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Reiseberichte - CANADA

21.-25.05.13 = Nova Scotia
25.05 - 01.06.13 = Nova Scotia
02.-08.06.13 = Nova Scotia
09.-19.06.13 = Neufundland
20.-30.06.13 = Neufundland
01.-07.07.13 = Labrador
08.-21.07.13 = Quebec
22.07-02.08.13 = Ontario
03.-08.08.13 = Manitoba + Saskatchewan
09.-19.08.13 = Alberta

20.-24.08.13 = Northwest Territories

25.-30.08.13 = British Columbia 1 + Yukon

31.08-08.09.13 = British Columbia 2

09.-17.09.13 = British Columbia 3

18.09-07.10.13 = British Columbia 4

Bericht Canada-1 (Nova Scotia) / 21. 05 - 25.05.2013

Am 21.05 sind wir wohlbehalten in Halifax angekommen, haben einen Kleinwagen gemietet und uns für 3 Tage in ein kleines Hotel eingenistet. Am nächsten Tag wurden die Behördengänge erledigt (Frachtkosten bezahlen, Einfuhrgenehmigung bei den Zollbehörden einholen und Motorrad aus dem Zollareal abholen). Hat alles wunderbar geklappt. Alle Leute, vom Frachtagenten über den Zoll-Officer bis zum Motorrad-Auslieferer waren super freundlich und hilfsbereit. Überhaupt sind alle unsere bisherigen Begegnungen und Kontakte nur positiv.

 Vom Sommer bisher keine Spur! Dauerregen, starker Wind, 10 bis 15°C – aber das Zelt ist noch dicht. Ab Sonntag ist besseres Wetter angesagt und dann starten wir gen Westen nach Yarmouth.

Bericht Canada-1 (Nova Scotia) / 25. 05 bis 01.06.2013 / 1000 Km

Route: Halifax – Shubenacadie (102) – Maitland (215) – Windsor - Digby (1/101) – Yarmouth – Shelburne (103) - Lunenburg

 

Abfahrt von Halifax nach Truro auf dem Highway 102. Sehr entspanntes Fahren (max. 100 km/h) und wenig Verkehr. In einem kleinen Park bei Maitland konnten wir den Tidenhub beobachten. Das einströmende Meerwasser aus dem Minas Bassin drängte das Wasser des Shubenacadie River zurück und bildete eine kleine Welle, die ins Landesinnere zog. Tolles Schauspiel der Natur.

Auf der Küstenstrasse 215 ging’s nach Windsor. Das Wetter war super, nur der Wind machte uns zu schaffen; starke Schräglage der Maschine und gemeine Windböen. Weiter auf der 101 haben wir in Port Royal das Fort Anne besichtigt; die älteste historische Anlage in Kanada – ein altes Fort bzw. das was davon übrig ist aus dem Jahre 1600. Vorbei an Digby, führt die Strasse immer dem Meer entlang mit toller Sicht auf die Halbinsel „Digby Neck“. Immer wieder gibt es auf dem Weg kleine Parks mit Picknickmöglichkeiten.

Bis Yarmouth sind wir den Acadian Shores gefolgt; eine Küstenstrasse mit kleinen akadischen Dörfern. Fast alles ist hier zweisprachig beschildert (FR/GB) und man spricht hier das alte „Acadian“; ein teils fürchterlicher Dialekt aus französisch und englisch. Tolle Küste mit weiten Stränden (aber viel zu kalt zum Baden!)

In der Nähe von Yarmouth haben wir uns ein paar Tage auf einem Camping eingenistet und Tagestouren in die nähere Umgebung unternommen. In Pubnico, weiter südlich, haben wir das Village Historique Acadien besucht. Offiziell war es noch geschlossen, aber wir durften rein und die Anlage besichtigen – es stellt ein kleines Dorf um1900 dar, indem Komparsen das Leben der damaligen Zeit nachstellen.

Camping: Nova Scotia ist Camperland; es gibt unzählige Campgrounds, viele mit free WiFi. Sie sind meistens gut ausgestattet (Duschen, Waschmaschine, Trockner, kleine Proviantläden). Nur das Klopapier nervt – ultraleichtes, einlagiges Papier! Die Preise pro Nacht liegen ca. zwischen C$ 26-35.- Feuerholz muss meistens vor Ort gekauft werden (C$ 4-6.-). Bisher waren wir meistens die einzigen Zeltcamper, das liegt wohl an der Jahreszeit und den in der Nacht noch recht frischen Temperaturen (8-10°C).

Von Yarmouth ging’s auf der Schnellstrasse 103 in den Süden. Man verlässt an verschiedenen Stellen diese Schnellstrasse und gelangt so auf Nebenstrecken und folgt der Küstenstrasse. Die „South Shores“ von Nova Scotia sind wunderschön; herrliche Küstenabschnitte, weitläufige Strände, schöne kleine Städtchen und stattliche Herrenhäuser.

Wir sind jetzt in Lunenburg; ein kleines Städtchen (UNESCO Weltkulturerbe), voller bunter Häuser und nette Lokalitäten. Wir geniessen die Sonne (endlich! 28°C) und lassen es uns gut gehen.

Bericht Canada-1 (Nova Scotia) / 02.06 bis 08.06.2013 / 1320 Km

 

Route: Lunenburg – Chester (103) – Peggy’s Cove (333) – Halifax – Sheet Harbour (7) – Stillwater – Queensport (316) – Mulgrave – Baddeck (105) – Cabot Trail Loop – Baddeck – Little Narrows (223) – Eskasoni (216) – Marion Bridge – Louisburg (22) – Sydney (125) - Baddeck

 

Zwangsevakuierung aus dem Zelt in eine “Cabin” wegen Starkregen und Überflutungsgefahr. So ungefähr ist es uns heute (08.06.13) ergangen als Wolfgang, Besitzer des Baddeck Cabot Trail Campground, uns in eine Holzhütte umgesiedelt hat. Es goss unaufhörlich in Strömen und vor unserem Zelt bildeten sich schon wahre kleine Seen – der vorhersehbare Dammbruch war unausweichlich. Jetzt sind wir im Trockenen; man hat uns sogar einen kleinen Heizlüfter reingestellt. Danke Wolfgang/Monika – ihr seid einfach tolle Menschen.

Wir warten bis das Wetter erträglicher wird um die Fähre nach Neufundland zu nehmen.

Nun aber zurück zu unserem Trip. Letzten Sonntag (02.06) verließen wir Lunenburg und fuhren auf der 103/333 bis Peggy’s Cove; ein kleines Örtchen, berühmt für seinen malerischen Leuchtturm und den schönen Küstenabschnitt. Anfangs noch nebelig, wurde es dann allmählich wärmer und die Sonne kam durch. Diese Route 3333 ist eine wirklich schöne Strecke und liegt nicht weit von Halifax.

Über Halifax/Darmouth fuhren wir zunächst auf der 107 und dann auf die 7; bekannt als „Marine Drive“. Die Küste hier („Eastern Shore“) ist ganz anders als im Süden. Sie wirkt viel rauer, hier leben weniger Menschen, die Behausungen sind nicht so prunkvoll, und wir können mal endlich direkt am Strand anhalten, ohne ständig Privatbesitz zu betreten. Ich fand die Küste einfach toll und ursprünglich. Auf der Weiterfahrt haben wir noch einen Abstecher in den „Taylor Prov. Park“ gemacht; ein ca. 6 km langer Schotterweg führt zu einem Parkplatz, und von da aus sind es noch ein paar 100m über angelegte Stege zum Strand. Der Park liegt an einer wunderschönen Bucht, mit weißem Sandstrand und türkisblauem Wasser.

In Stillwater schlugen wir an diesem Tag unser Zelt auf. Der Zeltplatz liegt sehr schön an einem See. Wir waren wieder einmal die einzigen Zeltcamper und hatten freie Wahl beim Aussuchen des Platzes. !!Wählt keinen Platz nahe oder unter Bäumen; die Stechbiester fressen euch beim lebendigem Leib auf!! Moskito-Kopfnetz, Muskol, DEET-Spray, Antibite und andere Abwehrmittel machen das ganze etwas erträglich. Ruhe trat erst ein als wir Lagerfeuer machten und uns im Rauch einhüllten. Haben viel mit Jim, der Manager des Campgrounds, geplaudert und gelacht. Die Himmel war in dieser Nacht übersät mit Sternen.

Am nächsten Tag (03.06) ging’s frierend (es war nebelig) auf dem Marine Drive weiter, mit einem kurzen Halt in Tor Bay, wo das erste Transatlantikkabel zwischen Europa und Nordamerika verlegt wurde. Ab Mulgrave wurde es wieder warm und wir fuhren direkt nach Baddeck auf den Baddeck Cabot Trail Campground; unsere Basis für Erkundungstouren in den nächsten Tagen.

Eines der grossen Highlights war der Cabot Trail. Eine Ringstrasse führt um den Nordteil von Cape Breton und durch den gleichnamigen Nationalpark (Tagestour ca. 300 km). Wir hatten fantastisches Wetter. Die Küste, Buchten und Ausblicke waren atemberaubend. Der Nationalpark ist super; unzählige Wanderwege, grosse Picknickplätze, viele Aussichtspunkte und tolle Strassen mit vielen Kurven und zum Teil grosse Steigungen/Gefälle (obwohl der höchste Berg der Insel nur 535 m hoch ist!). Fahrspaß pur heute. In Chéticamp, wieder eine grössere akadische Siedlung, haben wir frischen gekochten Hummer gekauft – unser heutiges Abendessen.

Ein weiteres Highlight war Louisburg und der Bras d’Or Scenic Drive. Bei Little Narrows setzt man mit der Fähre über und fährt dann auf der 223/216 entlang des Sees; ein richtig grosser See mit vielen Inseln. Es ist eine ländliche Gegend mit großen Birkenwälder. Viele Ortschilder tragen gällische Namen (hier leben viele schottische Nachfahren).

Ganz im Osten liegt die Fortress of Louisburg, eine um 1720 errichtete befestigte französische Stadt, die mit viel Aufwand in den 60iger Jahren wieder aufgebaut wurde. Das Areal ist sehr groß. In den Sommermonaten wird hier die damalige Zeit in Kostümen nachgestellt; es gibt allerlei zu sehen und zu besichtigen. Eine sehr eindrucksvolle Zeitreise.

Bericht Canada-2 (Neufundland) / 09.06 bis 19.06.2013 / 1770 Km

 

Route: North Sydney (Fähre) – Port Aux Basques – Stephenville – Corner Brook – Dear Lake – Baie Verte (410) – Grand Falls Windsor – Lewisporte (340) – Twillingate – Gander (331/330) – Terra Nova Nat. Park – Bonavista (233/235) – Trinity (230/239)

 

Am 09.06 verliessen wir Nova Scotia. Zunächst waren wir auf Standby da wir nicht reserviert hatten. Als letztes Fahrzeug kamen wir dann doch noch auf die Fähre. Die Überfahrt war super; traumhaftes Wetter. Wir haben an Bord einige „Newfies“ (Neufundländer) kennen gelernt und prompt 3 Einladungen erhalten.

„Watch out for the moose!“ Diese Warnung, auf Elche am Strassenrand zu achten und nicht Nachts zu fahren, hören wir tagtäglich von jedem Newfie. Bis heute haben wir aber keinen Moose gesehen, und das nach über 2000 km.

In Port-Aux-Basques ging’s zunächst auf den TCH (Trans Canadian Highway). Links und rechts der Strasse hohe Berge (Table Mountains). Auch hier wieder entspanntes Fahren und wenig Verkehr. Übernachtet haben wir in Robinsons auf dem Pirates Haven Campground. Wir wurden von zwei urig netten Typen willkommen geheissen. Den angebotenen „Joint“ lehnten wir ab, bekamen aber dafür noch Bier und etwas zu essen.

Am darauffolgenden Tag fuhren wir bis Stephenville und von da aus entlang der „French Ancestors Route“. Eine schöne Küstenstrasse bis Cape St. George, wo eine kleine Stichstrasse zum Cap führt; toller Ausblick auf die felsige Küste. Die weitere Strecke, über eine Hochebene, nach Mainland und Lourdes war ebenfalls toll. Übernachtet haben wir in Corner Brook.

Die nächste Etappe führte über Dear Lake nach Baie Verte (Route 410) – auch als Dorset Trail bekannt. Der einzige Campground weit und breit liegt südlich von Baie Verte am Flat Water Pond. Von da aus haben wir kleinere Touren unternommen (kleine Dörfer/Buchten wie Wild Cove und Seal Cove). Um diese Jahreszeit soll man hier entlang der Küste Eisberge sichten können. Am nächsten Tag fuhren wir in das kleine Städtchen La Scie; es lag leider voll im Nebel und man sah keine Küste mehr. Wir versuchten unser Glück in Round Harbour, erreichbar über eine üble Schotterpiste, und wurden fündig. Zwei grosse Eisberge, einer davon hatte sich in der Bucht festgesetzt. Ein toller Anblick!

Fleur-de-Lys, nördlich am Ende der Route 410, lag ebenfalls voll im Nebel. Auch da gibt es kleine Trails entlang der Küste, von wo aus man Wale bzw. Eisberge sehen soll.

Wieder auf unserem TCH, fuhren wir zunächst nach Bishop’s Falls. Die angepriesenen Wasserfälle sind den Halt nicht wert; der Fluss wir hier gestaut und fließt durch ein E-Werk – ziemlich unspektakulär. In Lewisporte (Route 340) verbrachten wir 2 Tage auf einem Campground; wieder Regen und sehr kalte Temperaturen.

Unser nächster Halt war Twillingate. Die Küstenstrasse bis dahin ist fantastisch. Unzählige kleine Buchten mit vorgelagerten Inseln, teils bewohnt, und sehr kurvige Strassen. In Twillingate fährt man bis zum Leuchtturm, wo ein Aussichtspunkt eine sagenhafte Sicht aufs Meer und die umliegende Küste bietet. Angeblich ist es der beste Ort um Eisberge zu sichten. Wir hatten kein Glück, dafür aber Hagel und Sturmwetter.

Entschädigt wurden wir durch den Besuch eines Fisch Market Restaurants, wo wir für wenig Geld eine Fischplatte (Kraben/Lobster/Muscheln) vertilgten. Einfach lecker.

An diesem Tag, trotz sonnigem Wetter, kämpften wir unablässig mit richtigen Sturmböen. Die Maschine hatte wieder böse Schräglage. Wie schafften es noch bis kurz vor Gambo, wo wir uns für 2 Tage auf dem Camping am Square Pond einquartierten. Wettermässig trübte es sich wieder ein, mit Nieselregen und kaltem Wind.

Der TCH führt durch den Terra Nova Nat. Park. Dort haben wir bei einem kurzen Halt 2 Schweizer mit ihrem Camper getroffen. Sie sind schon 13! Jahre auf Achse.

Eine sehr schöne Route ist die 233/235 nach Bonavista. Man fährt durch kleine Fischerdörfer an tolle Buchten und Strände vorbei. Cape Bonavista ist ebenfalls einen Abstecher wert (wenn es nicht regnet und stürmt, wie bei uns).

Unser Etappenziel war Trinity: ein kleines Städtchen mit bunten Häuser an einer wunderschönen Bucht. Man sollte auf jedenfall die Route 239 bis Bonaventure fahren; sie ist einfach fantastisch, kurvenreich, viele Seen und grandiose Landschaften. Wir haben dort 3 Tage gecampt (Trinity Cabins). Ganz zufällig haben wir Rory und Stuart, die wir auf der Fähre kennen lernten, in einem Café wieder getroffen. Wir wurden zum Abendessen eingeladen und von Stuart bekocht (er ist Chef de Cuisine). Wir haben fantastisch gegessen (Hummer, selbstgemachte Pasta, Spareribs). Freunde und Familie waren auch zugegen und wir hatten viel Spaß. Weniger spassig war die 10 km lange Heimfahrt durch Nebel und Regen bei Nacht. Während der Fahrt dachten wir immer an die Warnung „Watch out for the Moose“.

Alles ging gut, wir sind heil angekommen – und haben wieder keinen Moose getroffen.

Bericht Canada-2 (Neufundland) / 20.06 bis 30.06.2013 / 2230 Km

 

Route: Trinity – Clarenville (230) – Argentia (TCH/202/101) – Placentia – Cape St. Mary’s (100) – Cataracts Prov. Park (91) – Irish Loop Drive (90/10) – St. John’s – Gander – Dear Lake (TCH) – Gros Morne Nat. Park (430) – St. Barbe – St. Anthony – Quirpon (436)

 

Von Trinity über Clarenville, wo wir das erste mal wieder nach Tagen Handyempfang hatten, fuhren wir nach Argentia/Placentia. Auf dem TCH wehte wieder ein fürchterlicher Wind, fast orkanartig. Argentia ist der 2. Fährhafen nach Nova Scotia (die Fähren fahren hier erst ab Mitte/Ende Juni). Vom Castle Hill National Historic Site hat man einen wunderschönen Blick auf Placentia (ehemalige franz. Hauptstadt von NF). Hier beginnt der Cape Shore Drive. Das Highlight auf dieser Halbinsel ist das Cape St. Mary’s Ecological Reserve – ein Vogelreservat. Von einem Parkplatz aus führen markierte Wege entlang von Steilklippen zu verschiedenen Aussichtspunkten. Ganz am Ende des Weges ist ein riesiger Fels mit tausenden von „Gannets“ (keine Ahnung wie die Vögel auf DE heissen). Es war ein fantastisches Schauspiel und der ca. 2 km lange Pfad ist die Mühe wert.

Von da aus führt die Strasse 100/92 über eine riesige Hochebene; keine Bäume mehr, nur noch kleine Seen und Marschland, und natürlich Windböen das es nur so kracht. Über eine Schotterstrasse (91) gelangt man wieder nach Placentia/Argentia.

Der Irish Loop Drive ist ein Muss. Wir fuhren die Strecke entgegen den Uhrsinn; man hat so ständig die Küste im Blick. Alles ist grün, schöne bunte Häuser und gepflegte Rasen– wie in Irland. Leider gibt es aber wenige Aussichtspunkte, wo man anhalten und Fotos machen könnte. Und es gibt auf der gesamten Strecke von 300 km praktisch kein Café oder ähnliches. Das ist Mangelware in Neufundland. Schade! Es gibt wirklich schöne Ecken, Strände und Buchten, aber keine bzw. kaum Infrastruktur. Man muss lange und viele Km fahren bis man ein nettes Café findet. Die Strasse (90/10) führt um die ganze Halbinsel bis nach St. John’s, die Hauptstadt von Neufundland. Es wurde Zeit dass wir hier ankommen. Unsere Reifen sind abgefahren, vor allem der Vorderreifen wo an vielen Stellen das Gewebe bereits herausschaut. Wir fanden 2 passende Reifen beim hiesigen Honda-Händler (C$ 420.- mit Montage – nicht gerade billig!).

Die Umgebung von St. John’s soll einiges an Sehenswürdigkeiten bieten. Das Wetter war aber wieder so schlecht, dass wir nach 2 Tagen weiterfuhren, zurück an die Westküste nach Dear Lake, und von da in den Gros Morne Nat. Park.

Der Gros Morne National Park ist einmalig. Traumhafte Landschaften, hohe Berge, Fjorde, Tafelberge, steile Felsküsten und malerische Buchten. Wir haben im Nat. Park auf dem Berry Hill Campground übernachtet. Da wir den Discovery Pass haben, erhielten wir eine Ermässigung und mussten nur C$ 19.-/Nacht zahlen. Wie in jedem Nat. Park gibt es auch hier unzählige Trails (Wanderwege). Wir haben an einer Bootstour auf dem Western Brook Pond teilgenommen; ein langezogener See mit steilen Felswänden und grandioser Landschaft. Zuerst muss man aber 3 km über Stege und Wege durchs Marschland marschieren bevor man an die Anlegestelle kommt.

Wir verbrachten dort 3 Tage und fuhren dann in den Norden, immer der Küstenstrasse (The Viking Trail) entlang bis St. Barbe und nach St. Anthony. Nach St. Barbe sah man schon die Küste von Labrador und einige Eisberge.

Wir fuhren weiter bis Quirpon, wo wir auf einem kleinen Campground die nächsten Tage verbrachten. Nur ein Katzensprung von hier entfernt liegt L’Anse aux Meadows, mit einer nachgebauten Wikingersiedlung (die ersten Entdecker von Nordamerika). Als grosse Eisbergfans hatten wir hier besonders viel Glück; in fast jeder Bucht befand sich ein Eisberg. Einfach traumhaft diese Riesen anzuschauen.

Neufundland ist ein grossartiges Land und die Menschen waren auch hier unheimlich freundlich und hilfsbereit. Wir sind viele kleine Strassen, abseits grösserer Städte gefahren und haben viel gesehen. Es gäbe aber noch viel mehr zu entdecken – das Land ist riesig!

Bericht Canada-3 (Labrador) / 01.07 bis 07.07.2013 / 1280 Km

 

Route: St. Barbe – Blanc-Sablon (510) – Red Bay – Port Hope Simpson – Happy Valley Goose Bay (500) – Churchill Falls – Labrador City – Fermont (Quebec)

 

Der 04.07 wird uns in Erinnerung bleiben: Myriaden von Black Flies, übelste Schotterstrassen, Reifenpanne und Schlauchwechsel am Strassenrand, Rauchschwaden von brennenden Wäldern…

Aber zurück zum Anfang. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir mit der Fähre nach Blanc-Sablon (Quebec) übergesetzt. Nur 2 km weiter, in L’Anse-au-Clair, beginnt Labrador. Die Strasse 510, noch asphaltiert, führt entlang der Küste bis Red-Bay. Auch da waren noch viele Eisberge in den Buchten. Ab Red-Bay beginnt die Schotterstrasse. Der erste Teil führt bis Port Hope Simpson, ein kleines Nest, wo wir in einem B+B übernachtet haben.

Der zweite Abschnitt, von Port Hope Simpson bis Happy Valley Goose Bay, ist ca. 420 km lang, ohne irgendeine Tankstelle oder anderweitige Einrichtungen.

Am Tag der Abfahrt haben wir das Motorrad + einen 5 ltr. Kanister vollgetankt; das sollte für die Strecke reichen. Für diese Strecke kann man normalerweise in der Stadt 1 Notruf-Sattelitentelefon ausleihen. An diesem Tag aber waren alle Telefone bereits verliehen.

Und dann ging’s los durch die weiten Wälder Labradors. So weit das Auge reicht nur Wald und viele kleine Seen…und diese üble Schotterstrasse. Man sagte uns „It’s a good dirt road“. Für Autos mag das gelten, aber nicht für Motorräder. Schotterstrasse ist nicht einfach Schotterstrasse: es gibt Teilstücke mit Asphalt und wenig Schotter, Teilstücke mit sandigem Untergrund, Teilstücke mit richtig tiefem grobem Schotter, usw. Und das alles mit 2 Personen und voll beladener Maschine. Manchmal konnte man mit 90 km/h, ein anderes Mal nur mit 30 km/h über die Strasse fegen. Besonders lustig und heiter wird es wenn Trucks (mit über 100 km/h) einem entgegen kommen oder überholen. Du siehst nur noch Staub! Da heisst es frühzeitig abbremsen und anhalten, sonst landest du im Graben.

Ca. 250 km vor Goose Bay den ersten Platten! Mit dem Reifenpilot war der Schaden dann schnell behoben und weiter ging’s. Weitere 100 km weiter wieder einen Platten; die Reifenpilot-Flüssigkeit lief aus dem Ventil raus. Wir parkten das Moped am Strassenrand, völlig allein „in the middle of nowhere“. Jetzt gab’s nur noch eine Lösung: den Reifen runter und den Schlauch ersetzen. Wir haben ca.2 Stunden gebraucht bis die Maschine wieder fahrbereit war. Toll war das doch einige Fahrzeuge anhielten und uns ihre Hilfe anboten; einer hatte sogar einen Kompressor dabei, was die Arbeit des Aufpumpens doch wesentlich erleichterte.

Die letzten 100 km liefen problemlos. Wir haben sogar noch einen Elch und einen kleinen Bären gesehen. Um 21 Uhr bezogen wir heute ein Hotel und gönnten uns noch ein paar Bier.

Grosse Waldbrände zwischen Goose Bay und Labrador City! Wir mussten 1 Tag länger in Goose Bay bleiben, da die Strecke nach Churchill Falls gesperrt war. Wir fanden noch einen Händler, der noch einen neuen Ersatzschlauch hatte (sicher ist sicher).

Am darauffolgenden Tag war die Strasse wieder frei und wir fuhren Richtung Churchill Falls. Zunächst war alles normal, dann wurde es immer dunkler (um 10 Uhr morgens). Der Himmel färbte sich Orange, es waren keine Vögel mehr zu hören und die Wälder waren in Rauch eingehüllt. Uns kam es vor als ob wir auf dem „Highway to Hell“ fuhren. Und dann urplötzlich wurde es wieder hell. In Churchill Falls angelangt, erfuhren wir dass jetzt die Strasse nach Labrador City gesperrt sei. Viele Fahrzeuge mussten 50 km vor Labrador City umkehren (über 200 km) und hier in Notunterkünfte übernachten. Wir verbrachten 2 Nächte in einem kleinen B+B, wo noch 3 andere Biker untergebracht waren.

In der letzten Nacht hat es geregnet und der Wind wehte in eine andere Richtung. Morgens machten wir uns deshalb frühzeitig auf den Weg. Es war eine schöne Fahrt. Fast die gesamte Strecke ist jetzt asphaltiert (nur noch ca. 20 km Schotter). Und dann war auch für uns die Weiterfahrt gesperrt, aber nur für 1 Stunde. Wir wurden von der Polizei ca. 50 km durch das Brandgebiet eskortiert und kamen heil in Labrador City an. Wir fuhren noch ein paar Km weiter nach Fermont, wo wir übernachteten. Dort erfuhren wir, dass es in Quebec ebenfalls brennte und dort die Strasse auch teilweise gesperrt war. Mal sehen wie lange wir hier festsitzen werden.

Bericht Canada-4 (Quebec) / 08.07 bis 21.07.2013 / 2740 Km

Route: Fermont (389) – Baie Comeau – Tadoussac – St. Siméon (138) Fjord du Saguenay (170) Parc des Grands-Jardins (381) Chicoutimi/Alma (172) – Umrundung des Lac St. Jean (169) – Laurentides (169) – Quebec – Trois Rivières (Route du Roy) – Nicolet – Sorel (132/183) - St. Jean-sur-Richelieu – Ottawa

 

In Fermont haben wir Jack und Laila kennengelernt. Zwei sehr nette Menschen, die uns eingeladen haben 1 Tag in ihrem Chalet zu verbringen, ca. 60 km südlich von Fermont. Ein richtig kleines Paradies, an einem schönen See mitten im Wald gelegen.

Am nächsten Tag fuhren wir zeitig los. Der erste Teil der Strecke war wieder Schotter und sehr kurvig. Der zweite Teil ist asphaltiert und schlängelt sicht entlang unzähliger Seen und Flüsse. Wir passierten auch die Stellen wo es die Waldbrände gab; Feuerwehr und Löschhelikopter waren immer noch vor Ort.

Wir erfuhren später, dass wir Glück hatten. Am Tag unserer Abfahrt wurde diese Strecke um 13 Uhr in beiden Richtungen gesperrt.

Die einzige Tankstelle (Relais-Gabriel) ca. 250 km von Fermont verlangte für den Sprit C$ 1,80/Liter – Wucher!).

Danach kam noch 100 km Schotterpiste, und die hatte es in sich! Schotter durchsetzt mit tiefem Sand, eine sehr kurvige Strecke und viele, viele Lastwagen, die einem am Hintern klebten und überholen wollten.

Fluchend, aber heil, erreichten wir dann Manic 5; der grosse Staudamm am Manicouagan Reservoir. Nach weiteren 230 km (durchgehend asphaltiert) erreichten wir Baie-Comeau am St. Lorenz-Strom (von den Quebecern nur „Le Fleuve“ genannt).

Wir fuhren dann südlich auf der 138 bis Tadoussac, immer dem grossen „Strom“ entlang. Es gibt auf dieser Strecke mehre Aussichtspunkte und Marine-Parks von Park Canada, von wo aus man angeblich vom Ufer aus Wale, Belugas, etc. sichten kann. Klar dass wir wieder einmal keine gesehen haben!

Wir verbrachten die nächsten Tage in Tadoussac, ein schönes kleines Städtchen am Eingang zum Saguenay Fjord. Wir haben sowohl den südlichen (Route 170) als auch den nördlichen Teil (Route 172) des Fjords erkundet. Es gibt allerdings sehr wenige Stellen wo man direkt an den Fjord gelangt. Es werden aber viele Bootstouren angeboten, die den gesamten Fjord befahren. Eine schöne Strecke war auch die Fahrt durch den Parc des Grands-Jardins (381), von La Baie bis St. Urbain; tolle Landschaft, sehr kurvenreich, bergig und fast kein Verkehr. Von St. Urbain über La Malbaie bis Rivières-du-Loup fährt man durch eine sehr schöne, ländliche Gegend, die sehr stark an Frankreich erinnert, wäre da nicht der grosse St. Lorenz-Strom auf dem Hochseedampfer, Containerschiffe herumschippern

Wir verbrachten 3 Tage am Lac St. Jean, ein Paradies für Wassersportler. Ein Highlight war die Besichtigung des Village historique Val-Jalbert; eine verlassene Stadt um 1900, verfallene und restaurierte Häuser, und ein fotogener Wasserfall von 73 m Höhe. Es gab eine tolle Laserlight-Show, die die Geschichte dieses Städtchen nachstellte. Ein Tagesausflug der sich wirklich lohnt.

Wir umrundeten den ganzen See. Am Nordufer waren riesige Flächen mit Blaubeeren-Plantagen, so weit das Auge reicht. Man hätte hier noch viel mehr Zeit verbringen können.

Unsere nächste Etappe führte uns über den Parc des Laurentides (Route 169) nach Quebec City. Unser Camping lag nur ca. 20 Minuten von der Altstadt entfernt. Seit Tagen herrscht hier Hochsommer mit über 35°C. Herrlich das Schlendern durch die Altstadt, mit den kleinen Gassen, Restaurants, Cafés, Souvenirläden, Musikanten, usw. Und endlich mal wieder anständiges Essen!

Natürlich muss man auch das Chateau de Frontenac (Edelhotel) gesehen haben. Hoch oben hat man von dort aus einen herrlichen Blick auf den „Fluss“ und die vorgelagerten Inseln. Eine empfehlenswerte Tour ist auch ein Streifzug durch die Ile d’Orleans, wo viele Reiche Ihre Häuser haben und es riesige Erdbeerfelder gibt (man riecht es beim Vorbeifahren).

 Nach Quebec ging’s dann nach Westen auf dem Chemin du Roy (Route 138); eine Alternativroute zur stark befahrenen Autobahn; sie führt immer entlang des „Flusses“ durch nette kleine Ortschaften. Wir besuchten Michel + Georgie, die wir in Neufundland kennengelernt haben. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag am Pool. Ein Freund von Michel hatte einen Motor-Paraglider und Heidi durfte Abends mit ihm ihren ersten Flug machen.

Unser nächster Halt war bei Freunden in St. Jean-sur-Richelieu. Wir verbrachten dort 4 Tage bei France und Bruno, unsere Gastgeber. Wir nutzten die Zeit um ein paar Service-Arbeiten am Motorrad zu machen (Öl- und Filterwechsel, Birnen wechseln) und vor allem um zu entspannen. Wir werden die tolle Küche von France und die feuchten Abende mit Bruno sehr vermissen.

Die letzten Tage in Quebec führten uns über Montreal, entlang der Route 344/148 nach Ottawa (Ontario).

Bericht Canada-5 (Ontario) / 22.07 bis 02.08.2013 / 2900 Km

 

Route: Ottawa – Smith Falls (73/5/2) – Havelock (TCH 7) – Stonyridge (46/44/6) – Fenelon Falls (56/36/8) – Orillia (35/45) – Collingwood (22/26) – Owen Sound – Tobermory (6/9) – Manitoulin Island – Espanola (6) – Elliot Lake – Sault St. Marie (17/108/639/546/554) – Wawa – Terrace Bay – Thunder Bay (17) – Fort Frances (11) – Kenora (71) - Manitoba

 

Ottawa, vor allem das Zentrum der Stadt, ist sehr schön und „very british“: Big Ben, Parlaments- und Regierungsgebäude, die berühmten Schleusen des Rideau Canals auf dem man Schiffsausflüge unternehmen kann. Im Zentrum der Stadt hat es viele kleine Cafés, Restaurants und Bars. Sehr gefallen haben uns die vielen Parkanlagen und kleine Seen der Stadt.

Von Ottawa folgten wir der Route des Rideau Canals bis Smith Falls. Leider bekommt man auf der Strecke diesen Wasserweg kaum zu sehen.

Die Landschaft ist weitestgehend flach und landwirtschaftlich geprägt.

Ab Havelock wurde es landschaftlich etwas interessanter: eine hügelige und kurvige Strecke, gesäumt von unzähligen Seen. Leider kommt man kaum an die Seen; alles verbaut und im Privatbesitz. Wir übernachteten in Fenelon Falls; ein kleines Nest mit einer urigen Kneipe „Cow and Sow“ und tollen Steaks.

Nach Orillia, eine grössere Stadt am Lake Simcoe, fuhren wir über Collingwood, an der riesigen Georgian Bay, nach Owen Sound. Wir waren von dieser Strecke enttäuscht. Auf der Landkarte sieht es so aus als ob man ständig am See entlang fahren würde. Dem ist leider nicht so, man bekommt den See nur sehr selten zu sehen, denn auch hier ist alles verbaut.

Die Halbinsel Bruce wurde erst interessant als wir auf die Route 9 abbogen. Besonders schön war die Hope Bay: eine traumhafte Bucht mit weissem Sandstrand und türkisgrünem Wasser – fast wie in der Karibik. Auch die Bucht bei Lions Head war wunderschön.

Übernachtet haben wir Nahe Tobermory, auf einem von Mennoniten geführten Campground: toll gelegen, grosser Baumbestand und freche Enten/Gänse, die morgens beim Frühstück aufdringlich um Futter bettelten. Mit der Fähre sind wir dann nach Manitoulin Island übergesetzt: traumhaftes Wetter und eine tolle Überfahrt.

Danach ging’s nach Sault St. Marie, mit einem Abstecher über Elliot Lake und einsame Landstrassen durch das Algoma Country. Böse Gewitterwolken am Himmel, die nichts Gutes erahnen ließen. Und so war es auch: kaum hatten wir das Zelt aufgeschlagen, brach der „Thunderstorm“ herein, mit Blitz, Donner, irrsinnige Windgeschwindigkeiten und Massen von Regen. Diese Nacht hatten wir unser Wasserbett; unsere Matratzen schwammen regelrecht auf einem See, der sich um das und unter dem Zelt gebildet hatte. Die Schlafsäcke blieben aber halbwegs trocken.

Am nächsten Morgen war das ganze Wasser weg, und alles war dreckig und triefend nass. Unsere Nachbarn hatten Mitleid und spendierten uns warmen Kaffee, bevor wir weiter westwärts fuhren.

Der TCH 17 war für uns eine der schönsten Strecke in Ontario. Zunächst geht’s durch den Lake Superior Prov. Park bis Wawa und von da über Marathon, Terrace Bay bis Nipigon. Eine sehr abwechslungsreiche und kurvige Strecke, mit fantastischen Ausblicken (und auch Zugang) auf den Lake Superior.

Die Strecke von Nipigon bis Thunder Bay ist weniger interessant und sehr stark befahren. Kurz vor Thunder Bay hat man einen tollen Blick auf die Inselwelt und den Sleeping Giant Prov. Park. Wir nisteten uns auf dem Camping vor den Toren des Fort Williams ein.

Grosse Überraschung: unsere unmittelbaren Nachbarn waren Stefan und Ingeburg, die wir bereits in Baddeck (Nova Scotia) getroffen haben. Wir hatten viel Spaß mit den beiden „Hobbyköchen“ aus Bremen und „schnackten“ den ganzen Abend.

Wir brauchten einen neuen Reifen und der Gepäckträger musste geschweisst werden. Wir fanden eine Kawasaki-Werkstatt, die das sofort erledigte (Reisende werden sofort bedient damit sie weiterfahren können!) – ein tolles Team und super Service. Man erzählte uns von einem Biker in Thunder Bay, der angeblich mehrere Africa Twins und in der Stadt ein Pub/Restaurant besitzen soll. Der Leiter der Werkstatt hat ihn angerufen und wir sollten unbedingt vorbeikommen, was wir auch taten. Feliz, ein ausgewanderter Portugiese, hat sich riesig gefreut und uns sogar zum Mittagessen eingeladen. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, schauten uns natürlich die 3 Twins in seiner Garage an, unternahmen gemeinsam eine kleine Tour und besichtigten die nahegelegenen Kakabeka Falls.

Am letzten Tag in Thunder Bay besichtigten wir mit Stefan und Ingeburg das Fort Williams. Ein Besuch der sich wirklich lohnt; viele Statisten (Indianer, Voyageurs, Trapper, Köche, Büchsenmacher, Kanubauer, etc.) erklären einem ihr Handwerk und das damalige Leben im Fort. Man bekommt sogar Kostproben wie gerösteter Wildreis und frittiertes Brot (richtig lecker).

Auf dem TCH 11 ging’s dann über Atikokan nach Fort Frances, eine kleine verschlafene Grenzstadt zu den USA, wo wir das letzte Mal in Ontario übernachteten. Der letzte Tag in Ontario führte über die Route 71 nach Kenora und von da über den THC 17 nach Manitoba.

Sehr schön ist die Teilstrecke von Caliper Lake, über Nestor Falls nach Sioux Narrows. Ein See nach dem anderen, mit vielen kleinen Inseln, Boote, Wasserflugzeuge, und überall Lodges, Fishing und Hunting Camps.

Bericht Canada-6 / Canada-7 (Manitoba/Saskatchewan) / 03.08 bis 08.08.2013 / 1600 Km

 

Route: West Hawk Lake – Whiteshell Prov. Park (44/307) – Lac du Bonnet – Winnipeg (317/59) – Elm Creek (2) – Holland – Souris – Sinclair (2) – Redvers (13) – Weyburn – Shaunavon – Eastend – Consul (13/21) – Cypress Hills (615) – Maple Creek (271) – Alberta (TCH 1)

 

In Manitoba entschieden wir uns für eine Nebenstrecke und fuhren in den Whiteshell Prov. Park. Eine wunderschöne Strecke, vorbei an vielen Seen und kleinen Flüssen, mit vielen Campgrounds und unzählige Kanu-Wanderwege. Es lag ein langes Wochenende vor uns (irgendein Manitoba-Feiertag) und alles war leider überfüllt. Auf dem einzigen noch freien Platz, der an einem wunderschönen See lag, war wiedermal ein Zeltaufschlagen nicht möglich.

Leider war dies in Kanada kein Einzelfall. In vielen Parks werden einem Zeltplätze zugewiesen, die aus einem harten, steinigen Unterboden bestehen und auf welchem eine Befestigung des Zeltes unmöglich ist. Die haben keine Ahnung vom Zelten: wie soll man hier Heringe einschlagen?

Über Seven Sister Falls sind wir dann nach Lac du Bonnet gefahren und haben uns dort auf einem schönen, kleinen Privat-Camping einquartiert (kein steiniger Boden, sondern Wiese).

Wir haben 3 Tage Verschnaufpause eingelegt und die Zeit genutzt um Emails zu schreiben/beantworten, kleinere Reparatur- und Näharbeiten durchzuführen. Es war wichtig mal Urlaub vom Urlaub zu nehmen.

Wir haben uns entschieden in Manitoba nicht die nördliche sondern die südliche Route zu fahren, und zwar den Highway 2, eine etwas weniger befahrene Strecke als der TCH1. Felder so weit das Auge reicht. Kerzengerade Strassen bis zum Horizont. Eine Weite die man nicht mit Worten beschreiben kann und die auch Bilder einem nicht vermitteln können. Wir fanden die Strecke kein bischen monoton, sondern abwechslungsreich. Typisch für die Gegend: grosse Getreidesilos mit Bahnanschluss, Farmhäuser umgeben von kleinen Waldstücken, die gegen den starken Wind schützen, kleine Dörfer mit teils nur 10 Häuser, kleinere Bisonherden, Weizenfelder bis zum Horizont…und vor allem supernette, freundliche und hilfsbereite Menschen.

Im Westen von Manitoba bzw. im Osten von Saskatchewan (zwischen Souris und Weyburn) begegnet man überall „eisernen Pferdchen“. Die stehen einfach so auf den Feldern rum und nicken mit ihren Köpfen. Ungetüme wie von einem anderen Stern. Es handelt sich um Bohrtürme, tausende davon sind auf den Ländereien verstreut. Es herrscht ein riesiger Ölboom in beiden Provinzen. Manche Farmer besitzen noch Ölrechte und verdienen Millionen im Jahr, dadurch dass die Gesellschaften auf ihren Ländereien diese „Pferdchen“ aufstellen dürfen.

In Redvers gab es wieder eine Sturmwarnung und man legte uns nahe unser Zelt in einem „Kitchenshelter“ aufzuschlagen, was wir auch taten. Es war richtig urig dort zu übernachten…und es kam kein Sturm und kein Regen. Nach Shaunavon (Route 13 – Red Coat Trail) ändert sich die Landschaft. Es ist nicht mehr so flach, sonder hügelig. In Eastend haben wir „Scotty“ besucht, ein T-Rex Fossil welches in den naheliegenden Cypress Hills ausgegraben wurde.

Zwischen Eastend und Consul eröffnen sich einem die grossen Prärien, so wie man sie aus vielen Western kennt. Weideland und Grassland bis zum Horizont (es fehlten nur noch die Indianer auf ihren Ponys).

Über eine Schotterpiste (Route 615) gelangt man in den Cypress Hills Prov. Park. Der absolute Kontrast zu den weiten Prärien; sehr hügelig und viel Wald. Dort haben wir Fort Walsh besucht, der erste westliche Vorposten der Royal Canadian Mounted Police. Auch hier wird einem das damalige Leben der Soldaten durch Statisten erläutert bzw. veranschaulicht.

Die letzte Etappe in Saskatchewan führte über Marple Creek nach Medicine Hat In Alberta.

Bericht Canada-8 (Alberta) / 09.08 bis 19.08.2013 / 2600 Km

 

Route: Medicine Hat – Fort McLeod (3) – Pincher Creek – Waterton Nat. Park (6)- Blairmore - Forestry Trunk Road – Cowboy Trail (22) – Bragg Creek – Canmore – Kananaski Country – Banff – Yoho – Jasper (93) – Hinton – Grande Prairie – (40) – Fairview (2) – Grimshaw – High Level (35) – NWT Border

 

Von Medicine Hat bis Fort MacLeod durchfährt man immer noch die grosse Prärie; weites, flaches Land. Und dann plötzlich am Horizont zunächst kaum wahrnehmbare Bergketten, die aber immer größer wurden sobald wir uns unserem Tagesziel Pincher Creek näherten. Wir haben uns auf dem Sleepy Hollow Campground einquartiert: unsere Basis für Tagestouren in den nächsten Tagen.

Am Sonntag fuhren wir in den Waterton Nat. Park. Schon die Fahrt dorthin war wunderschön; hügelige Landschaft und imposante Berge. Im National Park dann die Ernüchterung: völlig überfüllt, Stopp and Go Verkehr auf den kleinen Nebenstrassen. Das gleiche Bild in Waterton Town; Menschenmassen und völlig überfüllte Campgrounds. Man sollte diesen Park nicht an einem Sonntag besuchen. Der Besuch des Parks lohnt sich allemal; tolle Bergwelt.

Unser nächster Tagesausflug führte uns in die Castle Mountains (Route 570/774). Im Gegensatz zum Waterton Park, herrschte hier völlige Einsamkeit. Die Strasse ist eine Sackgasse aber das GPS zeigte sehr viele kleine Nebenwege, die nach Hilcrest führten und die nahmen wir dann auch. Wir waren erstaunt wie viel Camper hier in der Wildnis frei übernachten. Es scheint ein Eldorado für Quad-Fahrer zu sein; Jung (6-Jährige) und Alt fuhren über angelegte und durchpflügten Steilpisten und Schlammpassagen.
Es gibt unzählige kleine Stichstrassen, und viele davon enden vor einer Schranke oder einem Durchfahrtsverbotschild. Wir mussten immer wieder umdrehen, aber ein freundlicher Endurist hat uns dann schließlich doch auf den richtigen Weg gelotst. Es war eine fantastische Strecke durch eine wunderschöne Berglandschaft.
Aus dieser einsamen Gegend gelangt man wieder auf die stark befahrene Route 3 bis Blairmore. Wir sind auf die Route 940 ausgewichen; eine Schotterstrecke, die quer durchs Hinterland führt. Eine sehr bewaldete Gegend; viele kleine Flüsschen ideal zum Angeln. Die Schotterstrasse hat es in sich; Schlaglöcher, Sand, grober Kies. An der Kreuzung zur Route 40/541 endete unsere Fahrt. Die Strasse war in beiden Richtungen gesperrt (eine Strasse war weggespült und auf der anderen lagen riesige Felsbrocken – unpassierbar). Wir mussten also wieder 100 km zurück, über eine schöne aber üble Schotterstrasse (532) zum Highway und dann wieder nach Pincher Creek. Den Tag haben wir dann mit einem schönen Grillabend (T-Bone Steaks) ausklingen lassen. Wir hatten super nette Zeltnachbarn (Jamie und Karen), die uns jeden Morgen heißen Kaffee zubereiteten.

Von Pincher Creek fuhren wir auf dem Cowboy Trail (22), eine Landschaft mit viel Weideland, vielen Ranches und Seen, nach Longview. Die Route 40 war gesperrt bzw. unpassierbar, so dass wir weiter auf der 22 nach Bragg Creek fuhren. Überall entlang dieser Strecke sah man die Auswirkungen der verheerenden Fluten vor 2 Monaten (sogar die Innenstadt von Calgary stand damals unter Wasser). Unsere letzte Etappe an diesem Tag war der Wapiti Campground in Canmore. Er liegt genau am Highway und ist ziemlich laut, dafür aber in unmittelbarer Nähe eines Tim Hortons (fresh coffe and muffins in walking distance).
Unsere Zeltnachbarn kamen aus Wyoming; Harleyfahrer mit Anhänger (kingsize Bett wenn aufgeklappt).

Tagestour ins Kananaski Country. Unmittelbar hinter Canmore geht’s in die Berge. Die Route 742 führt entlang des Spray Lakes durch den Bow Valley und Peter Lougheed Prov. Park. Es war wieder mal eine Schotterstrasse, aber die Aussichten und Eindrücke sind atemberaubend. Endlich haben wir einen Moose und Bergziegen gesehen. Wunderschön gelegene Campgrounds an malerische Seen. Am Ende der 742 gelangt man auf den geteerten Highway 40 bzw. man fährt noch nach North Interlakes; einfach eine traumhafte Landschaft, und dann über Kananaski Village wieder nach Canmore. Das Kananaski Country ist ein Abstecher wert.

Den nächsten Tag fuhren wir in die Touristen-Hochburg Banff (liegt nur ca. 20km von Canmore entfernt). Die Stadt liegt schön in einem Tal umgeben von hohen Bergen. Wir fuhren zu den Hot Springs, den Bow Falls und dem berühmten Fairmont Banff Hotel. Das Städtchen war uns zu voll. Wir fuhren aus der Stadt heraus und über eine Serpentinenstrasse zum Norquay Lookout. Von da hat man eine wunderschöne Aussicht auf Banff und die umliegenden Berge.
Dort oben trafen wir ein ZDF-Team, das eine Reportage über die Kontraste zwischen dem Kluane und Banff Nat. Park drehte (Ausstrahlung Weihnachten. 2013).
Nach Banff ging’s direkt an den Lake Louise, malerisch gelegen am Victoria Gletscher. Auch hier Massen an Touristen, vor allem Japaner. Wir machten dann noch einen Abstecher in den Yoho Nat. Park. Über eine schöne Talstraße fuhren wir den wilden Yoho River entlang bis zu den Takakkaw Wasserfälle. Auf dem Rückweg nach Canmore nahmen wir die Route 1A (Bow Valley Road), eine sehr schöne, ruhige Nebenstrecke mit tollem Bergpanorama. Unterwegs haben wir noch Wapiti-Hirsche gesehen.

Am 15.08 verließen wir Canmore, fuhren wieder auf dem Highway 1 bis Lake Louise und danach auf dem Icefield Parkway (93) in Richtung Jasper. Am Straßenrand sahen wir unseren ersten Schwarzbären, der sich genüsslich an den Beeren satt aß.
Das Panorama entlang der Strasse ist atemberaubend; überall Gletscher, türkisgrüne Seen, Berge und viele Tiere. Und es gibt endlich wieder Parkbuchten um anzuhalten und Bilder zu schießen. Weitere sehenswerte Punkte waren der Athabasca Gletscher, die Sunwapta und Athabasca Wasserfälle. Es war uns leider nicht vergönnt in den Campgrounds um Jasper zu übernachten; alles war ausgebucht. Wir sind deshalb nach Hinton gefahren und haben dort auf einem schönen KOA-Camping übernachtet.

Am 17.08 ging’s über den Highway 40 nach Grande Prairie; eine tolle Strecke mit vielen Kurven. In Grande Cache trafen wir Ophir aus Israel, unterwegs mit einer GS1200. Er schloß sich uns kurz an und wir fuhren zusammen nach Grande Prairie. Dort fuhr er weiter nach Alaska und wir nach Norden, über das Peace River Tal, bis zu dem Präriestädtchen Fairview wo wir 2 Nächte blieben.

Am Montag nahmen wir unsere letzte Alberta-Etappe in Angriff. Nach Grimshaw ging’s nur noch geradeaus in den Norden (Route 35). Der Westwind machte uns zu schaffen; wir fuhren ständig Schräglage. Man durchquert wieder weite Prärien und endlose Wälder. Über Manning, High Level, Meander River und Indian Cabins gelangten wir dann an den NWT-Border (Northwest Territories Grenze). Die Grenze liegt genau auf dem 60th Breitengrad.

 

Bericht Canada-9 (Northwest Territories) /
20.08 bis 24.08.2013 / 1500 Km

Route: NWT Border – Enterprise (1) – Fort Providence - Yellowknife (3) – Fort Simpson – Nahanni Nat. Park – Fort Liard (7)

Gecampt haben wir direkt am 60. Breitengrad. Ein Basic-Campground direkt am Hay River, aber ohne Duschen, ohne Trinkwasser (musste man am Visitor Centre holen) und kein Mensch ausser uns. Hier muss es viele Bären geben. Also habe ich ums Zelt zuerst mein Revier markiert (na wie schon!), danach ein grosses Lagerfeuer entfacht und das Bärenspray immer in Reichweite gehabt. Gekocht wurde in einem Schelter. Wir verbrachten eine etwas unruhige Nacht, aber wir hatten keinen Besuch.

Am nächsten Tag fuhren wir auf der 1 entlang der Water Falls Route und besichtigten die wunderschönen Wasserfälle Alexandra Falls und Louise Falls. Es gibt sehr schön angelegte Pfade, die zu den Fällen führen. Der Hay River stürzt hier in die Tiefe und man kann ganz Nahe an die Kante der Fälle laufen.

 

Nach einem kurzen Tankstop in Enterprise ging’s weiter nach Kakisa zu den Lady Evelyn Falls. Sie liegen in einem Territorial Park, toll gelegen mit super neuen Sanitäranlagen.

 

Auf der Weiterfahrt nach Fort Providence überquert man den Mackenzie River über eine neugebaute Brücke; die ehemalige Fähre hat ausgedient und liegt an Land.

 

In Fort Providence haben wir vollgetankt; es sind 340 km bis Yellowknife ohne Tankstelle oder andere Verpflegungsmöglichkeiten.

 

Die Strecke ist recht eintönig und führt durch endlose Wälder. Entschädigt wurden wir durch die Wood Buffalos, die sich auf der Strasse oder am Straßenrand aufhielten. Wir haben insgesamt 5 kleinere Herden gesehen. Fantastische, imposante Tiere. Man sollte nicht zu nahe an die Tiere heranfahren; schon gar nicht mit dem Moped. Es ist nicht selten dass der Leitbulle angreift um seine Herde zu verteidigen.

 

Spätnachmittags sind wir dann in Yellowknife eingetrudelt. Die Stadt hat uns nicht vom Hocker gerissen; unpersönlich und nicht sonderlich anziehend. Wir haben 2 Nächte im Henne Territorial Park verbracht.

Am 22.08 sind wir wieder die ganze Strecke zurückgefahren. Nachdem man wieder den Mackenzie River überquert gelangt auf die Route 1 in Richtung Fort Simpson. Es sind 224 einsame km auf Schotterstrasse, mit sehr wenig Verkehr. Auf einem Teil der Strecke waren wieder riesige Wälder abgebrannt, zum Teil brannte es sogar noch und man konnte den Rauch riechen. Weit und breit keine Firefighters; ein komisches Gefühl hier durchzufahren.

 

Auf der Strecke liegen noch die Sambaa Deh Falls; wo sich der Trout Tiver durch einen kleinen engen Canyon zwängt. Gleich daneben ein Territorial Park mit Campground; aber keine Menschenseele weit und breit.

 

An der Kreuzung der Route1/7 fuhren wir nach Fort Simpson. Gleich am Dorfeingang liegt ein grosser bewaldeter Campground. Ein Ranger sagte es gäbe Bärenalarm und wir sollten aufpassen. Das fängt ja gut an. Im Dorf, mit vorwiegend First-Nation-Einwohner, haben wir unsere Einkäufe getätigt. An der einzigen Tanke im Umkreis von 300 km kam ich mit einem Pärchen (Thor und Coleen) ins Gespräch und fragte wo man Feuerholz kaufen könne. Sie sagten sie kümmern sich drum, und sind dann tatsächlich später zu unserem Zeltplatz mit einer vollen Ladung Holz gekommen – gratis! Es war ziemlich kalt an diesem Abend und so haben wir uns alle mit Gin/Cola am Lagerfeuer aufgewärmt.

 

Außerdem wurde uns von den beiden mal wieder Gras zu rauchen angeboten, wie so oft schon. Anscheinend sehen wir so danach aus als wenn wir dies tun würden, weil wir unsere Zigaretten selber drehen. Ist als schon ganz schön lustig.

Fort Simpson ist aber auch bekannt als Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nahanni Nat. Park, der nur per Flugzeug erreichbar ist. Am nächsten Morgen erkundigten wir uns nach einem Flug; 2000 C$ zu zweit kam nicht in Frage (viel zu teuer). Bei Simpson Air sagte man uns es könne sein, dass in den nächsten Stunden noch weitere Interessenten kämen und sich das ganze dann verbillige. Ich dachte das wär’s mit diesem Vorhaben und fuhr wieder zum Campground um unsere Sachen zu packen und weiterzufahren. Kaum eine Viertelstunde später fuhr der Pilot vor unser Zelt und meinte es wären noch 2 weitere Personen gekommen, die den Flug machen wollten. Wir sollen in einer ½ Stunden bereit sein und ins Office kommen.

Und so kamen wir dann doch noch zu unserem Flugabenteuer in den Nahanni Nat. Park. Wir starteten per Wasserflugzeug auf dem Hay River. Es war schön mal die Wälder und Seen von Oben zu sehen, eine ganz andere Perspektive. Wir flogen über das Nahanni-Gebirge und über 4 Canyons. Eine grandiose Landschaft. Wir drehten noch eine Runde über den Virginia Falls und landeten an der Ranger-Station auf dem Nahanni River. Wir erhielten eine Privatführung von 2 Rangern, die uns über Stege zu den Aussichtspunkten der Virginia-Wasserfälle begleiteten; ein atemberaubender Anblick. Es gibt organisierte Kanutouren, die bis zu den Fällen führen. Danach muss man eine längere Portage durchführen um Flußabwärts bis Nahanni Butte zu paddeln. Nach der Führung flogen wir weiter und landeten auf dem Doctor Lake wo sich die Nahanni Lodge befindet. Diese ist ebenfalls nur per Flugzeug erreichbar. Ein kleines Paradies abseits jeglicher Zivilisation. Wer will, und das nötige Kleingeld hat, kann die Lodge für ein oder mehrere Tage mieten (ab C$ 900 p. Person/Nacht). Wir sind wohlbehalten wieder in Fort Simson gelandet. Es war ein fantastischer Ausflug, mit vielen bleibenden Eindrücken.

 

Am 24.08 fuhren wir von Fort Simpson nach Ford Liard auf der Route 7. Es waren nochmals 220 km Schotterpiste und eine der einsamsten Strecken in Kanada (2 Autos in 3 Stunden).
Ca. 40 km hinter Fort Liard passiert man die Grenze nach British Columbia…und stösst wieder auf eine tolle asphaltierte Strasse.

 

 

Bericht Canada-10 (BC1 + Yukon) / 25.08 bis 30.08.2013 / 1600 Km

 

Route: NWT Border – Liard Highway (77) – Junction 97 – Tetsa River – Muncho Lake – Liard Hotsprings – Watson Lake – Teslin – Whithehorse – Carcross (2) – Tagish (8) –Johnson’s Crossing – Nugget City – Junction 37

 

Nach den vielen km Dirtroads in den Northwest Territories war es wieder eine Wohltat auf dem asphaltierten Liard Hwy in BC zu fahren. An der Kreuzung mit dem Hwy 97 ging’s dann nach Westen. Unser Zelt haben wir heute bei der Tetsa River Lodge aufgeschlagen. Es ist ein uriger alter Handelsposten, wo das Benzin aber C$ 1,94 kostet! An diesem Ort soll es angeblich die „world best Cinamon Buns“ geben. Kaum war das Zelt aufgeschlagen regnete es in Strömen und es wurde bitterkalt. Abends haben wir einen sehr schmackhaften Makaroni-Eintopf bekommen. Wir trafen noch einen anderen Biker, mit völlig abgefahrenem Hinterreifen (das Gewebe schaute schon raus), der aber an diesem Abend noch weiterfuhr. Ob das gut geht!?

 

Am nächsten Morgen mussten wir das Zelt in strömendem Regen abbauen und es war immer noch bitterkalt. Wir haben uns bei einem heissen Kaffee und den warmen Cinamon Buns (schmeckten echt lecker) in der Lodge aufgewärmt. Es gab keine Ziggis zu kaufen, aber der Pächter war super nett und schenkte uns ein Päckchen.

 

Wir fuhren im strömenden Regen los. Erst als wir den Summit Pass überquerten wurde es besser. Eine sehr schöne Landschaft und Bergwelt, vor allem die Gegend um den Muncho Lake und die Strecke entlang des Liard Rivers.

Unser heutiges Ziel waren die Liard Hotsprings. In der Liard River Lodge wollten sie C$ 160.-! für ein Zimmer. Wir haben uns für den angrenzenden Campground entschieden (C$ 20.-). Beim Aussuchen des Zeltplatzes trauten wir unsere Augen nicht: ein einzelner Bison graste am Rande des Platzes! Wie wir später erfuhren, ist es das hauseigene Bison und trägt den Namen „Liard“. Es ist ein Einzelgänger und kommt praktisch jeden Tag seit vielen Jahren auf den Campground. Es ist friedlich, solange man es nicht reizt und stört. Schon imposant so ein Tier von ganz nahem zu sehen.

Zu den Hotsprings, auf der anderen Straßenseite, sind wir nicht gegangen. Wir hatten dafür einen netten Abend mit Glen und Charlene am Lagerfeuer…wo uns mal wieder, wie soll es auch anders sein, gutes Gras zum rauchen angeboten wurde.

Wir haben auch diesmal dankend abgelehnt!!

 

Am nächsten Tag schien die Sonne…und Liard war wieder da! Wir fuhren weiter am Liard River entlang bis Watson Lake, wo wir als erstes den berühmten Schilderwald besichtigten. Mittlerweile sollen dort über 70tsd Schilder angebracht sein (auch von Gegenbach und Dörlinbach). Auf unserem Streifzug durch den Schilderwald trafen wir eine Schwäbin auf einer Gummikuh; ganz alleine in 6 Monaten von Anchorage nach Südamerika – ganz schön mutig.

Wir trafen auch wieder den Biker aus BC, der mit dem völlig abgefahrenen Hinterradreifen. Unterwegs hatte er einen Platten und musste bis Watson Lake abgeschleppt werden. Da es hier keinen passenden Reifen gab, musste er nach Whitehorse trampen, dort übernachten und wieder zurück trampen (über 1000 km hin und zurück). So kann’s einem gehen, wen man nicht rechtzeitig den Schlappen wechselt.

Mein Hinterradreifen sah auch nicht mehr ganz frisch aus. Es wurde Zeit Ersatz zu finden, und die nächstgrössere Stadt (Whitehorse) liegt über 500 km weit weg.

Übernachtet haben wir an diesem Tag in der Air Force Lodge 42; sehr schön eingerichtete Zimmer, ein super netter Besitzer (Michael aus DE) und günstiger Preis (C$ 85.-).

 

Weiter auf dem Alaska Highway ging’s über Swift River, Teslin nach Whitehorse. Eine sehr schöne Strecke mit viel Wildlife (Bären, Bisons). Die Wälder verfärben sich bereits. Man merkt dass die Saison zu Ende geht; von den 5 Service-Stations entlang der Strecke waren bereits 4 geschlossen.

Whithehorse ist eine langgezogene Stadt, mit einem kleinen farbigen Stadtkern. Abends ist aber wenig los: die Bürgersteige werden früh hochgeklappt.

Wir sind 3 Tage im Hi Country Campground geblieben. Bei der hiesigen Yamaha-Vertretung haben wir unseren neuen Reifen aufziehen lassen und unseren eigenen Ölwechsels gemacht,

und den Reifen auch selbst wieder montiert. (Selbst ist die Frau, oder der Mann!)

Haben auf dem Campground nette Nachbarn gehabt: Dieter und Marcello aus Bielefeld. Und da waren noch Jimmy und Brenda aus Quebec, die 14 Tage auf ein Ersatzteil für ihren Camper warten mussten.

Tagsüber hatten wir schönes Wetter, aber nachts war es bitter kalt (1-2° C). Die Wettervorhersage für die nächste Woche war auch nicht ermutigend. Sollen wir noch oder nicht nach Alaska? Nach langem hin und her überlegen, haben wir das Vorhaben aufgegeben. Die Saison ist hier oben praktisch zu Ende, und wenn jetzt schon einem die Hände beim Fahren fast einfrieren, sollte man es bleiben lassen. Schade, aber es gibt ja noch vieles andere zu sehen.

 

Am 30.08 haben wir dann die südliche Route eingeschlagen und sind auf dem Hwy 2 nach Carcross gefahren. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke, viele Seen, hohe Berge und ganz unerwartet eine Dünenlandschaft (Carcross Desert). Carcross ist ein kleines schnuckeliges Städtchen, mit alten Häusern und einem malerischen kleinen Bahnhof. Von hier aus kann man mit dem Zug (Whithehorse & Yukon Railway) nach Skagway und zurück fahren. Es soll eine sehr schöne Bahnfahrt durch die Berge sein. An diesem Tag war es die letzte Fahrt der Saison. Wir fuhren dann über Tagish (liegt toll an einem grossen See) wieder auf den Alaska Highway und dann die gleiche Strecke zurück bis kurz vor der Junction 37. Übernachtet haben wir in Nugget City, in einem Container-Zimmer für C$ 75.- Hier gibt es schöne luxuriöse Cabins, ein grosser RV-Park, einen Zeltplatz, eine Tankstelle, ein Souvenir-Shop und ein nettes kleines Restaurant mit gutem Essen.

Morgen verlassen wir den Yukon und nehmen den Cassiar Highway (37) gen Süden.

 

Bericht Canada-11 (BC2) / 31.08 bis 08.09.2013 / 1400 Km

 

Route: Cassiar Highway (37) – Dease Lake – Telegraph Creek – Stewart/Hyder – Cranberry Junction – New Aiyansh (113) – Lava Beds Prov. Park – Terrace – Prince Rupert (Hwy 16) – Terrace

 

Auf den ersten 20-30 Kilometern des Cassiar Highway bot sich ein trauriger Anblick. Links und rechts der Strasse nur verbrannte Erde; die Folgen eines verheerenden Großbrandes vor ein paar Jahren. Auf der Strecke liegt Jade City, wo Jadesteine bearbeitet werden und heute noch Jade aus den Minen gewonnen wird.

Im Waters Edge Campground, am Dease Lake, haben wir unser Zelt aufgeschlagen.

 

Am nächsten Tag (01.09) stand eine Tagestour auf dem Programm. Unsere Ziel: Telegraph Creek. Es sind ca. 120 km und alles nur auf einer teils üblen „Dirtroad“. Es ist eine sehr einsame, schmale und kurvige Strecke. Aber die Landschaft ist grandios: Schnee- und Gletscherbedeckte Berge und tiefe Canyons. An einem Teilstück fährt man hoch oben auf einer schmalen Strasse, mit 2 tiefe Schluchten links und rechts davon (Stikine und Tuya River). Man durchquert auch eine am Zusammenfluss der beiden Flüsse schön gelegenes Indianerdorf. Die Landschaft und Felsformationen waren traumhaft.

Telegraph Creek selbst ist ernüchternd. Eine Geisterstadt mit verfallenen Häusern und das einzige Café am Ort mit dem Schild „Sorry we are closed. Come again“.

 

Am 02.09 verliessen wir Dease Lake. Die Strecke zwischen Dease Lake und Bell 2 ist atemberaubend. Hochplateaus, weite Wälder, unzählige hohe Berge mit Gletscher, malerische Seen, traumhaft gelegene Lodges und das alles bei strahlendem Sonnenschein.

Es gibt so viel zu sehen, man weiss nicht wo zuerst hinschauen. Auf dem Weg haben wir alleine 6 Schwarzbären am Strassenrand gesehen. Übernachtet haben wir an der Bell 2 Lodge. Es ist eine Luxus-Ski-Lodge mit kleinem angrenzendem RV-Park und ein paar Zeltplätze. Dort haben wir 2 Fahrrad-Fahrer, die von Anchorage nach Vancouver unterwegs waren, und Cliff ein Biker aus Ontario kennengelernt. Das war schon mal gut nicht alleine im angrenzenden Wald voller Bären zu schlafen.

Spät abends sind wir alle noch in den Hot Tub eingetaucht; ein schönes heißes Sprudelbecken bei 6 Grad Außentemperatur. Traumhaft!

 

Der nächste Tag war ebenso traumhaft. Von Bell 2 ging’s zur Meziadin Junction und von da aus auf der 37A nach Stewart. Von der Kreuzung bis Stewart sind es nur 65 km, aber die Ausblicke und Eindrücke waren atemberaubend. Vor allem die Gletscher nahe der Strasse verschlugen einem die Sprache. An der Tankstelle in Stewart haben wir wieder Cliff aus Ontario getroffen. Nachdem wir unsere Zelte auf dem Bear River Campground aufgeschlagen haben, sind wir alle 3 gemeinsam losgefahren…und zwar nach Hyder (Alaska).

Man braucht keinen Pass für die Einreise, aber muss ihn vorzeigen wenn man wieder zurückkommt. Wie soll man Hyder beschreiben? (The friendliest Ghost Town of Alaska) Ein kleines Nest mit urigen Häuschen (viele sind verfallen) und schräge Typen. Kurz nach Hyder passiert man wieder die Grenze zu British Columbia. Wir sind dann zunächst auf einer üblen Schotter- und Waschbrettpiste zum Salmon Glacier hochgefahren (viertgrösster in Nordamerika). Die Ausblicke auf den Gletscher waren einfach gewaltig.

Auf der Rückfahrt mussten wir natürlich am bekannten Fish Creek anhalten. Man zahlt US$ 5.- Eintritt und begibt sich dann auf einen Holzsteg, von wo aus man die Bären (sofern sie da sind) beim Lachsfischen beobachten kann. Obwohl viele Leute da waren, war es absolut still und es wurde nur im Flüsterton geredet. Wir hatten Glück: ein stattlicher Grizzly kam zur „Lachstränke“.

Diesen schönen Tagesausflug haben wir abends wir mit einem guten Essen und ein paar Bier gefeiert. Cliff ist am nächsten Tag weitergereist und wir sind noch einen Tag geblieben.

 

Am 05.09 fuhren wir weiter auf dem Hwy 37 bis zu Cranbery Junction und über eine Forestry Trunk Rd (üble Piste) nach Aiyansh (Nisga’a First Nation Dorf) wo sich der Lava Beds Prov. Park befindet. Man fährt tatsächlich kilometerweit durch erstarrte Lavafelder und Wälder mit kleinen türkisblauen Seen. Die Route 113 ist eine wunderschöne Nebenstrecke, die sich lohnt.

Endpunkt an diesem Tag war Terrace, auf dem dortigen Brauns Island RV Park. Der Campground war voll, aber der Besitzer war super nett und organisierte uns einen Zeltplatz auf der Spielwiese, brachte uns einen Picknicktisch, einen Firering (das sind ausgelagerte LKW-Felgen oder Waschtrommeln in denen das Lagerfeuer angezündet wird) und genug Feuerholz für die nächsten Tage.

Am Tag darauf unternahmen wir einen Tagesausflug nach Prince Rupert, eine wunderschöne Fahrt entlang des Skeena Rivers bis an den pazifischen Ozean.

 

Bericht Canada-12 (BC3) / 09.09 bis 17.09.2013 / 1600 Km

 

Route: Terrace – Smithers (Hwy 16) – Granisle – Topley (118) – Francois Lake (35) – Quesnel – Williams Lake (97) – Cache Creek – Logan Lake (97C) – Merrit – Peachland (Okanagan Valley)

 

Am 09.09 verließen wir Terrace und fuhren auf dem Hwy 16 gen Osten. Unterwegs besichtigten wir das kleine malerische historische Städtchen Hazelton. In Moricetown gibt es einen kleinen engen Canyon, wo man Indianern zuschauen kann wie sie mit langen Stangen und Netzen Lachse aus dem Fluss fischen. Ab Moricetown fuhren wir auf einer ca. 30 km langen Nebenstrecke (dirtroad) bis nach Smithers. Man fährt durch hügeliges Weideland mit schönem Ausblick auf die Berge (einer davon mit einem tollen Gletscher).

In Smithers blieben wir ein paar Tage auf dem Municipal Campground; sehr schön gelegen am Bulkley River, freies WiFi, gratis Feuerholz und toller Kitchenshelter mit Strom…und das alles für nur C$ 16.-/Nacht. Das Herbstwetter war traumhaft, mit Tagestemperaturen bis zu 31°C.

 

Nach Smithers ging’s über eine Nebenstrecke durch die Babine Mountains bis nach Granisle. Eine wunderschöne Fahrt durch riesige Wälder und an vielen kleinen Seen entlang. Die letzten 30 km waren wieder heftig; kleine enge Wege, mit tiefem Schotter und sogar Geröll. Aber der Blick auf den riesigen Babine Lake und die Ruhe an diesem Fleckchen Erde entschädigten für diese holprige Fahrt.

 

Über eine toll ausgebaute Strasse fuhren wir von Granisle nach Topley, wo man wieder auf den Hwy16 stößt. In Burns Lake entschieden wir uns für einen Abstecher nach Francois Lake, wo man mit einer kleinen Fähre ans andere Ufer übersetzt. Danach ging’s noch 23 km nach Takysie Lake, wo wir übernachtet haben. Wir campten direkt am See, mit fantastischem Sonnenauf- und Untergang. Der Campground war allerdings schäbig, mit stinkenden und fast überlaufenden Outhouses (Plumpsklos). Wirklich schade; man könnte so viel aus diesem tollen Flecken machen. Über Nebenstrassen kann man noch weiter an den Ootsa Lake fahren oder den ganzen Francois Lake umrunden. Der Abstecher hat sich dennoch gelohnt; die Gegend und Landschaft waren traumhaft.

 

Am 13.09 fuhren wir nach Quesnel, aber nicht auf dem üblichen Weg über Prince George. Ich hatte wieder eine Nebenstrecke ausgemacht, die auch noch kürzer sein sollte. Beim Tim Horton in Vanderhoof trafen wir Biker aus der Gegend, die meinten es sei eine gut ausgebaute Dirtroad „No problem with your bike. It’s a nice backcountry road“. Heidilein rümpfte schon die Nase! Die ersten 40 km waren tatsächlich super toll zum fahren. Und dann wurde es aber heftig, von wegen „easy to drive“. Wieder eine schlimme Schotter- und Waschbrettfahrt, und absolute Einsamkeit. Kein Auto weit und breit. Und immer wieder Kreuzungen, ohne Richtungsangaben. Kurz gesagt: für die 200 km Abkürzung brauchten wir ca. 5 Stunden. So viel zu den Meinungen von anderen Leuten was den Zustand von Nebenstrecken betrifft!

In Quesnel fanden wir aber einen tollen Campground am See, wo wir uns die nächsten 2 Tage von den Strapazen erholten.

 

Ca. 90 km östlich von Quesnel liegt Barkerville, eine historische Geisterstadt, von wo aus man wieder über eine „dirtroad“ nach Williams Lake gelangt.

Habe Heidi nur kurz das Vorhaben erläutert. Die Augen und der Gesichtsausdruck waren Antwort genug!

So fuhren wir also brav auf dem asphaltierten Hwy 97 nach Williams Lake, dann über 100 Mile House und Clinton bis Cache Creek. Die Gegend erinnert ein bisschen an Westernfilme, wüstenähnliche Landschaften mit tiefen Schluchten.

Die Tage werden immer kürzer (es wird bereits ab 20 Uhr Dunkel) und die Witterung unbeständiger, mit kalten Nächten und viel Regen.

Fahren wir über Lillooet nach Vancouver oder flüchten wir ins wärmere Okanagan Valley?

Wir entschieden uns fürs Letztere und fuhren am 17.09 nach Peachland. Die Fahrt führte über Ashcroft nach Logan Lake, eine sehr kurvenreiche und landschaftlich sehr schöne Strecke. Von da aus ging’s nach Merrit und dann auf dem Expressway 97C, über den 1728 m hohen Pennask Pass, nach Peachland am Okanagan See. Es wurde merklich wärmer als wir auf der anderen Seite des Passes herunterfuhren. Unser Campground (Todds RV Park) liegt wunderschön direkt am See, ca. 20 km südlich von Kelowna.

 

In West Kelowna wechselten wir den Vorderradreifen (nach 20Tsd km!), ließen den Gepäckträger schweißen (zu viele Dirtroads), besorgten uns neue Bremsbeläge und einen Ersatzschlauch für den Hinterreifen. Es war nicht einfach alles zu bekommen, aber wie immer waren alle sehr freundlich und hilfsbereit bei der Suche des passenden Teils. Bei einem der Motorradhändler trafen wir Ken, der auf einer Africa Twin mehrer Monate lang ganz Europa durchquerte. Auf der Suche nach dem Ersatzschlauch, kamen wir in Kelowna bei Kreater Custom Bikes vorbei; ein Veredler von Harley Bikes. Ich bin kein großer Harley Fan, aber was hier für Prachtstücke aus Standardmotorrädern gezaubert wurden war unglaublich (siehe Fotogalerie), und die Preise auch (bis 70Tsd C$).

 

Wir verbrachten in Peachland fast 1 Woche. Mit unserer direkten Zeltnachbarin Maureen aus New Hampshire hatten wir viel Spaß. Sie war voll auf dem Healthfood-Trip (Algentee, Quinoa, Kombucha, etc.) und hätte uns beinahe zu Gesundheitsapostel bekehrt. Wir werden sie sehr vermissen. Wir trafen hier auch wieder Jürg + Erika aus CH, die wir in Dease Lake kennengelernt haben. Schön waren die Abende am gemeinsamen Lagerfeuer; internationales Publikum. Sogar die Besitzer gesellten sich zu uns.

Und in Peachland gibt es sogar ein German Gasthaus, in welchem gerade Oktoberfest gefeiert wurde. Es gab Wienerschnitzel und Spanferkel. Endlich mal wieder Abwechslung auf der Speisekarte.

 

Bericht Canada-13 (BC4) / 18.09 bis 07.10.2013 / 1900 Km

 

Route: Peachland – Keremeos (3A) – Princeton (5A) – Meritt – Spences Bridge (8) – Cache Creek (97) – Lillooet (99) – Whistler – Vancouver – Sunshine Coast (101) – Powell River – Comox – Campbell River (19A) – Parksville – Port Alberni (4) – Tofino – Ucluelet – Nanaimo (19) – Lake Cowichan (18) – Port Renfrew (14) – Victoria

 

Nach fast 1 Woche in Peachland, fuhren wir am 23.09 wieder in den Norden. Zunächst ging’s im Regen entlang des Okanagan Sees in Richtung Penticton und dann über eine Nebenstrecke nach Keremeos (Obstanbaugebiet). Durch ein sehr schönes Seitental fuhren wir von Princeton nach Merritt. Über eine sehr kurvenreiche und landschaftlich sehr schöne Nebenstrecke (Route 8) fuhren wir von Merritt den Nicola River entlang über Spences Bridge bis Cache Creek. Wir durchfuhren wieder diese wüstenartige Gegend. Eine grandiose Landschaft.

Nach einem kurzen Imbiss in Cache Creek ging’s nach Lillooet, auf einer sehr tollen und kurvenreichen Strasse. Besonders schön war der letzte Abschnitt, wo sich der Fraser River seinen Weg durch eine tiefe Schlucht bahnt.

 

Das Örtchen Lillooet ist nicht sonderlich schön bzw. anziehend. Viele Geschäfte waren geschlossen oder standen „For Sale. Wir haben an diesem Abend in einem B+B bei einem deutschen Paar aus Leipzig genächtigt.

Am nächsten Morgen war es wieder sehr frisch, aber die Sonne schien. Vorbei am Seton Lake ging’s nach Pemberton. Man durchfährt eine herrliche Landschaft; Schluchten, Seen, Wälder in ihren herbstlichen Farben und hohe Berge mit schneebedeckten Gipfeln. Es war zwar schön aber auch extrem kalt, vor allem die Hände froren einem fast ein. Es wird Zeit, dass wir aus den Bergen herausfahren und an die Küste kommen.

Ab Pemberton nimmt der Verkehr wieder stark zu. Über einen gut ausgebauten Highway fährt man über Whistler nach Squamish. Von da aus sind es nur noch ca. 60 km bis Vancouver, mit wunderschönem Blick auf den Howe Sound und die Inselwelt.

Wir übernachteten auf dem Capilano RV Park. Es ist kein sonderlich schöner RV Park und mit C$ 55.- fürs Zelten der teuerste der ganzen Reise. Alle Camper stehen dicht an dicht; man kommt sich vor wie in einer Sardinenbüchse. Einziger Vorteil: er befindet sich unmittelbar an der Lions Gate Brücke; das Tor zum Stanley Park und zu Downtown Vancouver.

 

Unsere Tagestour durch Vancouver begann mit der Überquerung der Lions Gate Bridge und die Fahrt durch den Stanley Park. Dieser Park ist einfach fantastisch. Er liegt unmittelbar vor der Stadt, bietet unzählige Wanderwege, Radwege, Picknickplätze, viele Aussichtspunkte und Haltestellen zum Fotografieren. Überall gibt es kleine Cafes und Kioske.

Mit dem Moped sind wir kreuz und quer durch ganz Downtown gefahren (Granville, Gastown, Chinatown, Yaletown, uvm.). Auch die Schattenseiten der Stadt haben wir gesehen; heruntergekommene Viertel mit Obdachlosen, Prostituierte und Junkies.

Vancouver ist dennoch eine tolle Stadt und wir haben diesen sonnigen Tag voll genossen.

 

Laut Wettervorhersage soll es nur noch 1 Tag Sonne geben und danach richtig Regenwetter einsetzen. Wir entschieden uns daher die Sunshine Coast zu befahren und nahmen die Fähre von Horseshoebay nach Langdale. Wir hatten ein traumhaftes Wetter für diesen Teil der Küste (Gibsons, Sechelt, Pender Harbour). Sehr schöne Strandabschnitte und traumhafte Häuser säumten diese Küste.

Am nächsten Tag kam der angesagte Regen. Wir nahmen die Fähre nach Saltery Bay und fuhren bis Powell River, wo wir uns in ein kleines Motel für die nächsten Tage einnisteten. Das Zimmer hatte eine kleine Küche und so konnten wir uns einigermaßen selbstversorgen. Der angesagte Sturm kam tatsächlich, mit Windgeschwindigkeiten über 120 kmh (gut das man da nicht auf dem Moped sitzen muß).

Am 01.10 hatte sich der Sturm gelegt. Morgens fuhren wir noch nach Lund (mit einem „historischen“ Hotel und den Marker Mile Zero der Route 101, angeblich die längste Strasse der Welt, die bis nach Chile führt). Wir fanden nichts wirklich „historisches“ an diesem Örtchen.

Gegen Mittag nahmen wir die Fähre nach Little River auf Vancouver Island und fuhren im Regen bis Campbell River, wo wir direkt am Meer in einem kleinen Motel die Nacht verbrachten. Am nächsten Tag wieder Regen und große schwarze Wolken Richtung Norden. Es hatte keinen Sinn nach Port Hardy oder Gold River zu fahren. Wir fuhren deshalb wieder in südlicher Richtung nach Parksville und von da aus über Port Alberni nach Ucluelet an die Pazifikküste. Eine sehr schöne und kurvenreiche Strecke.

Am nächsten Tag fuhren durch den Pacific Rim National Park und unternahmen kleine Wanderungen durch den Regenwald und an den langen Sandstränden. Die Sonne schien und die Küstenabschnitte waren traumhaft schön. Wir besichtigten noch kurz Tofino; Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren und Surfer-Mekka.

Wir wären gerne länger geblieben, aber das Wetter spielt einfach nicht mehr mit. Es regnet immer häufiger und die Temperaturen sinken weiter.

 

Von Ucluelet ging’s wieder nach Port Alberni, wo wir eine Verabredung mit Stefan + Ingeburg hatten. Wir sollten auf der Hauptstrasse Ausschau nach dem Wohnmobil halten. Und es hat tatsächlich geklappt. Es war schön die beiden wieder zu sehen. Nach dem Wiedersehen, fuhren wir weiter bis zum Cathedral Grove Park und schauten uns dort die 800 Jahre alten und fast 80 m hohen Douglasfichten an. Endpunkt am heutigen Tag war ein kleines Motel in Nanaimo. Wir trafen dort auf Al, der mit seiner Charity-Harley durchs Land fuhr und Geld für ein Projekt zur Bekämpfung von Brustkrebs sammelte.

 

Heute (05.10) fuhren wir unsere letzte größere Etappe in Kanada. Von Nanaimo ging’s an den Lake Cowichan und über eine recht kurvenreiche Strecke wieder an den Pazifik nach Port Renfrew. Hier liegt der Ausgangs- bzw. Endpunkt des West Coastal Trail. Von hier aus kann man auch den Juan de Fuca Trail machen (80 km entlang der Küste wandern). Die sehr kurvenreiche Strasse bis Sooke bietet immer wieder grandiose Ausblicke auf das gegenüberliegende Ufer von Washington State (US) und den schneebedeckten Mt. Olympus. Es war eine fantastische Strecke. Von Sooke aus sind es dann nur noch ca. 30 km bis Victoria.

Am Beach Drive haben noch den Sonnenuntergang genossen und sind den ganzen Küstenabschnitt bis Cordova Bay abgefahren. Was hier an Häuser und Villen steht verschlägt einem die Sprache. Prachtbauten mit riesigen Grundstücken.

 

Am nächsten Tag gingen wir zum Zoll um die Einreisebestimmungen in die USA abzuklären. Danach verbrachten wir den restlichen sonnigen Tag in Downtown Victoria am Hafen. Eine wirklich schöne Stadt.

 

Morgen (08.10) geht es mit der Fähre in die USA. Der Abschied von Kanada fällt schwer. Wir lieben dieses Land. Abgesehen vom Land selbst, den vielen Sehenswürdigkeiten und den grandiosen Landschaften, sind es vor allem die Menschen denen wir auf unserer fast 5 monatigen Reise begegnet sind, die uns begeistert haben. Allesamt sehr liebenswerte, gastfreundliche und hilfsbereite Menschen. Überall fühlten wir uns willkommen. Wir werden dieses Land vermissen.

 

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