, waren vorzüglich.

 

Am zweiten Tag ließen wir es ruhig angehen und ruhten uns aus. Spät nachmittags fuhren bis hinter Alcoguaz, um ein paar Fotos zu schießen. Die Straße wurde wieder zunehmend schlechter und sandiger. Heidi stieg ab und ich fuhr alleine weiter. Ich hielt am Straßenrand an und schoss ein paar Fotos. Und beim losfahren, grub ich mich mit dem Hinterrad wieder einmal in den weichen Sand ein. Ich hasse Sand! Alle Versuche, die Maschine frei zu bekommen, scheiterten. Ich lief also wieder zur Stelle zurück wo Heidi wartete – sie kam mir bereits entgegen, weil sie glaubte ich hätte die Maschine gelegt. Gemeinsam schafften wir es schließlich die Maschine herauszuziehen und fuhren wieder zu unserer Hütte.

Wir haben die Schnauze voll von diesen Offroad-Sandpisten und wünschten, wir hätten ein gutes geländegängiges 4x4 Fahrzeug.

 

Kleine Tour Richtung Paso de Agua Negra

Viele Reisende haben uns vom schönen Paso Agua Negra berichtet. Ich wollte unbedingt diese Straße fahren, d.h. nicht nach Argentinien rein, sondern nur zum Pass hoch und die angeblich wunderschöne Bergwelt sehen. Von Pisco Elqui fuhren wir also zur Abzweigung kurz hinter Rivadavia und dann auf der Ruta 41H durch das Tal des Río Turbio. Es ist eine gut asphaltierte Straße und eine sehr schöne Strecke. Das Tal wird immer enger, mit wunderschöner Aussicht auf die Berge. Sogar hier wird noch Wein angebaut. Nach 80 km kommt man an die chilenische Zollstelle. Der Pass selbst liegt noch 90 km entfernt. Leider hat man uns die Weiterfahrt verweigert. Es gab Erdrutsche und die Straße wird derzeit instandgesetzt. Schade, dass wir nicht weiter konnten. Aber es war dennoch eine schöne Fahrt und ein netter Ausflug.

Auf dem Rückweg, in Montegrande, sind wir auf einer gut zu befahrenen Erdpiste in das schöne Seitental nach Cochiguaz abgebogen. In Cochiguaz gibt es eine kleine Sterwarte, die abends Sternbeobachtungstouren anbietet, Unterkünfte, Campings sowie allerlei esoterischer Schnickschnack (Yoga, Reiki, Bachblütentherapie, usw.).

 

Von Pisco Elqui ging’s am 14.04 über La Serena, Vallenar bis an die Küste nach Bahía Inglesa. Zwischen La Serena und Domeyko sind derzeit sehr viele Baustellen. Die Strecke wird 2-spurig ausgebaut und in absehbarer Zeit werden hier Mautstellen in Betrieb genommen. Man fährt über 2 schöne Pässe (Cuesta Buenos Aires und Cuesta Bajonales).

Die Strecke von Vallenar bis hinter Copiapó ist sehr eintönig und verläuft fast nur geradeaus durch die Wüste. Kurz vor Toledo ändert sich die Landschaft. Es wird bergiger und die Straße schlängelt sich durch breite Schluchten hinunter ins Tal (viele Obstplantagen).

Die Ruta 5 folgt dem Tal, mit großen Dünen rechts der Straße, und führt dann an die Küste. Wir sind nach Bahía Inglesa abgebogen, um nach Unterkünften zu suchen. Es ist ein kleiner Badeort mit wunderschönen Stränden und einer netten Strandpromenade.

 

Schon wieder gestrandet

Nach einer kurzen Pause am Strand wollte die Maschine wieder nicht starten. Die Batterie „kochte“ erneut und nichts ging mehr. Während ich an der Maschine rumschraubte, kamen 3 Chilenen vorbei und boten uns ihre Hilfe an. Wir probierten die Maschine per Überbrückungskabel zu starten, aber es ging nicht. Wir suchten weiter und fanden schließlich die Ursache. Der Regler/Gleichrichter war hinüber. Die Steckverbindungen vom und zum Regler waren durchgebrannt. Wir tauschten provisorisch den Regler (einen Ersatzregler hatte ich dabei), überbrückten die Batterie und starteten. Ich fuhr ein paar Km, aber die Batterie lud nicht mehr. Wir brauchen also wieder eine neue Batterie. Octavio, einer der 3 Helfer, muss morgen nach Copiapó und bot uns an eine neue Batterie mitzubringen. Wir hatten echt Glück auf diese hilfsbereiten und sympathischen Jungs zu treffen.

Wir fanden ein schönes kleines Hostal direkt am Meer, parkten dort die Maschine und spülten den Frust mit ein paar „Schops“ (Schoppen) Kunstmann-Bier hinunter.

 

Am nächsten morgen verlegte ich neue Kabel und schloss den Regler neu an. Später fuhren Heidi und ich mit dem Colectivo nach Caldera, verbrachten dort ein paar Stunden und schauten uns die Stadt an.

Nachmittags kam Octavio aus Copiapó zurück und brachte die passende Batterie vorbei. Die darauffolgende Probefahrt verlief positiv und alles scheint nun wieder in Ordnung zu sein. Wir verbrachten noch einen netten Abend in einer Strandkneipe.

 

Mit einem etwas mulmigen Gefühl (gibt es weitere Elektrikprobleme?) verließen wir Bahía Inglesa und fuhren entlang der Küste (Ruta 5) bis Chañaral. Die Stadt wurde durch die sintflutartigen Regenfällen Anfang März stark gebeutelt. Die Aufräumarbeiten sind noch voll im Gange. Ein Teil der Hauptstraße ist weggespült und überall sind Umleitungen. Im Flussbett vom Río Salado türmen sich überall kaputte Autos, LKWs und Zugwaggons, die von der Flut mitgerissen wurden. Es ist unglaublich mit welcher Gewalt die Flut durch die Stadt geströmt ist.

 

Wir wollten in den Nationalpark Pan de Azúcar und fragten einen Polizisten über den Zustand der Wege im Park. Er meinte, es gäbe keine Probleme und wir könnten problemlos durchfahren.

Also fuhren wir auf der gut ausgebauten Erdpiste entlang der Küste durch den Nationalpark. Es ist eine wunderschöne Strecke, mit einer tollen Küstenlandschaft sowie menschenleere und traumhaften Stränden. Nach ca. 25 km fährt man an dem kleinen Fischerdorf Caleta Pan de Azúcar vorbei. Nur ein paar hundert Meter weiter endete die Fahrt! Es gibt keine Straße mehr! Sie ist weggespült worden. Anstelle der Straße gibt es nur noch schluchtenartige Gebilde, wo sich die Wassermassen durchgewühlt haben. Soviel zur Aussage des Polizisten, wir können problemlos durchfahren!

 

Also sind wir den ganzen (tollen) Weg zurückgefahren und dann auf die Ruta 5 in Richtung Norden abgebogen. Auf der Strecke passiert man 2 Zufahrten zum NP Pan de Azúcar. Beide waren gesperrt und auch hier war die Straße weggespült. Es wird lange dauern bis man diesen Park wieder problemlos besichtigen kann.

Auf einem Parkplatz entlang der Ruta 5 sahen wir weitere Auswirkungen dieser sintflutartigen Regenfälle. Nicht weit wo wir parkten, sahen wir ein Haus bzw. nur noch das Grundgerüst davon. Die Wassermassen hatten alles mitgerissen. Ein trauriger Anblick.

 

Die Ruta 5 ist sehr stark befahren und deshalb entschieden wir uns eine Nebenstrecke zu nehmen, die nach Cifuncho an die Küste führt. Wir waren ganz alleine auf dieser Strecke (was nicht immer gut ist). Es sind 30 km auf einer guten Erdpiste und die Landschaft, mit ihren Farben und Felsformationen, ist einfach nur sagenhaft. Cifuncho ist ein ganz kleines Dorf, ohne größere Infrastruktur, und liegt an einer traumhaften Bucht mit weißem Sandstrand.

Danach fährt man auf einer gut asphaltierten Straße bis zur Abzweigung nach Taltal. Entlang der Strecke sieht man wie tief sich die Wassermassen durch das Flussbett gegraben haben. Auch in Taltal haben die Wassermassen große Schäden angerichtet. Viele Straßenzüge sind noch gesperrt und überall sieht man Militärs bei Aufräumarbeiten. Aber die Stadt erwacht wieder langsam zum Leben.

 

Wir blieben nur eine Nacht und folgten dann der Küstenstraße. Ein schöne abwechslungsreiche Küste, die bis nach Paposo führt. Von da aus geht die Straße wieder landeinwärts über den Pass Cuesta Paposo. Von Meereshöhe geht es über 20 km lang den Berg hoch bis auf ein Hochplateau auf über 2000 m Höhe. Eine tolle kurvenreiche Fahrt. Die Landschaft und die Farben hier oben auf diesem Wüstenplateau sind traumhaft. Es gibt kaum Verkehr auf dieser Strecke.

Entlang der Straße gibt es einen Abzweig, der zum Observatorium Cerro Paranal führt. Man fährt ca. 5 km auf einer Serpentinenstraße hoch bis zum Eingang der Anlage (2400 m hoch). Natürlich ist der Zutritt verboten. Aber alleine die Sicht von hier oben lohnt den Abstecher.

 

Zurück auf der Hauptstraße kommt man nach 60 km wieder auf die stark befahrene Ruta 5 in Richtung Antofagasta. Überall Schwerlastverkehr. Wie ließen Antofagasta links liegen und fuhren über Baquedano und Sierra Gorda nach Calama. Entlang der Strecke sieht man ganz viele ehemalige und zerfallene „Oficinas“ (Salz- oder Salpetergewinnungsanlagen) sowie große Tagebauminen (Bsp. Mina Spence). Kurz vor Calama tauchen die hohen verschneiten Berge der fernen Sierra auf.

Es war nicht einfach in Calama eine „bezahlbare“ Unterkunft zu finden. Durch die vielen Minengesellschaften sind die Unterkünfte hier sehr teuer und oft voll belegt.

Man kann von hier aus eine Tour in die Mine „Chuquicamata“, den größten Kupfertagebau der Welt (fast 1000 m tief) buchen. Demnächst wird hier das Kupfer im „Untertagebau“ abgebaut werden.

 

Wir blieben nur 1 Nacht in Calama und machten uns am nächsten Tag auf den Weg nach San Pedro de Atacama. Die Strecke nach San Pedro (Ruta 23CH) steigt kontinuierlich an bis auf 3400 m und man hat fortwährend eine tolle Sicht auf die hohen verschneiten Berge (bis zu 6000 m Höhe) entlang der bolivianischen Grenze. Die letzten 25 km geht es ständig bergab bis nach San Pedro (2400 m), vorbei am Valle de la Luna, mit traumhaften Blick in die Ebene des Salar de Atacama und auf den Vulkan Licancabur. Die letzten Km bis San Pedro führen kurvenreich durch eine großartige Felsenschlucht.

 

In San Pedro sind wir zunächst alle Campings angefahren, die aber allesamt nicht wirklich anziehend waren (Hinterhofplatz, staubig, kaum Schatten, miese Sanitäranlagen, usw.). Für einen der „staubigen“ Zeltplätze hätten wir sogar über EUR 30.- p. Nacht zahlen müssen. Eine Frechheit!

Schließlich haben wir uns eine kleine Cabaña im Hostal Puritama gemietet. Es liegt nur ein paar Meter von der Flaniermeile des Städtchens entfernt.

 

San Pedro ist ein kleines Dorf, hauptsächlich bestehend aus Lehmbauten, mit vielen Kunsthandwerken, Geschäften, Restaurants, Kneipen und unzählige Tourorganisationen, die allerlei Ausflüge in die Umgebung und sogar bis an den Salzsee nach Uyuni anbieten. Hier wird man sein Geld los. Die Preise für solche Touren sind nicht gerade billig und manche davon sind ihr Geld nicht wert.

Wir haben hier viele Deutsche und Schweizer kennengelernt, die entweder per Rucksack, mit gemieteten Fahrzeugen oder mit ihrem eigenen Wohnmobil unterwegs waren.

 

Neben unserer Cabaña standen Bruno und Roman aus DE mit ihrem Landcruiser. Später kamen noch Andreas/Julia + Christoph/Lizy aus der Schweiz, ebenfalls auf großer Fahrt mit ihren Landrovern, samt Dachzelt. Sie standen alle auf dem Parkplatz unseres Hostals und konnten hier günstig übernachten und die Sanitäranlagen benutzen. Die Internetverbindung war exzellent.

 

Touren in der Umgebung von San Pedro

Nur ein paar Km von San Pedro entfernt liegt das Valle de la Muerte (Cordillera de la Sal). Der beschwerliche Weg führt durch eine einzigartige Schluchtenlandschaft, mit rötlichen Felsformationen, und endet nach 3-4 km an einer großen Düne, wo die Sandboarder hinunterdüsen. Theoretisch kann man weiterfahren, aber die Piste ist extrem eng und sandig, mit einem sehr steilen Teilstück, wo selbst 4x4 Fahrzeuge kaum hochkommen. Keine Chance mit unserer Maschine hier hochzufahren.

 

Die Hauptattraktion der Gegend ist sicherlich das Valle de la Luna, eine traumhafte Felsen- und Wüstenlandschaft, deren Farben und Formen besonders kurz vor Sonnenuntergang zur Geltung kommen. Ein gut zu befahrener Rundweg führt durch das schöne Tal. Es gibt mehrere Aussichtspunkte, von wo aus man den Sonnenuntergang betrachten kann. Man ist allerdings nie alleine. Hunderte von Touristen (wir auch) wollen sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen.

 

Weitere interessante Touren

Pucará de Quitor, Garganta del Diablo, Aldea de Tulor, Laguna Cejar y de Piedra, Termas de Puritama, Geysire del Tatio (früh morgens um 4-5 Uhr aufstehen!), Lagunas Miscanti y Miñiques, und vieles mehr.

All diese Sehenswürdigkeiten kann man mit dem eigenen Fahrzeug (4x4) oder mit organisierten Touren erkunden.

 

Nachts wird es in San Pedro richtig kalt. Einige Restaurants verfügen über einen offenen Innenhof, wo abends für die Gäste ein wärmendes Lagerfeuer entzündet wird und man denn Sternenhimmel bei einem guten Essen und Wein betrachten kann.

Bericht Chile-6 / 22.04 bis 05.05.2015 / 1.800 Km
Bilder unter Fotogalerie (Chile-6)


Route: San Pedro de Atacama – Calama (Ruta 23CH) – Chuquicamata – María Elena – Quillagua – Oficina Victoria (Ruta 5) – Pica (A-75) – Pozo Almonte – Huara – Cuya – Caleta Camarones – Arica – Tacna (Peru) – Poconchile – Putre (11CH) – Parinacota –Lago Chungará – Arica – Iquique (Ruta 5)


Nach 4 schönen Tagen in San Pedro hieß es Abschied nehmen. Wir fuhren wieder nach Calama bis Chuquicamata. Auf dem Weg dorthin gibt es ein paar Aussichtspunkte, mit Blick auf das große Areal der Kupfermine. Mit dem Fernglas haben wir das Treiben der gigantischen Muldenkipper beobachtet.

 

Auf der Ruta 24 sind wir bis María Elena gefahren, wo wir uns ein Salpetermuseum und ein altes Filmkino aus 1948 anschauen wollten. Beide waren wegen Renovierungsarbeiten leider geschlossen.

 

Über die Ruta 5 ging’s weiter nach Quillagua (kleine Oase) bis Oficina Victoria, wo es endlich wieder eine Tankstelle gab (die einzige auf über 200 km). Bis auf Quillagua und seine kleine Oase ist die Strecke ziemlich eintönig. Ein riesiger Sandkasten und sehr starke Seitenwinde.

 

Wir sind an dem Tag noch bis nach Pica gefahren, ein nettes kleines Städtchen in einer Oase. Hier wachsen alle möglichen Früchte (Guayabas, Mangos, Zitronen, Orangen…) und ringsherum ist nur Wüste und Sand. Auf der Suche nach einer Unterkunft, fuhren wir auf den Camping El Guayito. Und wen trafen wir hier? Unsere walisischen Reisenden, John und Amy, die wir in Uruguay kennenlernten. Sie machten hier Station mit ihrer Tochter Rhiannon, die für 2 Wochen in Chile Urlaub macht und mit ihren Eltern durch den Norden reist.

Es war eine große Wiedersehensfreude. Amy hat uns zum Essen eingeladen und wir verbrachten zusammen einen tollen Abend.

 

Von Pica aus führt eine 60 km lange Nebenstrecke zum Salar de Huasco. Die ersten 10 km waren gut zu befahren. Das Planiergerät hatte kurz davor den ganzen Sand auf der ersten Teilstrecke weggeräumt. Danach wurde es zunehmend sandiger (kein Wunder bei den vielen Dünen links und rechts der Straße). Wir fuhren nur noch Schritttempo und brachen schließlich ab. Wir hatten keine Lust irgendwo wieder stecken zu bleiben und in diesem Schneckentempo bis zum Salar zu fahren.

Beim zurückfahren, kamen uns John + Amy entgegen, die mit ihrem Landrover diese Strecke und weiter durch die Sierra bis nach Colchane fahren. Anders als wir hat der Landrover hier keine Probleme durchzufahren.

 

Wir blieben noch 1 Nacht in Pica und fuhren am nächsten Tag bis nach Arica.

Hinter Pozo Almonte besichtigten wir die Oficina Santa Laura: ein ehemaliges stillgelegtes Salpeterwerk. Es war echt spannend diese Industrieanlage und die alten Gebäude per Fuß zu erkunden. Es gibt auch ein kleines Museum mit einer ganzen Reihe von Ausstellungstücken aus der damaligen Zeit (Artikel aus dem täglichen Bedarf, Möbel, Werkzeuge, usw.) sowie alte Fotos aus der Salpeterepoche.

Nicht weit von hier gibt es noch die größere und sehr sehenswerte Salpeteranlage Oficina Humberstone. Wir hatten sie bereits in 2009 besichtigt (sehr empfehlenswert).

 

In Pozo Almonte haben wir noch mal aufgetankt, da es von hier bis nach Arica (über 250 km) keine Tankstelle mehr gibt. An der Kreuzung Ruta 5 nach Pisagua kann man allerdings in einem Hinterhof Benzin aus Kanistern tanken.

Im Norden, außerhalb der wenigen Großstädte, ist das Tankstellennetz dünn gesät. Also immer rechtzeitig volltanken und nachfragen, wo es sonst noch Benzin zu kaufen gibt.

 

Die ersten 80 km von Pozo Almonte sind ziemlich eintönig und wir hatten wieder mal mit sehr starken Seitenwinden zu kämpfen. Die Weiterfahrt durch die Pampa de Tana, über die Cuesta de Tana und Cuesta de Chiza, ist wunderschön. Die Straße ist super gut ausgebaut. Man fährt bergauf und bergab durch verschiedene Schluchten, mit kleinen Oasen. Die Ausblicke sind fantastisch.

In Cuya sind wir zur „Caleta de Camarones“ abgebogen. Am Ende der Stichstraße gelangt man an eine schöne große Bucht und zu dem kleinen Dorf mit seinen ärmlichen Hütten. Hier gibt es nichts: keine Unterkünfte, keine Cafés, keine Restaurants, keine Einkaufsläden.

Zurück auf der Ruta 5 geht es weiter mit der Tal- und Bergfahrt, über 3 Pässe (Cuesta de Camarones, Cuesta de Chaca und Cuesta de Acha), ebenfalls durch eine tolle Landschaft, bis man schließlich Arica erreicht.

Wir haben uns dort für 3 Nächte im Hostal Sunny Days niedergelassen. Es liegt nicht weit von der Playa Chinchorro, wo es nette Kneipen und Restaurants gibt. Im Hostal haben wir uns mit Reiner aus Neuseeland angefreundet (80 Jahre alt und fit wie ein Turnschuh).

 

Unser Visa und die Importgenehmigung des Motorrades laufen bald ab. Wir müssen wieder über eine Grenze, um sie zu verlängern. Wir fuhren daher nördlich von Arica über die Grenze nach Peru und machten einen Abstecher in die Stadt Tacna. Eine angenehme Stadt, mit schönen Plätzen und einer langen palmengesäumten Hauptallee. Natürlich haben wir hier unser Zigarettenlager aufgefrischt (viel billiger als in Chile).

Wir sind heute 2mal aus Chile und Peru ein- und ausgereist. Die ganzen Formalitäten waren relativ schnell und problemlos erledigt. Jetzt „könnten“ wir weitere 3 Monate durch Chile reisen!

 

Ausflug in die Stadt Arica und an die Strände im Süden

Zunächst sind wir über eine kleine Straße hinauf zum Morro de Arica gefahren, ein 130 m hoher Felsen, der die Stadt überragt. Von da aus hat man den besten Blick auf die Stadt, den Hafen und das Azapa-Tal östlich der Stadt.

Danach sind wir die Küstenstraße abgefahren, bis es nicht mehr weiter ging. Die Küste hier im Süden von Arica ist wild und felsig, mit nur wenigen Sandstränden, wo man auch gefahrlos baden kann.

 

Von Arica nach Putre

Wir wollen unbedingt noch einmal auf das Altiplano.

Von Arica führt die Ruta 11CH durch das Valle del Río Lluta bis Poconchile, ein kleine Oase. Danach geht es ständig bergauf. Die Landschaft ist einfach spektakulär + beeindruckend. Die Sicht in die Täler, Schluchten und auf die schneebedeckten Berge ist umwerfend. Die Straße ist sehr kurvenreich und es macht richtig Laune hier hochzufahren.

 

In Zapahuira bogen wir ab auf eine Nebenstraße, die nach Belén führt.

Nach 7 km biegt eine Erdpiste ab ins Altiplano. Es geht steil bergauf, eine Serpentine nach der anderen. Die Blicke hinunter in die Täler sind fantastisch. Unterwegs sahen wir endlich wieder Lamas und Vicuñas. Nach 20 km überquert man den Pass Portezuelo Chapiquina, auf über 4500 m Höhe, und befindet sich dann auf dem Altiplano. Obwohl Erdpiste, ist die Straße super gut zu befahren. Die Fahrt auf dem Altiplano war traumhaft. Nach weiteren 20 Km kamen wir an eine Kreuzung und bogen ab nach Norden zurück zur Hauptroute 11CH.

Von dieser Kreuzung kann man weiter übers Altiplano nach Guallatire, zum Salar de Surire und bis nach Colchane fahren. Wir sind diese Strecke 2009 mit einem 4x4 gefahren und es war traumhaft. Wir wissen nicht wie derzeit die Erdpisten bis Colchane aussehen, aber es soll angeblich fürs Moped nicht einfach und eine sehr sandige Angelegenheit sein.

Auch wenn wir es gewollt hätten, wir hatten nicht genug Benzin um bis nach Colchane zu kommen.

 

Wieder auf der Ruta 11CH fuhren wieder runter bis nach Putre, wo wir übernachteten. Putre ist ein kleines Dorf und liegt auf 3.600 m.

Wir hatten wieder Probleme mit der Höhe (Kopfschmerzen, Schwindelgefühl). Wir sind aber selber Schuld. An einem Tag von Meereshöhe auf fast 4.600 m, dann wieder runter auf 3.600 m, und das ohne Akklimatisierung, das sollte man nicht tun.

Zum Glück ging es uns abends besser. Wir haben in einer der wenigen Kneipen zu Abend gegessen und trafen dort Lorenzo (Geologe) aus Santiago, der hier oben nach Silbervorkommen sucht. Wir haben uns toll unterhalten und erfuhren sehr viel über seine Arbeit und die Geschichte von Chile. Bei einer Flasche Wein, zu der er uns einlud, haben wir einen tollen Abend verbracht.

Als letzte Gäste wurden wir „höflich“ aus dem Restaurant befördert. Im Einkaufsladen gleich um die Ecke (er hatte noch auf), kauften wir noch einen Carmenere und sind dann alle 3 noch auf unser Zimmer, wo wir bis 2 Uhr morgens weiter schnackten.

 

Parinacota, Lagunas de Cotacotani, Lago Chungará

Von Putre aus fuhren wir wieder auf das Altiplano, bis kurz vor der bolivianischen Grenze an den Lago Chungará (4.750 m). Im See spiegelten sich die verschneiten Berge der Cordillera. Auf der Fahrt dorthin passiert man die Lagunas de Cotacotani, eine wunderschöne Seenlandschaft. Wir sahen viele Vicuñas am Straßenrand. Der Blick auf die verschneiten Berge und den Vulkan Parinacota ist traumhaft.

Weniger traumhaft ist der Zustand der asphaltierten Ruta 11CH. Ein Bombenkrater jagt den anderen. Komplette Asphaltstücke fehlen. Und das ganze erstreckt sich von der bolivianischen Grenze bis kurz vor Putre.

Auf dem Rückweg haben wir noch das kleine Dörfchen Parinacota, mit seiner alten Kirche und seinem kleinen Handwerksmarkt besucht. Das Bofedal de Parinacota, eine großes Feuchtgebiet, gleich neben dem Dorf, beherbergt eine große Pflanzenwelt und viele Wasservögel.

 

Von Putre nach Iquique

Putre hat keine Tankstelle! Das kostbare Benzin (fast doppelt so teuer wie normal) bekommt man an verschiedenen Stellen (auch in unserem Hostal) aus Kanistern (3, 5, 10 Liter Kanister). Ich wollte über kleine Wege durch die Sierra von Putre bis Codpa fahren. Bis Belén ist die Straße asphaltiert. Laut unserem Hostalbesitzer soll die restliche Strecke bis Codpa allerdings ziemlich übel sein.

Wir fuhren deshalb wieder denselben Weg zurück bis nach Poconchile und bogen dort auf eine schöne Nebenstrecke ab, die durch das Zapara-Tal führt.

Danach ging’s, wie auf dem Hinweg, bis kurz vor Pozo Almonte, wo wir dann nach Iquique abbogen. Nach Alto Hospicio schlängelt sich die Straße den Berg hinunter bis auf Meereshöhe. Die Aussicht auf die Stadt Iquique während der Abfahrt ist wunderschön. Leider gibt es keine Haltebucht, von wo aus man Fotos machen kann.

Nicht weit von der Fußgängerzone Baquedano haben wir ein nettes Hostal gefunden.

 

Iquique hat uns super gut gefallen und besitzt ein sehr angenehmes Klima. Die Stadt hat wunderschöne lange Sandstrände, mit einer tollen palmengesäumten Strandpromenade. Während unseres Aufenthaltes gab es 3 Tage lang extrem hohe Wellen und die Surfer haben es voll genossen. Die Stadt hat eine lange breite Fußgängerzone (Calle Baquedano), mit sehr gut erhaltenen Gebäuden, Kneipen, Straßencafés, Restaurants. Schön ist auch der zentrale Platz Arturo Prat, mit dem Theater und der Turmuhr.

Iquique ist Sushiland. Wir haben in keiner anderen Stadt so viele Suhsikneipen gesehen wie hier. Wir streiften durch die Stadt, schauten uns das historische Segelschiff Corbeta Esmeralda an und besuchten ebenfalls den ZOFRI, die Freihandelszone von Iquique, mit hunderten von Geschäften. Die dort zu kaufenden Produkte sind alle Mwst. frei.

Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes hat uns Miguel (Hostalbesitzer) zu einem Asado eingeladen. Wir grillten im Innenhof des Hostals, tranken guten Carmenere und verbrachten einen geselligen Abend.

 

Bericht Chile-7 / 06.05 bis 24.05.2015 / 2.500 Km
Bilder unter Fotogalerie (Chile-7)

 

Route: Iquique – Tocopilla – Antofagasta (Ruta 1) – Paposo - Taltal – Diego de Almagro (C-13) – El Salvador – Inca de Oro (C-17) – Copiapó – Bahía Inglesa – Carrizal Bajo (Camino Costero) – Huasco – Vallenar (C-46) – La Serena – Coquimbo – La Herradura – Andacollo (D-51) – Guanaqueros – Tongoy – Ovalle – Monte Patria – Carén (D-597) – Combarbalá – Canela Baja (D-71 – Los Villos – Papudo – Concón (F30E) – Viña del Mar – Valparaíso – Santiago de Chile

 

Küstenstrasse (Ruta 1) - Iquique à Antofagasta

Die schönsten Küstenabschnitte südlich von Iquique liegen zwischen Río Seco und Tocopilla. Auf der Strecke haben wir den kleinen Badeort Hornitos besichtigt. Das Dorf hat große lange weiße Strände und schöne Häuser, war aber ausgestorben. Es war keine Menschenseele zu sehen, fast alle Häuser waren unbewohnt bzw. verbarrikadiert. Hier ist wohl nur am Wochenende was los!

Später sind wir zum Badeort Mejillones abgebogen. Die ganze Gegend ist voll von Industrieanlagen (Kraftwerke, Zementwerke, Öllager, usw.). Es gibt schönere Orte als Mejillones. Hinter der Stadt führt eine Strasse zur Punta Angamos: ein lohnenswerter Abstecher. Der kurvenreiche Weg schlängelt sich durch eine tolle hügelige Landschaft bis zur Landspitze, mit schönem Blick aufs Meer und auf die große Bahía de Mejillones.

In Mejillones fanden wir keine Unterkunft. Alles war ausgebucht. Durch die vielen Firmen ist auch hier die Übernachtungsnachfrage größer als das Angebot.

Wir fuhren also weiter nach Antofagasta und machten einen kleinen Abstecher zur La Portada mit seinem tollen weißen Felsentor vor der Küste.

Danach begann die Suche nach einer „bezahlbaren“ Unterkunft. Wir haben mehr als 3 Stunden gesucht und fanden schließlich, per Zufall, im Süden der Stadt ein nettes und preiswertes Hostal. Auch in Antofagasta ist die Nachfrage nach Unterkünften größer als das Angebot. Preise zwischen 100 und 200 EUR p. Nacht sind keine Seltenheit.

 

Von Antofagasta nach Taltal

Wir fuhren am nächsten Tag wieder auf der wunderschönen Ruta 1 bis nach Paposo. Das Wetter und die Landschaft waren wieder traumhaft. Und es gibt kaum Verkehr auf dieser Strecke. Hinter Paposo kamen wir in den Genuss einer blühenden Wüstenlandschaft. Durch die starken Regenfälle vor ein paar Wochen, haben sich Teile der Wüste und Steilküste in ein farbenfrohes Blütenmeer verwandelt. Die Küstenstrasse bis Taltal ist einfach herrlich. Es gibt unzählige kleine Nebenwege, die an schöne Strände führen und wo man als Wohnmobilreisender wunderbar und gratis übernachten kann.

Taltal hat sich seit unserem ersten Besuch vor ein paar Wochen gewandelt. Die dringlichsten Aufräumarbeiten sind abgeschlossen und alle Straßen waren wieder passierbar. Wir verbrachten die Nacht in einer netten Hostería.

 

Taltal, El Salado. Diego de Almagro, El Salvador, Inca de Oro, Copiapó, Bahía Inglesa

Ich wollte unbedingt ein letztes Mal vor unserer Abreise in die Cordillera fahren und die traumhafte Berglandschaft an der Grenze zu Argentinien erleben.

Von Taltal folgten wir der Ruta 5 nach Süden. Die Zufahrtswege zum NP Pan de Azúcar von der Ruta 5 sind immer noch gesperrt. Unterwegs gibt es nach wie vor kleinere Umleitungen, da Teile der Ruta 5 noch unpassierbar sind.

Wir bogen auf die Ruta C-13 ab und folgten dem Río del Salado. Vom kleinen Ort El Salado ist nicht mehr viel übrig. Hier sieht es aus wie nach dem Krieg. Die Flut hat fast alle Häuser mitgerissen und es stehen nur noch Gerippe in der Landschaft. In Diego de Almagro sieht es nicht besser aus. Überreste von Lastwagen, Züge, Bagger, usw. liegen noch im jetzt trockenen Flussbett. Überall sieht man Überreste von Häusern, Geschäften, Unterkünften, usw. Es wird lange dauern, bis der Ort sich von dieser Katastrophe erholt hat.

 

Wir fuhren weiter das Tal hinauf bis nach El Salvador. Unterwegs sahen wir abgeknickte Strommaste und die Reste der ehemaligen Eisenbahntrasse (alles unterspült, verformte Eisenbahnschienen, etc.).

El Salvador ist eine Minenstadt und liegt auf über 2.200 m. Hier wollten wir übernachten und am nächsten Tag in die Cordillera und über die Quebrada de Paipote nach Copiapó fahren.

Es gibt hier einige Unterkünfte, aber wie in fast allen Minengegenden, sind sie entweder ausgebucht oder die Preise sind überteuert. Unsere Suche war erfolglos und wir werden also nicht die Cordillera durchfahren.

Wir sind daher wieder nach Diego de Almagro und dann über Inca de Oro nach Copiapó gefahren. Die Ruta C-17 von Diego de Almagro bis Copiapó ist toll ausgebaut und führt durch eine herrliche Landschaft.

 

Copiapó hat es auch schlimm erwischt. Überall sind Umleitungen, Strassen sind aufgerissen und gesperrt. Die ganze Luft ist voller Staub und Leute laufen mit Atemschutzmasken herum. An allen Ecken türmt sich noch der Dreck und Lehm der Überschwemmungen. Es ist derzeit kein Ort um zu verweilen.

Wir fuhren deshalb erneut an die Küste nach Bahía Inglesa und bekamen wieder einen Platz in unserem schnuckeligen Hostal Nautel. Es war die richtige Entscheidung hier wieder Halt zu machen: schönes Meer, klare Luft, weiße Strände und Ruhe.

 

Bahía Inglesa, Huasco, Vallenar, La Serena, Coquimbo, Andacollo

Nach 3 schönen geruhsamen Tagen in Bahía Inglesa, fuhren wir am 11.05 in Richtung Süden. Wir nahmen nicht die Ruta 5, sondern den Camino Costero (den Küstenweg). Es war sehr kalt und bewölkt. Die Strecke führt lange Zeit an der Küste entlang (einsame Strände und riesige Wellen an diesem Tag). Danach verläuft sie landeinwärts durch Wüstenlandschaft (Sträucher und Kakteen). Wir begegneten kaum einem Auto. Es ist eine sehr einsame Strecke mit nur wenigen Ansiedlungen.

Carrizal Bajo war das einzige größere Dorf, wo man ein paar Getränke kaufen konnte. Südlich von Carrizal durchfuhren wir wieder „Geisterdörfer“, die anscheinend nur am Wochenende zum Leben erwachen.

Der Küstenweg endet in Huasco, Hafenstadt (Verladehafen für Eisenerz) und ein netter Badeort mit schöner Strandpromenade. Über Freirina fuhren wir weiter durch das schöne grüne Tal Valle del Huasco (riesige Olivenhaine) bis nach Vallenar, wo wir übernachteten.

 

Am nächsten Tag lag Vallenar im Nebel und es nieselte. Durch dichten Nebel kämpften wir uns 20 km lang die Ruta 5 hinauf und urplötzlich kam dann die Sonne raus, mit toller Sicht auf die Berge.

Je südlicher wir kommen, desto kühler werden die Temperaturen. Die Küstengebiete liegen jetzt um die Jahreszeit meistens im Nebel, während im Hinterland ein traumhaftes Wetter herrscht.

 

Wir fuhren nach La Serena, vorbei an dem großen Leuchtturm und entlang der Bahía de Coquimbo, auf der wunderschönen und kilometerlangen Avenida del Mar, bis nach Coquimbo. Danach machten wir noch einen Abstecher an den Badeort La Herradura. In unseren Karten und auf dem GPS waren Zeltplätze eingetragen, aber die gibt es nicht mehr!

Nach vergeblicher Suche, entschieden wir uns in das Bergdorf Andocollo zu fahren, wo es eine Sternwarte gibt, die wir besichtigen wollten.

Der letzte Streckenabschnitt führt 13 km lang in engen Serpentinen den Berg hoch bis man in das Dorf gelangt. Wir fanden eine günstige Unterkunft und vereinbarten mit unserem Hostalbesitzer für den nächsten Abend eine Sternbeobachtungstour.

Am nächsten Tag haben wir Andacollo erkundet. Es ist ein nettes Städtchen, mit einer schönen Fußgängerzone, einem großen Hauptplatz und einer wunderschönen Basilika.

Der Abend rückte näher, aber kein Lebenszeichen von unserem Hostalbesitzer. Wir warteten bis spät abends, aber keiner kam oder holte uns ab. Aus der Sternbeobachtungstour wurde leider nichts. Wir waren sehr enttäuscht. Aber wir haben ja noch eine Station im Süden, wo es auch eine Sternwarte gibt. Vielleicht klappt es ja dort.

 

Guanaqueros, Tongoy, Ovalle, Monte Patria, Carén, Tulahuén, Combarbalá

Im strahlenden Sonnenschein fuhren wir von Andacollo direkt an die Küste nach Guanaqueros. Ein netter Badeort, mit vielen Unterkünften und Zeltplätzen (leider geschlossen). Im Fischerhafen tummelten sich Robben und Pelikane.

Wir machten noch einen Abstecher nach Tongoy und der großen Bahía de Tongoy. Auch hier sind viele Geschäfte, Restaurants, Cafés geschlossen. Die Saison ist einfach vorbei. Und das Wetter an der Küste ist trüb und kalt.

Wir fuhren noch nach Süden bis zur Abzweigung nach Ovalle und bogen ab zu den Termas de Socos. Außer einem Hotel, einem verlassenen Camping und leere Bäder, liegt hier der Hund begraben. Den Abstecher kann man sich sparen.

 

Über Ovalle und Monte Patria ging’s in das Tal Valle del Limarí nach Carén. Es gleicht sehr dem schönen Elqui-Tal, mit einer tollen Bergwelt und Weinreben so weit das Auge reicht.

Kurz vor Carén gibt es den Parque la Gallardina und einem Privatanwesen mit Hostal. Man muss verschiedene Schranken und Tore öffnen, um auf das Anwesen zu gelangen. Wir wurden herzlich von Sybilla, der Besitzerin, und ihren 3 Hunden begrüßt und bekamen ein nettes Zimmer. Der Ort ist einfach idyllisch und hat uns auf Anhieb gefallen.

Gleich hinter dem Anwesen, umgeben von Weinreben, beginnt die Parkanlage. Es ist ein „privater“ botanischer Themenpark mit naturbelassenen Wegen. Unzählige Pflanzenarten und Bäume, verschiedene Blumen und vor allem Rosen säumen die Wege. Das ganze Areal (über 7 Hektar groß) reicht bis zum einem bezaubernden Fluss mit Trauerweiden. Es war ein Genuss hier durchzuschlendern, immer begleitet von den 3 Hunden. Der Ort ist ein kleines Paradies. Man kann hier voll abschalten.

Sybilla war eine tolle Gastgeberin und hat uns mit einem schmackhaften Abendessen und einem tollen Frühstück verwöhnt. Wir haben uns toll unterhalten und viel über ihr Leben hier im Tal erfahren.

 

Wir wären gerne länger an diesem idyllischen Ort geblieben, aber die Zeit läuft und wir müssen in ein paar Tagen in Valparaíso sein, um die Verschiffung des Motorrades zu organisieren.

Hinter Carén führt eine Erdpiste nach Tulahuén, und von da aus über die Berge nach Combarbalá. Es war unsere letzte Offroad-Strecke dieser Reise. Abgesehen von den am Abgrund verlaufenden Kurven und einigen haarigen Passagen, wo die Maschine aufsetzte, war die Piste relativ gut zu befahren. Und die Bergwelt, mit Kakteen bewachsenen Hängen, sowie die Sicht in die Täler waren traumhaft.

Combarbalá ist ein angenehmes Städtchen, hat eine sehr schöne Plaza sowie nette kleine Kneipen und Restaurants. Wir übernachteten im schönen Hostal Apuwara, nur 3 Blocks von der Plaza entfernt. Combarbalá ist auch bekannt für seine Sternwarte Observatorio Cruz del Sur.

Dieses Mal klappte es mit der Besichtigung. Die Tour startet um 21 Uhr. Man erhält eine kurze Einleitung über die Geschichte des Observatoriums und eine Filmvorführung über die Entstehung des Weltalls/der Sterne. Danach geht es hinaus ins Freie und der Führer erklärt und zeigt einem die Sterne/Sternenbilder des Südhimmels (mit dem Kreuz des Südens).

Der Sternenhimmel und die Milchstraße hier waren besonders ausgeprägt. Später darf man noch durch das Teleskop hindurchschauen. Wir sahen Saturn und seine Ringe, Jupiter sowie 2 weitere Sternkonstellationen – es war ein tolles Erlebnis.

 

Vorletzte Fahrt mit dem Motorrad

Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein los. Hinter Combarbalá überquerten wir wieder den tollen Paß Cuesta de la Viuda, mit traumhafter Sicht auf die Cordillera. Über Canela Baja ging’s dann an die Küste. Keine Sonne mehr, nur grau und nebelig.

Wir fuhren die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg (Los Villos, Papudo, Maitencillo, Concón, Viña del Mar) und kamen so gegen 16 Uhr in Valparaíso an.

 

Zollformalitäten + Zusammenbau der Kiste fürs Motorrad

Unser Hotel lag nicht weit von der Plaza Sotomayor und nur 2 Blocks vom Verschiffungsagenten. Die Formalitäten waren relativ schnell erledigt und ich hatte keinerlei Rennerei mit den Behörden. Ich erteilte dem Agenten eine notarielle Vollmacht, damit er in meinem Namen alle noch notwendigen Behördengänge machen kann.

 

Am nächsten Tag fuhren wir (zum letzten Mal auf chilenischem Boden) ca. 20 Km nach Placilla zum Zolllager, um die Maschine versandfertig zu machen.

Wir bekamen eine zerlegte Kiste hingestellt, in der die Maschine rein musste. Die Kiste war ziemlich klein und es war schnell klar, dass wir einiges abbauen müssen, damit die Maschine da reinpasst. Daniel, der Zollagent, und sein Helfer haben uns aber tatkräftig dabei unterstützt. Gut war auch, dass wir die Seitenkoffer, Werkzeugtaschen, Campingzeug, etc. mit in die Kiste packen durften.

Unsere treue Begleiterin geht nun alleine auf große Reise (4-5 Wochen lang). Sie hat uns über 95.000 Km und 2 Jahre lang durch 17 Länder getragen!

Es ist ein komisches Gefühl jetzt ohne Gefährt zu sein und zu wissen, dass das große Abenteuer nun ein Ende hat.

 

Die Stadt Valparaíso (Valpo)

Valpo ist eine hektische Großstadt mit viel Verkehr und aggressiven Fahrern. Es wird gerast, gehupt, gedrängelt...ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer.

Valpo hat sowohl seine hässlichen als auch seine schönen Seiten. Viele Gebäude sind heruntergekommen, teils auch abbruchreif. Aber es gibt auch gut erhaltene Kolonialbauten, sowie sehr schöne und ausgedehnte Parkanlagen. Am besten lässt sich die Stadt zu Fuß erkunden.

Am schönsten fanden wir die Stadtviertel auf den Hügeln der Stadt, die man mit alten, teils buntbemalten Ascensores (Aufzüge bzw. Standseilbahnen) erreicht. Die Paseos (Rundgänge) im Altstadtviertel und auf den Hügeln Cerro Concepción und Cerro Alegre sind besonders reizvoll. Von den Balcones (Aussichtpunkte) hat man immer wieder eine tolle Sicht auf den Hafen und die Stadt. Es gibt viele Cafés, Restaurants, Kneipen, Unterkünfte, Kunsthandwerke, etc. Es war toll durch die vielen kleinen Gassen zu schlendern. Die buntbemalten Häuser und vor allem die Wandmalereien (einige davon wahre Kunstwerke - siehe Bilder) haben uns besonders gut gefallen.

Der 21.05 ist ein Feiertag (Tag der Marine) in Chile. An diesem Tag, anlässlich der Seeschlacht um Iquique 1879, fand in Valpo, auf der Plaza Sotomayor und in den angrenzenden Straßen, eine Militärparade statt. Wir haben uns mit den Chilenen die ganze Parade angeschaut. Es war ein schönes Erlebnis. Das Aufgebot an Sicherheitskräften war sehr groß, aber die Parade verlief ohne Zwischenfälle.

 

Santiago de Chile – Letzte Station

Mit dem Bus sind wir nach Santiago gefahren und haben uns dort für die letzten 3 Nächte ein Apartment gemietet. Das Mieten eines Apartments (1-2 Zimmer) ist eine gute und oft billigere Alternative zu einer Hotelübernachtung. Man hat TV/Internet, eine kleines Wohnzimmer und vor allem eine gut ausgestatte Küche (selber Kochen ist natürlich billiger als Essen gehen).

Wir waren direkt im Zentrum, nur 2 Blocks von der Plaza de Armas und der Catedral de Santiago entfernt. Wir sind durch die belebten Fußgängerzonen Ahumada und Huerfanos geschlendert. Wir haben uns auch das kleine Viertel París-Londres, mit seinen Herrenhäusern und Kolonialbauten, angeschaut. Schön war auch ein Abstecher zum Cerro Santa Lucía, ein schöner Stadtpark. Über kleine Wege und viele Treppen geht es den Hügel hinauf zum Platz Caupolicán. Von hier oben hat man eine schöne Sicht (sofern kein Smog herrscht) auf Teile der Stadt und auf den Cerro San Cristobal.

Wir haben nur eine kleine Facette der Stadt kennengelernt. Santiago ist eine riesige Stadt und man braucht Tage, um die vielen Sehenswürdigkeiten dieser Metropole zu erkunden.

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